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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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Bewacher ebenfalls Waffen im Anschlag hatten.
Dann traten sie endlich aus dem Wald heraus.
Vor ihnen befand sich ein riesiges Heerlager. Frank blickte von links nach rechts und wieder nach links. So weit sein Auge reichte, erstreckte sich Zelt an Zelt, dazwischen Panzer und Militärfahrzeuge, die mittels Planen zumindest vor der gröbsten Feuchtigkeit geschützt waren. Soldaten gingen dazwischen hin und her, teils soldatisch-stramm, teils locker und ohne Eile. Angespannt erschienen sie alle. Dass der Abmarschbefehl kurz bevor stand, hing förmlich in der Luft. Nur, ob die Soldaten hier Geschichte schrieben, das wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner.
Über all dem thronte auf einem Hügel eines der englischen Herrenhäuser, wie Frank sie auch aus der Gegend um Oxford kannte. In seiner Zeit dienten sie als Museen oder verdienten Parteifunktionären als angemessene Domizile. Auf diesem hier wehte die rot-weiß-gestreifte Flagge der Vereinigten Staaten von der höchsten Stelle des dreistöckigen Gebäudes. Stolz streckte sie sich im tobenden Wind in die Breite, zeigte ihre ganze Größe und präsentierte ihre Sterne auf blauem Grund, gerade so, als wolle sie ganz allein die Moral der Truppe stärken und den Streitkräften für das unvermeidlich Kommende das Beste wünschen.
Dass Franks und Roberts Transfer geklappt hatte, daran konnte kein Zweifel mehr bestehen.
»Weiter«, der barsche Ton des amerikanischen Soldaten erinnerte die beiden rüde an ihre momentane Situation.
Robert blieb unschlüssig stehen.
»Zum Haus«, befahl der Mann mit der tiefen Stimme und die beiden Gefangenen marschierten quer durch das Heerlager.
Der Grund und Boden des Herrenhauses, bis vor wenigen Tagen sicher noch ordentlich gepflegt, mit kurz geschnittenem, von Unkraut befreitem grünen Rasen bepflanzt, glich an diesem Abend nur mehr einem Acker, der bei strömendem Regen aufgepflügt worden war.
Neugierige Blicke folgten den Neuankömmlingen den ganzen Weg die Anhöhe hinauf, bis zum Herrenhaus. Ein beinahe drei Meter hohes Portal bildete den Eingang ins Haus. Das Portal selbst war erhöht und links und rechts von ihm führte jeweils eine geschwungene Treppe in den Hof. An den unteren Enden der Treppen standen große dickbäuchige Steinvasen, die jedoch keine Pflanzen beherbergten. Um die rechte Vase herum sollten die zwei Gefangenen die Treppe nach oben gehen. Ein Soldat, der vor dem Portal Wache hielt, ließ die Gruppe ins Haus hinein. Über eine imposante Halle, eine Innentreppe und eine Galerie gelangten Frank und Robert an eine Tür.
»Hier hinein«, hörte Robert und nahm es als Befehl, die Klinke zu drücken.
Er trat ein und einer der Soldaten schubste Frank hinterher.
Der Raum hinter der Tür war etwa drei mal vier Meter groß und hatte ein vergittertes Fenster. Wofür er vor der Inbesitznahme durch die Armee gedient hatte, war nicht zu erkennen. Jetzt standen ein aus Kisten und einer großen Holzplatte improvisierter Tisch und ein halbes Dutzend Stühle darin.
»Hinsetzen.« Robert folgte der Anweisung und Frank mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung ebenfalls.
Zum ersten Mal konnten sie nun ihre beiden Bewacher sehen. Sie trugen dieselben grünen Uniformen, wie die Patrouillen, die ihnen im Wald entgegen gekommen waren. Rangabzeichen und Embleme waren Frank völlig fremd.
»Sie können die Hände nach unten nehmen!«
Frank sah den Soldaten, der ein Gewehr im Anschlag hielt und ihn angesprochen hatte, fragend an. Als Robert ins Deutsche übersetzte, hob der Soldat die Augenbrauen. »Hol den Hauptmann«, sagte er zu seinem Kameraden und dieser verschwand aus dem Zimmer. Der bewaffnete Soldat blieb stehen und ließ die beiden Gefangenen, die vor ihm auf den Stühlen saßen, nicht aus den Augen. Nach kurzer Zeit kehrte der Soldat zurück, im Gefolge einen stämmigen, grimmig wirkenden Vorgesetzten. Seine Hautfarbe war schwarz und er stellte sich den beiden vor: »Hauptmann Douglas Hollows.« »Robert Gothare«, sagte Robert und deutete auf Frank: »Frank Miller.« »Kann er nicht selbst sprechen?«, fragte Hollows barsch. »Doch, natürlich«, beeilte sich Robert zu sagen. »Sie haben sich vorhin in Deutsch unterhalten, sagte man mir. Was haben Sie hier in Portsmouth zu suchen?« Robert redete nicht lange um den heißen Brei herum. »Wir suchen einen amerikanischen Soldaten. Sein Name ist James Martin Stagg. Er ist Hauptmann wie Sie.« Hollows nahm hinter dem Schreibtisch Platz, die beiden Soldaten blieben an der Tür stehen, alle
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