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Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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ich glaubte, dass es Engel und Teufel gab, aber wir hatten doch mit dem Bösen nie was zu tun, oder? „Ich wünschte, du würdest dich von ihm scheiden lassen“, schimpfte ich und hätte mir gleich darauf vor Reue am liebsten auf die Zunge gebissen - dennoch sah ich nicht ein, wieso ich mich deshalb entschuldigen sollte.
    Meine Mutter arbeitete zu Hause, sieben Tage die Woche, und gab medizinische Berichte in den Computer ein. Täglich tippte und tippte und tippte sie auf ihrer Tastatur. An den Wochenenden, so wie an diesem wunderbaren Samstagabend, machte sie noch die Krankenschwester für meinen Vater, pflegte ihn, tat für ihn dies und das. Sie hatte wirklich mehr verdient. Sie war jung - für eine Mom - und so wahnsinnig hübsch. Sie hatte ein weiches Herz, war lustig und sollte eigentlich jemanden haben, der sich ein bisschen um sie kümmerte.
    „Die meisten Kinder wollen, dass ihre Eltern zusammenbleiben“, sagte sie, in ihrer Stimme einen scharfen Unterton.
    „Ich bin nicht wie die meisten Kinder. Dafür habt ihr beide schon gesorgt“, erwiderte ich mit einem noch schärferen Unterton.
    Ich wollte einfach … ich wollte das, was andere Kids hatten. Ein normales Leben.
    Mit einem Mal schien der Ärger von ihr abzufallen und sie seufzte.
    „Alice, mein Schatz, ich weiß, es ist schwer für dich. Du willst mehr in deinem Leben, das ist mir klar, und eines Tages wirst du das bekommen. Du machst deinen Abschluss, nimmst einen Job an, ziehst aus und gehst aufs College, verliebst dich, machst Reisen, was auch immer dein Herz begehrt. Jetzt lebst du aber im Haus deines Vaters, in dem er seine Regeln aufstellt. Und du richtest dich danach und respektierst seine Autorität.“
    Das war direkt aus dem Handbuch für Eltern, gleich unter der Überschrift„Was sage ich meinem Kind, wenn ich keine richtige Antwort habe?“
    „Und vielleicht“, fügte sie hinzu, „wenn du mal die Verantwortung für eine eigene Familie trägst, wird dir irgendwann klar, dass dein Vater alles nur tut, um uns zu beschützen. Er liebt uns, und für ihn ist unsere Sicherheit das Wichtigste. Du darfst ihn dafür nicht hassen.“
    Ich hätte es wissen müssen. Diese Rede von Gut und Böse führte immer auch zum Thema Liebe und Hass. „Hast du jemals eins von diesen Monstern gesehen?“, fragte ich.
    Schweigen. Ein nervöses Lachen. „Ich habe mich bisher Hunderte Male geweigert, auf diese Frage zu antworten. Wie kommst du darauf, dass ich jetzt was dazu sage?“
    „Vielleicht als verspätetes Geburtstagsgeschenk, da du mir ja das, was ich mir wirklich wünsche, sowieso nicht geben kannst.“ Das war ein Schuss unter die Gürtellinie, es war mir klar, aber auch diesmal sah ich nicht ein, wieso ich mich entschuldigen sollte.
    Sie zuckte bei meinen Worten zusammen. „Ich möchte dieses Thema nicht mit euch Mädchen besprechen, um euch nicht noch mehr zu verängstigen.“
    „Wir sind nicht verängstigt“, erwiderte ich. „Du bist diejenige, die Angst hat!“ Beruhige dich. Tief einatmen … ausatmen … Ich musste rational an diese Sache herangehen. Wenn ich ausrastete, würde sie mich nur in mein Zimmer schicken. Das wär‘s dann gewesen. „Du hättest doch über all die Jahre zumindest eins von den Monstern gesehen haben müssen. Ich meine, du verbringst die meiste Zeit mit Dad. Du bist dabei, wenn er mit seinem Schießeisen im Haus auf Patrouille geht.“
    Das war es, was ich gesehen hatte, als ich mich mal eines Nachts aus meinem Zimmer gewagt hatte, um mir ein Glas Wasser zu holen, weil ich vergessen hatte, mir eins mit nach oben zu nehmen. Mein Dad mit einer Pistole im Anschlag auf dem Weg durch alle Räume, wo er an jedem Fenster haltmachte, um rauszusehen und die Lage zu peilen.
    Ich war damals dreizehn gewesen und hätte fast einen Herzschlag bei dem Anblick erlitten. Vielleicht rührte der Schock auch von der peinlichen Situation her, da ich mir beinah in die Hose gemacht hätte.
    „Okay. Du willst es wissen, dann sage ich es dir. Nein, ich habe sie nicht gesehen“, gestand meine Mutter schließlich, was mich überhaupt nicht überraschte. „Aber ich habe die Zerstörung gesehen, die sie anrichten. Und bevor du mich fragst, woher ich weiß, dass sie die Ursache für diese Zerstörung sind, muss ich hinzufügen, dass ich Dinge beobachtet habe, die sich einfach nicht anders erklären lassen.“
    „Zum Beispiel?“ Ich warf einen Blick über meine Schulter. Em hatte sich auf die Schaukel gesetzt und schwang hin und her,
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