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All the lonely people

All the lonely people

Titel: All the lonely people
Autoren: Eva Wlodarek
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lassen.
    Sie reden dann am Party-Buffet nicht pauschal darüber, welche Weißwein-Sorte besonders gut ist, sondern erwähnen: »Ich fahre im Frühjahr öfter in die Pfalz und hole mir da auf einem kleinen Weingut einen wunderbaren Weißwein.« Im Gegenzug kann Ihr Gegenüber etwas von sich beitragen. Etwa: »Ach, Sie fahren in die Pfalz? Da wollte ich auch schon immer mal hin, aber ich scheue die lange Autofahrt.« Auf diese Weise kommen Sie einander näher. Und wer weiß, vielleicht führt das dazu, dass Sie Ihre Adressen oder Telefonnummern austauschen.

Ablehnung sportlich nehmen
    S ie haben locker vereinbart, sich doch einmal anzurufen. Nun geht es darum, wer den Kontakt weiterführt. Schon oft habe ich den Satz gehört: »Wieso immer ich? Der (die) kann sich doch auch mal melden.« Sicherlich. Doch hier gilt ebenfalls: Geben Sie nicht die Verantwortung ab, tun Sie den ersten Schritt. Das lohnt sich besonders, weil Funkstille nicht automatisch Ablehnung bedeutet. Menschen, die beruflich stark eingespannt sind oder Mütter mit kleinen Kindern, bringen selten die Energie auf, sich ans Telefon zu hängen und ein neues Treffen auszumachen. Der Alltagsstress hält sie ab. Auch diejenigen, die bereits einen großen Freundeskreis haben, sind in diesem Punkt oft träge. Ihr Bedürfnis nach neuen Bekanntschaften ist weniger ausgeprägt |205| als bei Ihnen. Deshalb müssen sie durch Ihre Initiative angestoßen werden. Also übernehmen Sie es, am Ball zu bleiben. Es lohnt sich ganz gewiss. Ich könnte Ihnen aus meinem Umfeld viele Verbindungen nennen, die nur durch die Beharrlichkeit einer Seite zur intensiven Freundschaft oder zur guten beruflichen Zusammenarbeit gediehen sind. Erst wenn Ihre Einladungen oder Kontaktangebote wiederholt mit fadenscheinigen Begründungen abgelehnt werden, können Sie davon ausgehen, dass tatsächlich kein Interesse besteht.
    Damit kennen Sie die wichtigsten Regeln und wissen, welche Grundeinstellungen Ihnen einen guten Kontakt bringen, für den Moment und für lange Zeit. Nun ist es an Ihnen, diese Erkenntnise in die Tat umzusetzen. Richten Sie Ihr Augenmerk immer auf Ihre Erfolge, und seien sie noch so klein. Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Auch Spitzenathleten müssen Niederlagen einstecken. So ist das nun mal im Leben. Wenn Sie Ablehnung erfahren, nehmen Sie das sportlich, nicht persönlich. Es hat nichts mit Ihrem Wert als Mensch zu tun, sondern nur mit der Vorliebe der anderen.

|206| 11
Aktionsplan gegen die Einsamkeit
    E ins ist sicher: Wenn Sie etwas gegen Ihre Einsamkeit unternehmen wollen, müssen Sie das täglich tun. Gelegentliche Anstrengungen nutzen wenig. Es versteht sich von selbst, dass wir uns regelmäßig engagieren müssen, um etwas zu verändern oder aufzubauen. Schön wär’s, wenn es mit dieser Einsicht getan wäre, doch leider hat unser kluger Kopf nicht immer die Oberhand.

Die Seelenhunde des Fritz Perls
    F ritz Perls, der Begründer der Gestalttherapie, war ein unkonventioneller Therapeut. Er verzichtete auf psychoanalytische Begriffe à la Freud und nannte die gegensätzlichen Kräfte in uns einfach
Topdog
, »Oberhund«, und
Underdog
, »Unterhund«.
    Der
Topdog
in uns weiß ganz genau, was für uns gut ist. Entsprechend stellt er Regeln auf und gibt Anweisung, wie wir uns verhalten sollen. Folgen wir ihm nicht, macht er uns ein schlechtes Gewissen und kritisiert uns. Der
Topdog
ist das Sprachrohr für unsere vernünftigen Erkenntnisse und guten Vorsätze.
    Der
Underdog
verhält sich nach dem Lustprinzip und benutzt gerne Tricks, um sich durchzusetzen. So gibt er sich hilflos und jammert: »Ich schaff das einfach nicht.« Oder er erfindet plausible Ausreden: »Also, heute habe ich dazu wirklich keine Zeit.« Manchmal ist er auch bockig: »Ich habe keine Lust mehr, mich anzustrengen.« In unserer Sprache kennen wir ihn auch als den »inneren Schweinehund«.
    Mit Perls’ unkomplizierter Einteilung in
Topdog
und
Underdog
lässt sich gut erklären, was in uns passiert, sobald wir intensiv gegen unsere Einsamkeit angehen wollen.

|207| Die innere Zwiespältigkeit
    T opdog
und
Underdog
liegen oft im Clinch miteinander: Auf der einen Seite wünschen wir uns ganz ehrlich eine Veränderung (
Topdog
), auf der anderen Seite sabotieren wir sie, indem wir uns nicht so anstrengen, wie es nötig wäre (
Underdog
). Das haben Sie bestimmt selbst schon oft erlebt. Etwa wenn Sie beschlossen haben, täglich zu joggen, mehr Obst zu essen oder Italienisch zu
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