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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz
Autoren: H Venn
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aber leider nicht der Fall. Sie konnte nur noch stottern: »Was, was ist denn das?«, stammelte sie immer wieder. Nun erschienen auch Eduard und dieser dicke Helmut (ich glaube, er war noch dicker geworden) auf der Bildfläche.
    Sofort redete das Mädchen los: »Seht, der Theo. Der ist ja gar nicht tot, wie ihr erzählt habt. Ich erkenne ihn genau, das ist der Theo, das ist mein Theo.«
    Und wieder küsste, drückte und schmuste sie mich.
    Eduard, der Trottel, fand als erster die Fassung wieder: »Weißt du«, sagte der Doofkopf, »wir haben dir damals nicht ganz die Wahrheit gesagt. In der Nähe des Heims ist uns der liebe Theo nämlich ganz frech weggelaufen und wir wollten nur nicht, dass du weiter hoffst, dass er nach Hause kommt. Aus diesem Grunde haben wir gesagt, dass der Theo hier vor dem Haus von einem Lastwagen überfahren worden sei. Aber jetzt ist ja alles gut.«
    Der fette Helmut kicherte im Hintergrund, aber das Mädchen bemerkte es nicht.
    »Jetzt ist ja wieder alles gut«, flötete darauf die dumme Hildegard.
    So war das also gewesen! Das Trio der Scheinheiligkeit hatte das Mädchen, mein Mädchen, ekelhaft belogen. Sie hatten ihr erzählt, dass ich von einem Lastwagen überfahren worden sei, hatten …
    Entschuldigt, dass ich noch einmal alles wiederhole, aber ich war fassungslos.
    Und was soll ich sagen? Plötzlich hatte Hildegard, diese Kuh, eine Idee, die mich fast vom Hocker schlug: »Das muss unbedingt in die Zeitung, das ist eine Sensation. Die Katze ist ja fast zweihundert Kilometer gelaufen.«
    »Hast du eine Ahnung, du Schnepfe«, dachte ich.
    Und dann kam die nächste Unverschämtheit:
    Sie feierten an diesem Abend sogar ein kleines Fest für mich.
    Ich durfte auf dem Sofa neben dem Mädchen sitzen und bekam ein riesiges Stück Leberwurst, die sollte mich wohl irgendwie versöhnen. Sogar der dicke Helmut streichelte mich. Es war ein Gefühl, als würde man mir kaltes Wasser über den Kopf gießen.
    Irgendwann sagte Hildegard: »So, jetzt ist aber Schluss für heute, ihr habt zwar Ferien, aber nun müsst ihr ins Bett. Das liebe Kätzchen kann in seinem Körbchen bei dir … (sie sagte an dieser Stelle den schlimmen Namen) … schlafen. Helmut, hol’s doch mal aus der Garage.«
    Ich weiß nicht, ob man bei so einem Menschenmops von »flitzen« reden kann. Auf jeden Fall flitzte Helmut im Rahmen seiner Möglichkeiten in die Garage und kam mit meinem Körbchen wieder.
    Hildegard – diese falsche Schlange – legte Kissen in den Korb. Und dann durfte ich doch tatsächlich neben dem Bett des Mädchens, meines Mädchens, schlafen.
    Herrlich!
    Noch beim Einschlafen kraulte das Mädchen mich am Hals, da habe ich es besonders gerne. Danach schlief ich lange und traumlos.
    Am nächsten Morgen wurde ich durch Lärm geweckt – dahinter steckte natürlich Hildegard –, den die Maschine verursacht, mit der ihr über eure Böden reibt und Staub einnuckelt.
    Ich hasse diese Maschine.
    Das Mädchen nahm mich auf den Arm und ging mit mir in die Küche, wo Hildegard schon, sogar für mich, ein Frühstück gemacht hatte.
    Sollte sie sich etwa geändert haben?
    Natürlich hatte ich mich geirrt.
    Am Frühstückstisch erzählte Eduard nämlich, dass er vorhin, und dabei tat er unheimlich wichtig, mit der »Eifler Stimme« gesprochen habe. Diese werde einen Mann schicken, der über meine lange Reise einen Bericht schreiben würde.
    Ich war gespannt, wie mich der Kerl ausfragen wollte.
    Das Mädchen musste ihr bestes Kleid anziehen, auch Helmut, wie Hildegard ihren Irrtum nannte, wurde »schön gemacht«, allerdings ohne viel Erfolg. Eduard sah recht seltsam aus. Also wie immer.
    Hildegard rannte durch das Haus, als würde gleich der Schröder, der in der strahlenden Kiste immer »Ich sag’ mal so« nuschelt, zu Besuch kommen. Es kam ein Mensch in einer alten Hose, mit einem bunten Hemd und der Maschine, in die ihr immer so doof reinschaut, bevor es blitzt.
    Die ganze Familie setzte sich auf das Sofa und der Mensch blitzte uns mehrmals an.
    Das machte ihn mir nicht gerade sympathisch.
    Dann klopfte er mir immer wieder auf den Kopf und nannte mich »unser Held«.
    Na ja, da ist ja was dran.
    Und dann legte Hildegard los. Der Mensch machte Zeichen auf weiße Blätter und Hildegard erzählte, dass ich bei einer Reise (»Nicht Eduard, wir nehmen unsere Tiere immer mit in Urlaub, so lieben wir sie nämlich.«) weggelaufen sei: »Ich habe mir die Augen aus dem Kopf geheult, das können Sie mir glauben, zumal unsere
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