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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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die beiden.
Mit dem bekannten Summen glitten die Flächen ins Innere der Sarkophage.
Zwei laute Klack-Geräusche und die Quader waren versiegelt.
»Bereit?«, hörten die Reisenden die dumpfe Stimme Tristans.
»Bereit!«, antworteten sie beide beinahe gleichzeitig.
Frank hielt seine Lider geschlossen, dennoch drang das intensiv leuchtende Grün durch sie hindurch. Das nächste, was Frank spürte, waren Regentropfen …
Wie sanfte, nasse Berührungen fühlte er ihr Aufschlagen auf seinen Wangen und auf seiner Stirn.
In der Horizontalen ruhte er immer noch.
Er öffnete die Augen und sah hinauf in die Wipfel einer Vielzahl von Bäumen, dazwischen immer wieder Ausschnitte grauen Himmels.
Hatte es funktioniert?
War er tatsächlich in die Vergangenheit gereist?
Er drehte sich zur Seite. Professor Robert Gothaer lag schwer atmend neben ihm in nassem, schmutzigem Moos.
Frank richtete sich auf, dann half er auch dem Professor auf die Beine. Über ihnen pfiff der Wind durch die Baumkronen. Vereinzelt fielen Blätter und kleine Zweige zu Boden.
Auf seinen Gehstock gestützt, wischte sich Robert den gröbsten Schmutz vom Wollmantel und auch Frank säuberte sich notdürftig.
»Ein Sturm, ein Wald. Wenn es jetzt noch der Wald bei Portsmouth ist und wir tatsächlich den dritten Juni 1944 schreiben, war der erste Teil unserer Mission erfolgreich«, resümierte Frank flüsternd, als könnten sie belauscht werden.
»Nicht nur das«, antwortete Robert und seine Augen leuchteten, »es wäre zudem die Bestätigung meiner Arbeit, die Krönung meines Lebenswerks.«
»In welche Richtung sollen wir losmarschieren?«
»Die eine ist so gut wie die andere. Wenn unsere Informationen stimmen, sollte es hier von alliierten Verbänden nur so wimmeln und es sollte uns eher schwer fallen, auf keine zu treffen.«
Mühsam humpelte Robert über den unebenen, mit dichtem Unterholz belegten Waldboden los, Frank folgte ihm.
Schweigend liefen sie etwa zehn Minuten hintereinander her, machten sich keine Mühe, sich zu verbergen.
Sie brauchten niemanden zu finden, denn jemand entdeckte sie.
»Halt! Stehen bleiben!«, erklang laut ein Befehl, den Frank nicht verstand, dessen Bedeutung ihm aber sofort klar war.
Robert stoppte, Frank auch.
»Hände hinter dem Kopf verschränken!«
Robert ließ seinen Gehstock los und folgte dem Befehl. Frank beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus und tat es ihm gleich.
»Untersuch sie, Heathcliff!«
Obwohl die Worte in Englisch waren, wusste Frank, was nun folgen würde. Die Situation hatte er selbst in seiner Armeezeit oft genug erlebt, allerdings in der anderen Position.
Jemand stapfte von schräg hinten an sie heran und bald fühlte Frank, wie zwei Hände seinen Körper und seine Kleidung abtasteten.
»Nichts«, sagte eine tiefe Stimme direkt hinter ihm und der Mann in der grünen Uniform, den er jetzt sehen konnte, ging hinüber zu Robert und überprüfte auch ihn, ob er Waffen bei sich trug.
»Alles in Ordnung.«
Mit einem Blick hinüber zu Frank, ob dieser sich auch ruhig verhielt, bückte sich der Soldat, hob den Gehstock auf und drückte ihn Robert in die Hand. Robert verstand dies so, dass er ihn auch verwenden dürfe. Dann trat der Soldat nach hinten und verschwand aus Franks Sichtbereich. Im Gegensatz zu Robert behielt Frank seine Hände sicherheitshalber am Hinterkopf.
»Vorwärts«, befahl die Stimme, die sie zuerst vernommen hatten und die ein paar Meter weiter entfernt schien, als die tiefe, die zu dem Mann gehörte, der sie durchsucht hatte. Die beiden Gefangenen setzten sich in Bewegung. Als sie nach wenigen Schritten im rechten Winkel auf einen Waldweg stießen, den Militärfahrzeuge und Regenwasser in einen schlammigen Pfad verwandelt hatten, rief die Stimme: »Nach links!«
Unter schmatzenden Geräuschen stapfte die ungleiche Gruppe im Regen den Waldweg entlang. Franks Schuhwerk war den Witterungsverhältnissen nicht gewachsen, Nässe und Kälte drangen an seine Füße.
Innerhalb von fünfzehn Minuten kamen ihnen zwei weitere Patrouillen entgegen. Jeweils zwei Männer gingen schräg zueinander versetzt, sodass der jeweils hintere den vorne Laufenden mit seinem Gewehr decken konnte. Der Vordere hatte eine Pistole am Gurt. Mehr als die olivefarbenen Uniformen und die sie neugierig musternden, ernsten Gesichter konnte Frank wegen der einbrechenden Dunkelheit und wegen des Regens nicht erkennen. Nur dass einer von ihnen eine schwarze Hautfarbe hatte, das sah er. Auch zweifelte er nicht daran, dass ihre
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