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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)
Autoren: Louise Allen
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erneut nachzuschenken. „Ich hatte das Gefühl, das Bett mit einem Wurf junger Hunde zu teilen.“
      Talitha rieb sich die schmerzende Stirn und versuchte, sich zu erinnern. „Ich war in einem Klassenzimmer, und du hast mir aufgetragen, eintausend Mal zu schreiben ‚Ich werde Lord Arndale heiraten‘. Als ich mich weigerte, warst du plötzlich er und hast mich angeschrien, dass ich ruiniert sei und mich in die Ecke stellen soll, denn ihm zu widersprechen sei keine Art, Altgriechisch zu lernen. Auch ihm habe ich aber nicht gehorcht, also nahm er mich in die Arme und …“
      „Ja?“ Zenobias Tasse bekam gefährlich Schlagseite.
      „… sagte, er müsse mich so lange küssen, bis ich all meine unregelmäßigen Verben aufsagen könne.“
      „Ich hätte meine bestimmt nicht gelernt, wenn das die Strafe für Ungehorsam gewesen wäre“, erklärte Zenobia leidenschaftslos.
      „Zenna!“
      „Na ja, er ist nun mal außerordentlich attraktiv, und da du ihn nicht willst …“
      „Ich will ihn ja! Aber nicht nach seinen Spielregeln, also hör auf, mich zu ärgern – ich habe ihn schließlich nicht grundlos abgewiesen.“
      Lustlos rollte sie ihr süßes Brötchen auf dem Teller herum.
      „Ich sollte mal besser die Papiere von gestern sortieren gehen“, meinte Zenobia, machte jedoch keine Anstalten, aufzustehen.
      „Hmm. Es ist so ein schöner Tag. Vielleicht sollten wir uns den Garten ansehen.“ Auch Talitha blieb am Tisch sitzen.
      Plötzlich schob Zenobia ihren Stuhl zurück und stand auf. „Ich weiß, was uns ablenken wird. Komm mit auf den Dachboden.“ Talitha schüttelte den Kopf, ließ sich jedoch in Richtung Treppe schieben und erklomm hinter Zenobia die Stiegen bis unters Dach.
      „Da!“ Zenobia stieß die Tür auf, und große, lichtdurchflutete Räume, die ineinander übergingen, präsentierten sich ihnen. „Das ist die Mansarde“, erklärte sie und deutete mit der Hand auf die hohen Decken und die großen Fenster. „Es ist sehr unkonventionell, aber ich habe mir überlegt, dass ich mir hier gerne meine Zimmer einrichten würde. Es gibt sogar Platz genug für uns beide – für jede ein Schlafzimmer, zwei Ankleidezimmer und ein großes Wohnzimmer.“
      Von ihrem Enthusiasmus angesteckt, nickte Talitha begeistert.
      „Die Größe ist aber noch nicht das Beste. Sieh dir nur mal diesen Blick an!“ Zenobia riss ein Fenster auf, duckte sich unter dem Rahmen hinweg und trat hinaus auf die Schindeln. Gedankenlos folgte Talitha ihr, nur um sich augenblicklich nach Luft schnappend an den Fensterrahmen zu klammern.
      Um die Dachkante zog sich ein ebener Umlauf, etwa anderthalb Meter breit, bevor er steil zum abgeflachten First hin anstieg. Der Umlauf war von einer hüfthohen Steinmauer eingefasst, und selbst mit dem Rücken an die Wand gepresst, konnte Talitha über die Dächer von Putney hinweg das Glitzern des Flusses in der Ferne erkennen.
      Ohne Angst vor der Höhe setzte Zenobia sich auf die Mauer, dann rief sie ihr zu: „Komm her und sieh dir das an. Es ist vollkommen sicher, die Steine sind fest.“ Sie warf einen Blick zurück und sah Talithas Gesichtsausdruck. „Oh Gott, es tut mir ja so leid, ich habe deine Höhenangst vergessen.“
      „Das ist einfach dumm von mir“, erklärte Talitha fest und zwang sich, den Fensterrahmen loszulassen. „Der Blick ist in der Tat bezaubernd und die Zimmer sind wunderschön.“ Der Magen drehte sich ihr um, doch sie schaffte es, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Gleichzeitig überlegte sie, wie sie Zenobia von der Brüstung herunter und weg von dem gähnenden Abgrund locken konnte.
      Ihre Freundin sprang schließlich von selbst herab, so unbekümmert, als würde sie von einem Stuhl aufstehen, und lehnte sich darüber, ohne sich darum zu scheren, dass sie die Ellenbogen ihres Kleides beschmutzte. „Oh, sieh nur, da kommt eine Kutsche. Wer kann das denn sein?“ Ohne auf Talithas Angstschrei zu achten, lehnte sie sich ein Stück weiter hinaus. „Mrs Blackstock kann es nicht sein, es ist keine Droschke. Ach, ich weiß – es ist bestimmt Lady Whinstanley, sie war höchst interessiert, als ich ihr von meinen Plänen erzählt habe, und sie besitzt ein Haus hier in der Nähe.“
      „Dann läufst du besser runter“, brachte Talitha schwach hervor. „Du solltest sie nicht warten lassen.“ Zu ihrer überaus großen Erleichterung richtete sich Zenobia tatsächlich auf und duckte sich zurück ins Zimmer.
      Als
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