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Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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Ziegelsteinen, oben aus braunem und hellem Holz. Irgendwie kistenartig, erstaunlich durchschnittlich und ganz bestimmt nicht der Rede wert. Aber na ja, so wollte er‘s haben, wie er behauptete.
    Meine Flip-Flops klatschten auf den Boden, und der Rhythmus formte sich in meinem Kopf zu einem Mantra. Nicht versagen. Nicht versagen. Nicht versagen . Schließlich stand ich vor der Glastür, die in unsere Küche führte. Ich sah meine Mutter drinnen geschäftig vom Waschbecken zum Herd laufen und wieder zurück. Während ich sie beobachtete, wurde mir leicht mulmig im Magen.
    Sei kein Waschlappen. Du schaffst das .
    Ich schob die Tür auf. Der Duft von Knoblauch, Butter und Tomatenmark lag in der Luft. „Hallo“, sagte ich und hoffte, dass ich nicht zu demütig wirkte.
    Mom blickte vom dampfenden Nudeltopf hoch und lächelte mir zu. „Hallo Schatz. Hast du genug von der Sonne, oder machst du nur eine Pause?“
    „Pause.“ Wegen der nächtlichen Einkerkerung verspürte ich tagsüber immer den Drang, jede mögliche Minute draußen im Tageslicht zu verbringen, ob ich mich dabei in einen roten Krebs verwandelte oder nicht.
    „Dein Timing ist super. Die Spaghetti sind fast fertig.“
    „Ja, ach so, cool.“ In den Sommermonaten gab es immer um Punkt fünf Uhr Dinner. Im Winter verschob es sich auf vier Uhr. Auf diese Weise konnten wir bei jeder Jahreszeit vor Sonnenuntergang sicher in unserem Heim sein.
    Die Hauswände waren mit einer Art Stahl verstärkt und die Türschlösser unüberwindbar. Und, ja, das machte unser futuristisches Burgverlies, auch bekannt als „der Keller“, mehr oder weniger überflüssig, aber versucht mal, mit einem Verrückten zu argumentieren.
    Tu‘s einfach. Sag es . „Also, äh … na ja.“ Ich trat unruhig von einem Bein aufs andere. „Ich habe heute Geburtstag.“
    Meiner Mutter klappte der Unterkiefer herunter, sie wurde kreidebleich. „Oh … mein Schatz. Das tut mir so leid. Ich wollte doch … Ich hätte es nicht vergessen dürfen … Ich hatte es mir sogar aufgeschrieben … herzlichen Glückwunsch …“, sagte sie schließlich lahm. Sie blickte sich um, als hoffte sie, dass plötzlich irgendwo ein Geschenk auftauchte. „Ach, ich fühle mich so schrecklich.“
    „Mach dir keine Sorgen deshalb.“
    „Ich werde es irgendwie wiedergutmachen, das schwöre ich dir.“
    Und somit begannen die Verhandlungen. Ich straffte die Schultern. „Meinst du das ernst?“
    „Natürlich.“
    „Na gut. Weil … Em hat nämlich heute Abend eine Vorstellung und da möchte ich gern hingehen.“
    Obwohl sich ein trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht breitmachte, schüttelte meine Mutter den Kopf, bevor ich noch zu Ende geredet hatte.
    „Du weißt, dass dein Vater das nie erlauben würde.“
    „Dann rede mit ihm. Überzeuge ihn.“
    „Das kann ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Deshalb nicht.“
    Ich liebte meine Mutter, wirklich. Trotzdem, Mann, sie frustrierte mich wie kein anderer Mensch. „Aber wieso?“, drängelte ich. Selbst wenn sie jetzt zu weinen anfinge, würde ich dranbleiben. Lieber ihre Tränen als Emmas.
    Mom drehte sich genauso graziös wie Emma einmal um die eigene Achse und trug den dampfenden Kochtopf zum Abwaschbecken, um den Inhalt in ein Sieb zu gießen. Für einen Moment war sie von Wassernebel eingehüllt und wirkte wie ein Traumbild.
    „Emma kennt die Regeln. Sie wird das verstehen.“
    So, wie ich das jedes Mal hatte verstehen müssen, immer und immer wieder, bis ich schließlich aufgegeben hatte? Ärger stieg in mir hoch. „Warum machst du das? Warum gibst du ihm ständig nach, obwohl du genau weißt, dass er megamäßig verrückt ist?“
    „Er ist nicht …“
    „Doch, das ist er!“ Ich stampfte mit dem Fuß auf wie Em.
    „Leise“, ermahnte sie mich. „Er ist oben.“
    Ja, wahrscheinlich schon wieder vollkommen betrunken.
    „Wir haben bereits mehrmals darüber gesprochen, Liebes. Ich glaube, dein Vater kann etwas sehen, das wir nicht sehen. Und bevor du ihn oder mich verdammst, wirf bitte einen Blick in die Bibel. Es gab einmal eine Zeit, als unser Herr und Erlöser verfolgt wurde. So viele Menschen zweifelten an Jesus.“
    „Dad ist aber nicht Jesus!“ Er ging ja nicht mal regelmäßig mit uns in die Kirche.
    „Ich weiß, so meinte ich das auch nicht. Ich glaube, dass es um uns herum bestimmte Mächte gibt, böse wie gute.“
    Ich konnte mich mit ihr nicht auf eine Gut-und-Böse-Diskussion einlassen. Das ging einfach nicht. Ich glaubte an Gott, und
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