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Alicia - Gefaehrtin der Nacht

Alicia - Gefaehrtin der Nacht

Titel: Alicia - Gefaehrtin der Nacht
Autoren: Kerstin Michelsen
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Lust und Schmerz.
    Was auch immer er mit mir vorhatte, ich musste diese Haut an meiner Haut spüren. Ich richtete mich auf, zog mir das Kleid über den Kopf, dann streifte ich Büstenhalter und Slip ab. Neben Laureans Vollkommenheit fühlte ich mich ganz und gar unzulänglich, aber das Verlangen nach ihm siegte über meine Schüchternheit. Und so seltsam es war, ich vertraute ihm mehr, als ich je einem anderen Menschen vertraut hatte. Das Kichern war mir vergangen. In meinem Kopf brausten die Gedankenfetzen wild durcheinander und meine Brust barst schier vor Lust und Angst. Ja, jetzt flackerte die Furcht doch in mir auf. Was tat ich hier eigentlich?
    Ich ließ meinen Blick über Laureans blassen Körper schweifen und ich dachte erneut, dass ich noch niemals einen so schönen Mann gesehen hatte. Er war makellos, aber vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil ja alles, das wir mit Liebe betrachten, ohne Fehler ist. Dennoch spürte ich, dass dies allein nicht erklären konnte, was ich fühlte.
    «Sag mir, was ich tun muss», flüsterte ich . Meine Lippen zitterten. Anstatt einer Antwort warf Laurean den Kopf weit in den Nacken und dehnte den Hals, sodass ich die Adern unter der dünnen Haut pochen sehen konnte. Ich beugte mich vor und schnupperte. Der Duft war betörend, männlich und süß, fremd und vertraut zugleich, und ich war versucht, meine Hände über seinen Körper wandern zu lassen. Ein wütendes Knurren hielt mich zurück.
    Ich kroch auf Laureans Leib, sodass meine Brust die seine berührte, dann senkte ich meinen Kopf zu seinem Hals hinab. Mit einer Hand schob ich die feine Goldkette beiseite, dann legte ich meine Lippen sanft an die Haut seines straff gespannten Halses. In diesem Moment dachte ich noch: Was für ein Wahnsinn, ich kann das nicht! Und darum biss ich nicht richtig zu, natürlich nicht, niemand biss einem anderen Menschen in den Hals. Im Liebesspiel vielleicht, aber doch nicht, um ihn ernsthaft zu verletzen oder gar Blut fließen zu lassen. Die menschlichen Zähne waren überhaupt nicht geeignet für so etwas, schließlich waren wir nicht mehr darauf angewiesen, mittels unserer Beißwerkzeuge Beute zu töten und zu zerreißen. Wir hatten Pistolen und Gewehre und benutzen anschließend Messer und Gabel, um das, was wir verspeisen wollen, zu zerteilen.
    Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn er mir ein klein wenig wehtäte, im Traum war der Schmerz köstlich gewesen, und ich erinnerte mich gut an die Bisse, die er mir zugefügt hatte, aber das waren nur Fantasien gewesen, wo alles erlaubt und möglich war und keine wirklichen Spuren hinterließ. Hier und jetzt aber wollte ich Laurean nicht verletzen, ich wollte ihn nicht beißen, ich wollte, dass er mich küsste, ich wollte ihn in mich aufnehmen und seine Haut auf der meinen spüren. Unterdessen war er jedoch ungeduldig geworden und wand sich unter mir. Als ich die Härte seines Geschlechts fühlte, entrang sich meiner Kehle ebenfalls ein böses, warnendes Knurren. Es klang so fremd und tief und rau, als wäre das nicht ich, die knurrte, doch mit einem Mal war ich wütend und gierig. Und dann hörte ich auf zu denken und tat es, zaghaft erst, sodass ich nur die oberste Hautschicht aufriss: Ich biss in Laureans Haut und schmeckte zum ersten Mal sein Blut. In diesem Augenblick wurde ich von einem unbändigen Verlangen erfasst, das stärker war als jedes andere körperliche Bedürfnis. Gierig leckte ich die kleinen Tröpfchen ab, und plötzlich ging es ganz leicht. Meine Zähne drangen mühelos in das Fleisch ein, schlürfend ließ ich Laureans Blut meine Kehle hinabrinnen. Es war dickflüssig, beinahe wie Sirup. Während ich trank, spürte ich, dass Laureans Körper sich unter mir entspannt hatte. Er stieß ein wohliges Grunzen aus, während mich ein ungeheures Gefühl von Stärke überflutete, ein Energieschub ohnegleichen, der wie eine glühend heiße Welle in alle Poren schoss. Schließlich hob ich den Kopf und konnte nicht anders, als in ein triumphierendes Geheul auszubrechen. Dabei lief mir das Blut meines Geliebten aus den Mundwinkeln, rann in einem farbenfrohen Muster über Kinn und Brust. Ich setzte mich rittlings auf Laurean und nahm endlich sein mächtiges Glied in mich auf. Unsere Körper verschmolzen zu einem. Im Widerschein des Feuers in der Fensterscheibe erblickte ich eine wilde Kreatur. Sie reckte stolz ihre blutbefleckten Brüste, in ihren schwarzen Augen loderte die Lust und sie bleckte die langen weißen Zähne. Ich fand sie
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