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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war
Autoren: Ake Edwardson
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von der Bühne, die hinter den dicht belaubten Bäumen zu sehen war. Eine Kapelle . war das Cole Porter?
    »Jonathan, stell dir vor, sie kannte die eventuellen Pläne der Mutter. Stell dir vor, sie kennt die Männer. Kein Wunder, dass sie sich an einem unbekannten Ort versteckt hat.«
    »Sie ist zurückgekommen.« »Ja.«
    Die Musik wurde deutlicher, als sie sich näherten, sie war wie ein laues und doch kühlendes Bad in der dünnen Luft.
    Der Kies knirschte unter ihren Füßen, als sie ein Stück entfernt an der Bühne vorbeigingen, Wide nahm den Duft von Rosen wahr.
    »Ich hab mal einen Dokumentarfilm über einen Jungen aus Argentinien gesehen. Der wurde mit siebzehn festgenommen, noch ein Kind, siebzehn Jahre, aber die Knechte haben ihn abgeschleppt, er hat es sonderbarerweise überlebt, hat aber fünf Jahre im Gefängnis gesessen.«
    »Ja?«
    »Er lebt jetzt in Schweden. Er hat erzählt, dass sie nie Musik hören durften. Dann, nach drei Jahren, als er gerade die Korridore im Gefängnis putzte, dröhnte plötzlich Musik los in den Lautsprechern, zwei Songs von den Beatles, We can work it out, und dann war es wieder still. Dieser Junge erzählte, dass er total verrückt geworden ist, er ist in den Korridoren herumgerast, die Musik hat ihm ein so unerhörtes Glücksgefühl vermittelt . damit konnte er nicht fertig werden.«
    Sie gingen durch das Eingangstor und rechts zum Kungsportsplatsen.
    »Ich möchte, dass du noch mal mit ihr redest.« Ard hatte sich ihm zugewandt. »Noch ein Verhör?«
    »Ja. Du hast mit ihr gesprochen, und ich möchte, dass du es noch einmal tust.«
    Sie trennten sich und Wide ging zum Parkplatz am Kungstorget. Er spürte einen kurzen Windhauch im Haar und sah im Westen einen Wolkenzapfen wie einen schmalen Finger aufsteigen. Als er in die Allen eingebogen war und einen besseren Überblick hatte, sah er, dass dem Wolkenfinger eine ganze Hand folgte, eine geschlossene Hand bis auf den einen Finger, auf dem Weg über die Stadt.

35
    Lea Laurelius lag auf dem Bett, das Gesicht der groben Wand zugekehrt, die scheinbar bewusstes Design war, um Hoffnungslosigkeit auszudrücken. Sie konnte entfernte Geräusche hören, Schritte, das widerliche Geräusch schwerer Türen, die zuschlugen. Sie hatte auf all diese Fragen geantwortet, aber niemand beantwortete ihre Fragen. Der große Kriminalbeamte ... Ard ... er hatte sie sehr genau betrachtet hinter einer Fassade aus Routine, sie sah, dass er ein Ziel hatte, sah aber auch den Zweifel . waren sie vorangekommen?
    Sie war mit in die Hölle gereist. Was sollte sie tun, wenn sich das Ziel während der Reise änderte, nicht stückweise und mit Zeit für die Anpassung, sondern jäh, überrumpelnd. Es hatte eine Notbremse gegeben und die war schließlich die einzige Rettung gewesen.
    Wann würde sie ihrer Tochter das nächste Mal nah sein .? In der letzten Zeit hatte sie den Eindruck gehabt, dass sie sich näher waren denn je. War es Entwicklung oder Reife? Als die Pubertät richtig begann, war es aufreibend gewesen, das war natürlich, aber es gab auch etwas Dunkles in dem, was sie tat, als ob sie es täte, weil sie etwas wusste . Es war ein ewiges Auf und Ab gewesen. Irgendwann war sie eine Nacht von zu Hause weggeblieben, das hatte sich wiederholt, und eines Nachts hatte Lea sie in einer Wohnung in Lunden gefunden, zusammen mit zwei Männern, die noch bedröhnter waren als Jeanette.
    Danach war alles noch schlimmer geworden, die Mutterrolle war nur noch ein Wort. Jeanette zog sich völlig zurück, sprach kein Wort mehr. Lea ahnte, dass sie in der Schule erschienen waren, in den großen Pausen, dass sie sich aufdrängten. Natürlich war das aufregend für die jungen Mädchen, ältere Jungen, die sich für sie interessierten, sie ernst zu nehmen schienen. Auf so etwas fiel ein junges Mädchen leicht herein.
    Sie hätte mehr kämpfen müssen, sie wusste ja, dass die Gefahr ganz nah war . sie hätte etwas tun müssen . eigentlich sofort.
    In Jonathan Wides Augen hatte sie etwas gesehen, von dem sie mehr erfahren wollte. Hatte er die Kraft, ihrer Tochter zu helfen? Sie konnte sich keinen anderen vorstellen und das erschreckte sie .
    Das Mädchen wollte los. Er fuhr in Richtung Stadt. »Nicht raus ans Meer?«
    Sie hielt den Kopf in den Wind am halb offenen Fenster, das Haar tanzte um ihren Kopf. Ihre Kleidung wirkte unordentlich, als hätte sie darin geschlafen.
    »Nein. Ich mag das Meer nicht mehr.«
    Der Himmel war klar, die Wolken, die sich über dem Horizont
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