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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)
Autoren: Louise Allen
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mir ehrlich, wird deine Familie sehr schockiert sein über eine solche Mesalliance? Ich könnte es nicht ertragen, der Grund für eure Entfremdung zu sein.“
      „Meine Tante liebt dich bereits, William sieht zu dir auf wie zu einer Schwester, meine diversen Großtanten und Großonkel, die du bisher noch nicht kennen gelernt hast, werden mir dazu gratulieren, dass ich eine so charmante Braut für mich gewinnen konnte, und meine liebe Mama, die in Bath eine Reihe komplett eingebildeter Wehwehchen auskuriert, wird dich anbeten. Außerdem gibt es da noch ein schlagendes Argument.“
      Misstrauisch betrachtete Talitha das Zwinkern in seinen Augen. „Und das wäre?“
      „Wie kostengünstig du als Ehefrau bist, weil du dir deine eigenen Hüte anfertigen kannst. Ich muss dir schließlich nur einen Bruchteil des normalerweise üblichen Kleidergeldes auszahlen.“
      „Du Ungeheuer!“ Talitha packte sich ein Kissen von dem mottenzerfressenen Sofa, dem einzig verbliebenen Möbelstück auf dem Dachboden, und holte damit nach Nick aus. Er revanchierte sich mit dem Gegenstück, und im Nu wirbelte ein Schneesturm aus Staub und Federn durch den Raum. Vor Lachen und Husten kaum zu Atem kommend, landete Talitha gerade in dem Moment einen Volltreffer, als die Tür aufging und Zenobia völlig entsetzt auf der Schwelle stand.
      „Oh, nein!“, jammerte sie und brach auf der Stelle in Tränen aus. Mehr als nur ein feuchtes Schimmern hatte Talitha nie bei ihr gesehen, entsetzt ließ sie daher das Kissen fallen, lief zu ihr und umarmte sie.
      „Zenna, Liebes, was ist los?“
      „Ich dachte … ich dachte, ich hätte das Richtige getan, als ich Lord Arndale erlaubt habe, einzutreten. Ich habe wirklich geglaubt, dass er dich liebt, aber die ganze Zeit hatte er nur vor, sich dir aufzudrängen, und du musstest dich zur Wehr setzen …“
      „Mich aufdrängen …!“
      „Sei still, Nick, siehst du nicht, dass sie ganz aufgelöst ist? Wir haben uns eine Kissenschlacht geliefert, liebste Zenna, mehr nicht. Er liebt mich tatsächlich und wir werden heiraten.“
      „Wirklich?“
      „Wirklich.“ Ernsthaft betrachtete Talitha ihre jetzt vor Scham errötende Freundin, als sie in ihrer Tasche nach einem Taschentuch fahndete. „Wieso hast du Nick eigentlich hereingelassen? Du hast mir doch versprochen, es nicht zu tun.“
      „Ich habe ihn gefragt, ob er seine Töchter in meine Schule schicken würde“, erklärte Zenobia verteidigend und schnaubte sich die Nase. „Er sagte, aber natürlich, ja – und damit war er ein zukünftiges Elternteil. Also durfte ich ihn auch hereinlassen.“
      „Das würden wir doch auch, oder, Liebling?“, fragte Nick.
      „Würden was?“ Talitha war zu erstaunt über Zenobias falsches Spiel, um seiner Frage folgen zu können.
      „Unsere Töchter hierherschicken.“
      „Unsere Töchter? Oh!“ Talitha starrte Nick an, und Röte breitete sich über ihr Gesicht aus. „Du hättest gerne Töchter?“
      „Zwei Töchter und zwei Söhne erscheinen mir angemessen, aber darüber müssen wir uns natürlich noch ausführlich unterhalten.“
      „Entschuldigung“, unterbrach Zenobia sie bestimmt. Auf ihrem Gesicht lag wieder der übliche lehrerinnenhafte Ausdruck, gemildert allerdings durch ihre rosa schimmernde Nasenspitze, „aber ich möchte darauf hinweisen, dass dies eine äußerst unschickliche Unterhaltung ist und wir besser nach unten gingen. Talitha, ich gehe davon aus, dass Seine Lordschaft noch einiges zu erledigen hat und dich aufsuchen wird, sobald du morgen nach London zurückgekehrt bist. Wohin ich dich begleiten werde.“
      Angesichts solch schwerer Geschütze gab Nick würdevoll klein bei. Seine Verbeugung auf der staubigen Schwelle war makellos, sein Gesicht vollkommen ernst, als er sagte: „Sie haben vollkommen Recht, Miss Scott. Miss Grey, mit Ihrer Erlaubnis werde ich Sie morgen Nachmittag aufsuchen.“
      Er verdarb die Wirkung, indem er Talitha, sehr zu deren Entzücken, bei den Schultern packte und ausgiebig küsste. „Tallie, mein Schatz, ich bete dich an.“ Und damit war er verschwunden.
 

22. KAPITEL
 
 
      N ervös saß die frischgebackene Lady Arndale in die spitzenverbrämten Kissen gekuschelt auf ihrem breiten Bett. Ihr Bett, ihr Zimmer, ihr Haus. Heronsholt erstand vor ihrem geistigen Auge, eine Masse grauen Steins und roter Ziegel, die verschwommen im Zwielicht aufragte, eine klassische Vorderfront mit irgendwie willkürlich angebauten
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