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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz
Autoren: H Venn
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»Schrecklich, schrecklich« und streichelte uns ganz lieb.
    Die Schwarzen hatten inzwischen ihre Mützen abgenommen. Es waren nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Viele hatten Bärte – natürlich nur die Männer, was soll denn diese blöde Frage? – lange Haare, und alle waren noch sehr jung.
    Schließlich musste ich zu dem Weißkittel.
    Er fühlte an mir rum, drückte überall, schaute sogar in meinen Mund und sagte dann: »Der ist noch völlig o.k. – ich glaube, mit dem haben die überhaupt noch nichts gemacht.«
    »Dann nehme ich ihn mit nach Hause«, sagte eine schwarze Frau, »und füttere ihn erst einmal kräftig.«
    Das sind Menschenworte, die ich gerne höre …
    Doch die Frau ging nicht sofort mit mir nach Hause. Ahnte die nicht, was für einen Kohldampf ich hatte?
    Die Schwarzen setzten sich, während der Weißkittel auch die anderen Tiere untersuchte, an einen großen Tisch und redeten laut durcheinander. Sie riefen, schrieen, stritten und schrieben dabei immer wieder Worte auf Papier.
    Ich glaube, ihr Menschen habt eine Macke und müsst zwanghaft alles Erlebte sofort auf Papier schreiben. Ich tue hier auch nichts anderes. Also Entschuldigung, war nicht so gemeint …
    Nachdem die Schwarzen eine ganze Zeit durcheinander geredet hatten, rief plötzlich einer: »Mal alle Ruhe« und las einen Text vor, in dem er sagte, dass die Schwarzen eine Autogruppe, auf jeden Fall klang das Wort so ähnlich, seien, die uns Tiere schützt.
    In diesem Zusammenhang: Bis dahin hatte ich immer noch nichts zu beißen bekommen.
    Dann erzählte der Vorleser, was er in dem Tiergefängnis gesehen hatte. Ihn unterbrach ein anderer Schwarzer und rief: »So, die Fotos sind fertig.«
    Er hatte uns alle mit dem blitzenden Licht zu Papier gebracht, ich konnte leider nicht sehen, ob ein Bild von mir gelungen war. Aber was soll es, ich wollte sowieso kein Andenken an meine Zeit im Gefängnis.
    Aus den Bildern und den geschriebenen Worten machten die Schwarzen dann ein großes Papier, das sie fliegende Blätter nannten. Ich frage mich nur, warum sie diese Blätter fliegen lassen wollten. Aber das hatte ich schon damals – Tier, ist das lange her – in der ›WG‹ nicht verstanden.
    Dann rief ein anderer – ich hatte immer noch nichts zu essen bekommen: »Ich bringe das schnell in die Druckerei, das muss heute nacht noch fertig und morgen vor dem Aachener Klinikum verteilt werden.«
    Danach kam endlich einer auf die grandiose Idee, uns etwas zu essen zu bringen.
    Ich sage ›uns‹, das stimmt nur bedingt.
    Der Weißkittel erzählte, dass bei der Katze mit dem gebohrten Loch im Kopf »nichts mehr zu machen« gewesen sei. Dann erzählte er noch, dass das Tier, das wie ein Mensch aussieht, dringend wegbracht werden müsste, da Lebensgefahr bestehe. Ein Schwarzer nahm darauf den dumm dreinschauenden Behaarten und trug ihn weg. Dabei war er wirklich sehr, sehr nett zu dem Haarmenschen. Dieser legte auch sofort seinen Arm um den Schwarzen und schaute ihn dankbar an.
    Die Augen glänzten voller Trauer, aber auch voller Dank.
    Wehe, einer schreit »Kitsch!« an dieser Stelle.
    Ihr wisst, ich neige nicht gerade zu Gefühlsausbrüchen, aber den Blick des Haarmenschen werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen.
    Hätte ich nur so schauen können, vielleicht hätten mich die Pickelgesichter überhaupt nicht in den Sack gesteckt, und mir wäre das schlimme Tiergefängnis erspart geblieben.
    Nun denn, wir blieben noch eine ganze Zeit in dem Haus, bis der eine Schwarze mit den fliegenden Blättern zurückkam.
    Jeder Schwarze griff sich darauf einen Packen, und dann zogen sie los. Bei uns blieb nur der Weißkittel, der noch einmal jedes Tier in seiner Kiste besuchte.
    Mir klopfte er nur kräftig auf mein Hinterteil. Nicht zu heftig, das kann ich nicht sagen, und meinte, dass »dies alles hier bald vergessen sein wird«.
    Also, vergessen werde ich das Tiergefängnis nie. Dafür hat mich das alles doch zu sehr mitgenommen. Es verging eine lange Zeit, bis die Schwarzen langsam wieder alle eintrudelten.
    »So Kinder, jetzt wird es aber Zeit, dass wir etwas spachteln«.
    Kaum hatte ich dies gedacht, packte mich eine Schwarze und trug mich zu ihrem Auto. Vorher hatte sie sich noch von den anderen Tierrettern verabschiedet: »Bis dann, ich muss noch in die Eifel!«
    Eifel – irgendwie sagte mir das was …
    Katzengott-sei-Dank dauerte die Fahrt nicht allzu lange, bis wir an dem Haus ankamen, in dem die Schwarze wohl wohnte. Der Hausflur ließ
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