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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition)
Autoren: Siegfried Langer
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zog es sich über den Kopf und streckte es Hollows entgegen. »Hauptmann Hollows!« »Ja?« »Der andere Gefangene hat ebenfalls so ein Kettchen!« Als die Blicke der beiden Soldaten sich auf ihn richteten, spürte Frank, dass sein Kettchen über seinen Hemdkragen gerutscht war. »Sagen Sie ihm, dass er es mir aushändigen soll!« Robert übersetzte und Frank überreichte dem Hauptmann auch sein Medaillon. Rasch fand der Soldat den Öffnungsmechanismus und war überrascht, dass er nicht das Bild einer in der Heimat gebliebenen Ehefrau oder Geliebten vorfand. Die Stirn in Falten gelegt, klappte er auch den zweiten Anhänger auf.
»Sie beide tragen identische Medaillons! Wenn man sie öffnet, kommen zwei Knöpfe zum Vorschein. Was ist das? Eine Geheimwaffe der Deutschen? Eure Wissenschaftler arbeiten doch an einer Geheimwaffe, oder?«
Sein Zeigefinger näherte sich bedrohlich dem einen der beiden Knöpfe.
»Was passiert wohl, wenn ich ihn drücke?«
Frank erschrak.
Tristan wird einen von uns zurückholen, dachte er, Robert oder ich werden einfach – von einer Sekunde zur anderen – von hier verschwinden, und der, der zurückbleibt, wird es dann deutlich schwerer haben, Hauptmann Stagg von unserer Mission zu überzeugen.
Zum Glück klopfte es an der Tür. Hollows wurde abgelenkt.
»Herein«, sagte er, während Robert und Frank unmerklich aufatmeten.
Ein hoch gewachsener Mann, mit militärisch kurz geschnittenem, dunklem Haar stand im Türrahmen. Auf den Schulterklappen seiner Uniformjacke prangten die gleichen Rangabzeichen wie bei Hollows. Seine flache, rechte Hand zum Gruß an die Schläfe gestreckt, stellte er sich vor. »Hauptmann James Martin Stagg! Ich hoffe, es ist wichtig.« Hollows stand auf, die Signalgeber schienen vergessen. »Hauptmann Douglas Hollows!« Ohne es zu verstehen, wusste Frank, dass Hollows Stagg nun über die vergangenen Minuten informierte. Die Augen der beiden Hauptleute wanderten immer wieder über die beiden Gefangenen und Frank hörte mehr als einmal seinen und Roberts Namen. Stagg sprach den Professor mürrisch an. »Es ist nicht gerade so, dass ich in meinem Büro sitze, die Füße hoch und auf den Tisch gelegt. Nur darauf wartend, dass jemand zu mir kommt und mir einen Spaziergang durch Regen und Matsch vorschlägt. Also, was haben Sie mir zu sagen?«
Robert kam gleich zur Sache.
»Die Invasion: Die Deutschen wissen darüber Bescheid.«
»Nun, sie ist kein Geheimnis. Mich würde es sehr wundern, wenn der Geheimdienst des Führers nicht von dem Truppenaufmarsch wüsste, von dem sie draußen einen kleinen Teil gesehen haben. Rommel und von Rundstedt wissen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist.«
»Ja, Sie sagen es, eine Frage der Zeit: Sie müssen die Anlandung verschieben.«
»Warum sollten wir das tun?«
»Weil sie in einem Fiasko für die alliierten Truppen enden wird.«
»Wer sagt mir, dass Sie nicht von Generalfeldmarschall von Rundstedt hier eingeschleust wurden, um die Invasion hinauszuzögern? Vielleicht sind die Küstenbefestigungen noch nicht in dem Zustand, den er gerne hätte? Oder ist die geheime Superwaffe kurz vor ihrer Fertigstellung?«
»Nein!«, sagte Robert entrüstet. »Wir sind auf Ihrer Seite! Glauben Sie mir!«
»Was wollen Sie? Sagen Sie es jetzt! Ich habe einen Berg an Dokumenten auf meinem Schreibtisch liegen und muss früh raus.«
»Wir wissen, dass Sie jeden Morgen um vier Uhr an einer Lagebesprechung des Oberkommandos teilnehmen. Sie sind unter anderem dafür verantwortlich, vor General Eisenhower und dem gesamten Führungsstab zusammenzufassen, wie sich aller Voraussicht nach das Wetter entwickeln wird.«
Stagg zeigte sich beeindruckt.
»Glückwunsch! Ich hätte nicht gedacht, dass der deutsche Geheimdienst so gut über meine Person Bescheid weiß. Auch dass Sie sogar die exakte Uhrzeit unserer morgendlichen Treffen kennen, überrascht mich.«
»Nicht nur das. Wir können Ihnen auch sagen, wann sich der Sturm legen wird!«
»Wie das? Können Sie in die Zukunft sehen?«
»Das ist eine lange Geschichte. Und, glauben Sie mir, es ist für den Verlauf der nächsten Wochen und Monate besser, Sie wissen nicht mehr als nötig.«
»Ihre Aussage trägt nicht gerade dazu bei, mein Vertrauen zu Ihnen zu erhöhen. Zu welchem Datum sollte ich, Ihrer Meinung nach, General Eisenhower raten? Die Invasion um einen Monat verschieben? Oder gar um ein Vierteljahr? Je länger wir warten, desto stärker werden die Verteidigungslinien der Wehrmacht sein.«
»Keinen Monat!
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