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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
Autoren: Jeff Strand
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Frühstück, vom Abendessen und von der Stunde, die wir gemeinsam vor dem Fernseher verbrachten, bevor sie zur Arbeit aufbrach, boten sich keine günstigen Gelegenheiten. Nachdem sie weg war, kramte ich mein Jackett aus dem Schrank hervor, entschied mich dagegen, den Schokoriegel zu essen, der all die Jahre in der Tasche überlebt hatte, und fuhr Theresa und Kyle zu Roger.
    Patricias Haus befand sich im äußersten Westen von Chamber, Florida. Je weiter man nach Westen fährt, desto wohlhabender werden die Viertel, und ich fühlte mich zunehmend verlegener in meinem kastenförmigen grauen Wagen, der nur wenig besser als etwas war, das einen Aufziehmechanismus benötigte.
    Um Punkt acht Uhr rollte ich in die lange, kreisförmige Auffahrt eines gewaltigen zweigeschossigen Hauses mit üppig beleuchtetem, tadellos gepflegtem Rasen und einem riesigen Springbrunnen in der Mitte, aus dem Wasser zum Takt der klassischen Musik sprühte, die aus Lautsprechern an den Seiten ertönte.
    Ich überprüfte die Karte, die Patricia mir gegeben hatte … und stellte fest, dass ich mich an der falschen Adresse befand.
    Um Punkt acht Uhr vierzig rollte ich in die lange, kreisförmige Auffahrt eines gewaltigen zweigeschossigen Hauses mit spärlich beleuchtetem, möglicherweise tadellos gepflegtem Rasen und der hässlichen Statue eines nackten Burschen, dem eine Hinterbacke fehlte.
    Ich parkte hinter fünf schöneren Fahrzeugen als dem meinen und eilte hinauf zur Vordertür.
    Patricia öffnete, nachdem ich geklingelt hatte. Sie begrüßte mich mit einem finsteren Blick. »Mittlerweile könnte ich tot sein«, flüsterte sie.
    »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Ich hatte die Adresse falsch gelesen.«
    Ich betrat das Haus, und sie führte mich in ein erlesen möbliertes Arbeitszimmer, wo vier weitere Personen herumstanden und Drinks schlürften. Alle schienen etwa in Patricias Alter zu sein, zwei Männer und zwei Frauen. Die Männer trugen Anzüge, neben denen ich mich in meinem wie in einem alten Jutesack fühlte, aus dessen Ärmeln tote Motten purzelten.
    »Unser besonderer Gast ist eingetroffen«, verkündete Patricia. »Werte Freunde, das ist Andrew Mayhem.«
    »
Der
Andrew Mayhem?«, fragte ein Mann mit buschigen weißen Brauen und Schnauzbart. »Wie interessant.«
    Patricia ergriff meine Hand und schleifte mich zu ihm hinüber. »Andrew, das ist Malcolm. Er hat mit meinem Mann zusammengearbeitet.« Sie sagte es auf eine Weise, die andeutete, dass ich so tun sollte, als hätte ich einen Schimmer, wer ihr Mann war, also meinte ich: »Ah.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Malcolm schüttelte mir die Hand und deutete auf eine Frau mit scharf geschnittenen Zügen, die neben ihm stand. »Das ist Donna, meine Frau.«
    Donna nickte mir höflich zu, doch aus ihrer Miene ging deutlich hervor, dass sie von mir erwartete, jeden Moment damit anzufangen, in der Nase zu bohren und zu furzen.
    »Hallo«, sagte ich und hoffte, sie würde meinen Atem nicht als unangenehm empfinden.
    Patricia führte mich weiter zum anderen Paar. Der Mann war ausgesprochen klein und dünn, gebärdete sich jedoch wie ein Ausbildungsoffizier. »Ist mir eine Ehre, Andrew!« Er schüttelte – beziehungsweise zerquetschte – mir die Hand. »Ich bin Stephen.«
    »Vivian«, stellte sich seine Frau vor, die einen guten Kopf höher als Stephen aufrage, aber geradezu schmerzlich schüchtern wirkte.
    »Also, Andrew, wie viel von dem, was Sie in Ihrem Buch geschrieben haben, ist wahr?«, erkundigte sich Stephen.
    »Oh, Sie haben es gelesen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das wollte ich mir aufheben, bis ich weiß, wie viel davon wahr ist.«
    »Nun ja, sagen wir so: Hätte ich den Inhalt frei erfunden, hätte ich mich mit Sicherheit nicht als so dämlich dargestellt.«
    Ich grinste. Sie nicht.
    Ich stellte das Grinsen ein und wandte die Aufmerksamkeit wieder Patricia zu. »Vielen Dank für die Einladung. Sie haben ein wunderschönes Haus.«
    Ich bin zwar nicht völlig, aber doch ziemlich sicher, gehört zu haben, wie Donna ihrem Mann zuraunte: »Genau, als ob er das beurteilen könnte.«
    »Danke«, erwiderte Patricia. »Ich habe die Innenarchitektin selbst beauftragt. Möchten Sie einen Drink?«
    Ich war versucht, mit der Begründung abzulehnen, dass ich gerade eine Verkostung von Schnaps aus meiner Heimbrennerei abgeschlossen hätte, aber ich glaubte nicht, dass sie belustigt darüber gewesen wäre. »Sicher. Ich nehme, was sie hat«, sagte ich stattdessen und
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