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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit
Autoren: Dawn Cook
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sich vorerst damit ab, dass sie wohl wochenlang Tränen vergießen würde. Nutzlos trat hinter sie, und sie erstickte ein Schluchzen, als er ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.
    »Aber eigentlich war es Strell«, sagte Nutzlos, der anscheinend wusste, wovon sie sprachen. »Strells Pfade, obgleich sie so vernarbt waren, haben das möglich gemacht?«
    Lodesh nickte und trat einen Schritt zurück. Er sah müde aus, und Alissa brach es das Herz. »Aber wie?«, fragte sie flehentlich. »Wie kann er ein Septhama sein?« Sie drehte sich nach Strell um und sah nichts Besonderes an ihm, als er einem Mann mit einem leeren Karren eine Münze in die Hand drückte. »Ich habe seine Pfade gesehen. Sie sind unbrauchbar. Und Redal-Stan hat gesagt, dass es eine Warnung für das Entstehen von Septhamas gibt – eine plötzliche Welle von Bewahrern in der Familie. Aus seiner Linie sind nie Bewahrer hervorgegangen.«
    »So hätte es aber sein sollen«, sagte Lodesh. Er warf Nutzlos einen finsteren Blick zu, hart von altem Zorn. »Ihr hättet zugelassen, dass die Kinder meiner Schwester zu Shadufs werden. Das konnte ich nicht geschehen lassen. Also habe ich eine Flöte mit einem Bann versehen lassen, der kleinen Kindern sanft die Pfade verbrannte, so dass sie sich nie zu Shadufs entwickeln konnten.«
    Nutzlos’ Gesicht rötete sich vor Zorn. »Connen-Neute!«, brüllte er, und von unten war ein dumpfes Krachen zu hören.
    »Die Flöte von Strells Großvater …«, hauchte Alissa. »Strell hat gesagt, er bekäme immer Kopfschmerzen, wenn er zu lange darauf spielte. Seine Flöte hat seine Pfade so vernarbt?«
    »Ihn und all seine Verwandten«, antwortete Lodesh. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass der Bann so lange halten würde.« Er streckte die Hand aus, ließ sie jedoch sinken, bevor er sie berührte. »Ich habe Strell meinen Fluch gegeben, für dich. Ich konnte dein Lächeln nicht ertragen, Alissa. Nicht, wenn dein Lächeln nicht mir gelten kann.«
    Sie ließ den Kopf hängen. Sie konnte ihn nicht ansehen. Sie konnte es einfach nicht.
    Nutzlos regte sich schrecklich auf. »Du kannst Strell nicht einfach deinen Fluch geben«, sagte er zornig. »Das ist ganz und gar nicht, was ich beabsichtigt hatte. Das habt ihr euch ja schön ausgedacht, was?«
    »Nein.« Das klang tonlos, und Alissa wischte sich die Augen und sah Lodesh an. »Ich hatte nicht vor, gar so bald zu sterben. Das war eine Überraschung, aber vielleicht ist es besser so.«
    »Lodesh!«, rief sie kläglich. »Du darfst nicht sterben.« Lautes Stapfen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Kapitän Sholan, der seinen Schwager an der Planke verabschiedet hatte und auf sie zukam. Rasch wischte sie sich die Augen und senkte den Kopf, damit er nicht sah, dass sie geweint hatte.
    »Neute!«, bellte der stämmige Mann so laut, dass seine Stimme von den fernen Häusern widerhallte. »Kommt hier rauf, damit ich Euch Euer Geld in die langfingrige Hand drücken kann!« Mit respektvollem Blick wandte er sich Nutzlos zu.
    »Danke für Eure Arbeit auf meinem Schiff«, sagte Kapitän Sholan. »Ihr haltet einen geraden Kurs, habt uns genau dahin gebracht, wo ich sein wollte. Ich werde Euch denselben Rat geben, den jeder aus meiner Mannschaft bekommt.« Er beugte sich vor und ließ ein paar erbärmlich kleine Münzen in Nutzlos’ Hand fallen. »Haltet Euch vom Gasthaus zum Roten Rock fern. Die Mädchen dort baden zu viel. Das ist keine saubere Umgebung.«
    Nutzlos blinzelte überrascht. Kapitän Sholan lachte, denn er wusste, dass sein Rat vollkommen wertlos war, weshalb er ihn auch so großzügig erteilte.
    »Lodesh«, sagte der Kapitän und reichte auch ihm ein paar Münzen. »Ich erwarte, dass du in den Drei Krähen Bescheid gibst, wo ich dich finde, hm? Wir legen ab, sobald die Albatros repariert ist. Mein Schwager wird uns mitfinanzieren.« Er lächelte, und seine Zähne glitzerten im Fackelschein. »Das wird ihr die Glöckchen vom Fuß ziehen.«
    »Ma’hr«, sagte Lodesh und steckte das Geld ein. Alissa wollte es das Herz brechen, diese respektvolle Anrede aus Lodeshs Mund zu hören, doch er schien sich dafür nicht zu schämen.
    Strell stand mit ausgestreckter Hand da, und Kapitän Sholan musterte ihn abfällig. »Euch bezahle ich nicht«, sagte er. »Ihr solltet mich bezahlen. Liegt der Kerl fast den ganzen Tag im Bett herum … Macht einer Frau goldene Augen. Zum Schleimaal, wenn ich so etwas schon mal gesehen habe.«
    Strell grinste und ließ die Hand sinken. »Das ist der
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