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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit
Autoren: Dawn Cook
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Nawoer wird sich bald mit Menschen füllen«, sagte sie. »Wir brauchen dich. Die Feste braucht dich.«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und schob sie sacht aus dem Weg. »Du brauchst mich nicht«, sagte er, doch sein Lächeln war nicht vorwurfsvoll.
    »Lodesh«, protestierte sie, und ihre Stimme klang schrill vor Schuldgefühlen. »Du kannst nicht einfach fortgehen!« Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Ich … ich brauche dich sehr wohl. Du kennst alle auf der Feste. Du musst die Wogen glätten, sonst stehe ich bald auf jedermanns Strafliste.«
    Lodesh senkte den Kopf und hüstelte, um sein Lachen zu überspielen. Doch das Husten wurde ernst. Rau und scheppernd stieß er den Atem aus. Alissa berührte ihn an der Schulter, als er sich hustend krümmte. Er hielt nun stets ein rotes Taschentuch bereit, um es sich vor den Mund zu halten. Er trat einen Schritt beiseite und wandte sich leicht ab. Das Tuch sah im schwachen Licht schwarz aus. Er trug es seit ein paar Wochen mit sich herum. Sie starrte darauf und sah etwas nass schimmern, als er es beiläufig wieder einsteckte und die nächsten Päckchen aufstapelte. »Strell wird schon auf dich achtgeben«, sagte er leicht keuchend.
    Besorgt trat Alissa näher. »Lodesh. Was hast du?«
    Er sagte nichts, übergab Strell schweigend einen Arm voll Päckchen und ging davon. Strells Schritte wirkten bedrückt, und Alissa machte sich noch mehr Sorgen. Lodesh war auf der Rückreise ganz verändert gewesen. Stiller, weniger zu Scherzen aufgelegt. Sie hatte das auf ihre Hochzeit geschoben, doch nun kamen ihr Zweifel. Sie dachte daran, wie er sie gemieden hatte, an seinen ständig sich verschlimmernden Husten, der auf einem Schiff schwer zu verbergen war. Wie er sich an der Reling festhalten musste, weil er anscheinend seinen tänzerischen Gleichgewichtssinn verloren hatte. Verängstigt blickte sie zu Strell hinüber, der einen Arm voll Päckchen die Planke hinabtrug, ungewöhnlich leichtfüßig. Er war während der gesamten Rückreise nicht seekrank geworden und lief auf dem Schiff so sicher umher, als bewege er sich auf festem Boden.
    »Lodesh?«, fragte sie mit einem Zittern in der Stimme.
    Er richtete sich auf und schob seinen Hut zurück, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Ich sterbe, Alissa.«
    Panik erfasste sie, und sie packte ihn am Arm. Wie konnte er das mit so ruhiger, gelassener Stimme sagen? »Nein!«, rief sie. »Du bist verflucht! Du kannst nicht sterben.«
    »Ich habe meinen Fluch an Strell weitergegeben«, sagte er und sah ihr dabei unablässig in die Augen. Alissa schnürte es die Kehle zu. Tränen traten ihr in die Augen, als sie die Liebe in seinem Blick sah. »Ich habe es für dich getan«, flüsterte er. »Ich habe mir geschworen, dich glücklich zu machen. Mein Fehler war, dass ich davon ausgegangen bin, du würdest mit mir glücklich sein.«
    Ihr Herz verkrampfte sich. Sie nahm seine Hände und zog ihn zu sich heran, wobei es ihr gleich war, wer sie beobachten mochte. »Du kannst nicht sterben«, sagte sie eindringlich, denn sie hatte das Gefühl, das sei ihre Schuld. »Ich lasse nicht zu, dass du davonschleichst wie eine alte Katze, um irgendwo im Wald zu sterben. Ich … ich hole dich eben wieder zurück«, sagte sie, und ihre Stimme hob sich bei der falschen Drohung.
    Lodesh lächelte unter seinem Hut. Seine Augen waren müde, und sie entdeckte neue Fältchen darum herum. »Nein«, sagte er und strich mit einem Finger unter ihrem Auge entlang. »Ohne die Hilfe des Fluches wird mich niemand aus dem Tod zurückholen, und außerdem«, sagte er und blickte an ihr vorbei zu Strell, »hast du mich beim ersten Mal nicht zurückgeholt.«
    Alissa blinzelte, und die Tränen flossen über.
    Lodeshs Blick kehrte zu ihr zurück. »Strell hat es getan.«
    »Was?«, hauchte sie.
    »Er ist ein Septhama, Alissa. Und ich glaube, er weiß es. Er hat überall Geister gesehen, seit er das Narbengewebe auf seinen Pfaden behandelt hat, um dich aus der Vergangenheit zurückzuholen. Frag ihn. Eine Meisterin kann keinen Geist zum Leben erwecken. Ein Septhama auch nicht. Aber gemeinsam …« Seine Augen wurden schmal vor Pein, und er verbarg es mit einem falschen Lächeln. »Gemeinsam könnt ihr es. Strell besitzt Pfade, deren Anordnung das möglich gemacht hat, aber du warst es, die mich geweckt hat, meine süße Alissa. Und du hast mir Substanz verliehen, als du eine Erinnerung herangezogen hast, die du noch nicht gelebt hattest.«
    Sie weinte erneut und fand
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