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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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anzusetzen. Der General hat meiner Bitte entsprochen.«
Robert musste Frank die Worte nicht übersetzen. Roberts Augen schlossen sich, er atmete tief durch, seine Gesichtsmuskeln entkrampften sich, sämtliche Anspannung fiel von ihm ab.
»Sie haben richtig gehandelt«, bestätigte er den Hauptmann, aus seiner Erleichterung machte er keinen Hehl.
»Das hoffe ich sehr«, sagte Stagg, drehte sich um und schloss die Tür hinter sich.
Endlich nahm auch der Professor auf seinem Feldbett Platz.
»Wie geht es nun weiter?«, fragte Frank.
»Wir warten weiter ab. Noch ist die Invasion nicht gestartet. Wir dürfen kein Risiko eingehen.«
»Und dann? Dann werden sich die Paradoxien selbst regulieren?«
»Darauf bieten weder Einstein noch Heisenberg oder Planck eine Antwort. Wie sollte ein Gothaer sie haben?«
»Oder ein Gothare«, lächelte Frank.
»Ja, oder ein Gothare«, sagte Robert zufrieden und war kurz darauf eingeschlafen.
Der folgende vierte Juni und mehr noch der fünfte Juni 1944 waren von Aufbruch und Abmarsch der um das Herrenhaus lagernden Truppen geprägt.
Frank und Robert beobachteten durch das Gitterfenster, wie sich das Areal nach und nach leerte.
Regelmäßig wurden sie mit Nahrung und Wasser versorgt. Einfache Küche, aber ausreichend.
Sie blieben in ihrem Quartier eingeschlossen. Weder Hauptmann Stagg, noch Hauptmann Hollows ließen sich noch einmal sehen.
Am sechsten Juni wurden sie von Sonnenstrahlen geweckt.
Wie erwartet, war der Himmel über dem Süden Englands wolkenlos. Es herrschte klare Sicht. Aus weiter Ferne war Geschützfeuer zu hören, die Invasion hatte begonnen.
Ein einsamer, heller Tag wurde zum Vorboten der Befreiung des Kontinents.
Wenige Stunden des Sonnenscheins ermöglichten die Geburtswehen einer neuen, glücklicheren Weltordnung.
Und irgendwo da draußen flog ein Pilot seinem tragischen Schicksal entgegen: Frank Gothare.
Sowohl Robert Gothaer, als auch Frank Miller dachten daran, als sie die Fliegerstaffeln der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs hinter den Hügeln aufsteigen sahen.
Was die Zukunft für Europa und die restliche Welt bringen sollte, das wussten die beiden. Wie ihre eigene Zukunft aussah, das wussten sie nicht.
Über Stunden lauschten sie den Geschützen und Granaten, den aufheulenden Sirenen und Motoren, dem nicht enden wollenden Stakkato des grausamen Kriegstags, das gleichzeitig Tod und Leben verhieß.
Zum Abend hin wurde es ruhiger. Der Hauptangriff war vorbei, erste Brückenköpfe eingenommen, Stellungen im feindlichen Territorium gesichert. Es war der Anfang vom Ende des Tausendjährigen Reiches.
»Wir waren erfolgreich«, sagte Robert.
»Ja«, lächelte Frank zufrieden.
»Mein Vater«, erinnerte Robert.
»Wer weiß? Vielleicht hat er überlebt. Du hast es selbst damals in Oxford gesagt: Der Flügelschlag eines Schmetterlings. Er entscheidet alles und nichts.«
Robert nickte.
»Die letzte Überprüfung«, Frank griff nach seinem Signalgeber.
»Wenn niemand darauf reagiert; wenn kein Tristan da ist, der unser Zeichen empfängt«, fasste Robert zusammen, »dann haben wir tatsächlich unsere Gegenwart verändert.«
Gleichzeitig öffneten sie die Medaillons. Sie sahen sich an, dann drückten sie die Knöpfe.
Nur wenige Sekunden später verschwamm ihre Umgebung und alles um sie herum wurde zu einem fluoreszierenden Grün.
Im gleichen Moment wussten sie, dass ihre Mission gescheitert war.

7
     
    Die Fragen überschlugen sich, als die Metallquader ihre Passagiere mit dem bekannten Surren in die Freiheit entließen.
»Was ist geschehen?«
»Warum seid ihr so schnell wieder zurück?«
»Hat sich irgendetwas verändert?«
»Was ist schief gelaufen?«
Frank und Robert befanden sich im selben Raum, aus dem sie ihre Reise in die Vergangenheit angetreten hatten. Tristan und Marianne saßen hinter ihren Monitoren, Jan und Paul standen daneben. Sofort erkannte Frank, dass sie die gleiche Bekleidung trugen wie bei ihrer Abreise.
Marianne kam auf Frank zu und strich ihm über die Wange: »Du hast Bartstoppeln.«
Die linke Hand erhebend, versuchte Robert die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und für Ruhe zu sorgen: »Langsam, langsam. Alles der Reihe nach.«
»Wie lange waren wir weg?«, fragte er.
»Keine zwei Minuten«, sagte Tristan, »dann empfingen wir eure Signale und haben euch zurückgeholt.«
»Wir waren ganze drei Tage in der Vergangenheit«, sagte Frank, »vom dritten bis zum sechsten Juni 1944.«
»Ihr konntet nicht verhindern, dass die Invasion am
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