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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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manipulativer Bastard. Ich hasste ihn. Aber trotzdem wollte ich sein Angebot hören.
    „Ich freue mich auch, Sie zu sehen“ gab ich zurück.
    Lieutenant Madrid schaltete sich in das Gespräch ein und verhielt sich ein wenig wie mein Anwalt. Du weißt schon, guter Bulle, böser Bulle. Ich saß zwischen den beidenund hörte mir ihr Psychogequatsche an. Während Hawkes mit Madrid darüber verhandelte, was ich an Informationen über die Bruderschaft raus lassen müsse, versprach Madrid mir völlige Straffreiheit und Immunität für alle weiteren Anklagen in Zusammenhang mit der Bruderschaft. Er versprach mir eine Verlegung in ein anderes Gefängnis, mit wesentlich geringeren Sicherheitsmaßnahmen. Freiheiten und Privilegien, die ich ansonsten in den kommenden Jahren nicht bekommen würde. Ich sagte währenddessen nicht viel. Mir steckten die Worte im Hals fest, und in mir begann ein Kampf mit mir selbst. Wortfetzen rauschten an mir vorbei, während die zwei Bullen um mein Leben verhandelten.
    Am Ende sagte ich nur, ich müsse über alles nachdenken und das ich Zeit bräuchte.
    „Machen Sie das, Carl!“ Hawkes lächelte. „Ich bin sicher, Sie werden das Richtige tun.“
    Auf dem Weg zurück in meine Zelle fühlte ich mich dreckig und beschämt. Obwohl ich nichts, aber auch gar nichts über meine Brüder und mich ausgesagt hatte, so nagte der Zweifel an mir, welche Entscheidung ich letztendlich treffen würde.
    In der Nacht vor der Urteilsverkündung konnte ich nicht schlafen. Am nächsten Morgen brachten mich schwer bewaffnete Beamte etwas zu früh zu Gericht. Da stand ich nun, rauchte eine Zigarette nach der anderen und wartete auf den Richter. Und als dann schließlich im Fall „Das Volk gegen Carl Johnson“ das Urteil verkündet wurde, fiel alle Anspannung der letzten Monate von mir ab.

HAPPY END
    Ich war auf dem Weg, raus aus Pelican Bay.
    „Warten Sie hier, Johnson“ befahl mir einer der Cops meiner Eskorte.
    Dann kamen vier Officers, die mich durch das gigantische Labyrinth bis zum Ausgang eskortierten. Dort setzte man mich in ein wartendes Polizeiauto. Zwei Officers nahmen auf den Vordersitzen Platz. Ein Dritter setzte sich zu mir auf den Rücksitz. Der vierte stieg in einen weiteren Wagen und folgte uns dicht auf.
    Die Fahrt nach San Quentin dauerte etwa sechs Stunden. Ich konnte zum ersten mal seit einer Ewigkeit kleine Städte, ländliche Gegenden, Highways, Autos und Menschen sehen. Leben war um mich herum. Ein kleines Mädchen auf einem Fahrrad, ein Blinder, der Zeitungen verkaufte, ein Pärchen, das Hand in Hand ging, der Himmel über uns.
    „Was geht dir durch den Kopf, Johnson?“ fragte einer der Cops im Wagen.
    Eine viel zu kurze Zeit später bog der Wagen in den Sir Francis Drake Boulevard ein, unserer Endstation. Als ich den Wagen verließ, konnte ich den Geruch des Meeres wahrnehmen. Sauber und rein. Salzige Luft. Es roch gut. In der Ferne konnte ich die Berkley Hills sehen, die das Licht der untergehenden Sonne reflektierten.
    Nachdem ich durch das große Tor unterhalb des Wachturms geführt worden war, nah mich im Aufnahmebürodes zuständigen Lieutenants Platz. Kurze Zeit später durchsuchte man mich, nahm meine Fingerabdrücke und fotografierte mich. Ich erhielt Stoffslipper, Jeans, ein Hemd und eine leichte Jacke. Alles brandneu.
    Dann brachte man mich über den Haupthof in meinen Zellenblock. Jungs, die ich von früher kannte, riefen mir zu. Der verlorene Sohn kehrte nach Hause zurück. Wir betraten den Nordblock und nahmen den Fahrstuhl. Die großen, doppelten Schwingtüren öffneten sich. Im Block empfingen mich zwei Cops, die mich schwer bewaffnet beobachteten.
    Ich blickte den langen 5 Meter breiten Flur hinunter, von dem die Zellen abgingen. Ich hörte die leisen Stimmen meiner neuen Nachbarn. Alles wirkte unheimlich steril, und die Geräusche hier waren unwirklich. Ich habe sie zuvorher noch nirgendwo auf der Welt gehört.
    „Johnson, stellen Sie sich dort neben den Stapel Decken und ziehen sie sich sich aus.“ befahl mir einer der Officers.
    Ich folgte seinen Anweisungen, dann konnte ich mich wieder anziehen.
    Der andere Cop wies mich an, alle Decken und Kleidungsstücke, neben denen ich eben gestanden hatte mit in meine Zelle zu nehmen. Dann sagte er „Johnson, ich weiß, dass Sie schon mal hier in San Quentin gesessen haben. Aber hier auf dieser Etage gibt es bestimmte Regeln, an die Sie sich halten werden. Ich werde ihnen diese Regeln erklären, sobald sie in ihrer Zelle
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