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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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würde. Als wäre das nicht schon genug gewesen, heiratete der alte Reuben Pappan die Mutter von Gazoo Stringfellow, der wiederum ein Anführer von PENI war. Um es kurz zu machen: Popeye hat sich bewiesen und kam nur kurze Zeit später zurück nach Pelican Bay. Mein Frust wuchs und düstere Schatten legten sich über mein Leben.

    Paul Schneider (l.) und Dale Bretches (r.), die von ihrer Zelle in Pelican Bay aus Kampfhunde züchten und verkaufen ließen.

    Drogen werden auf jede erdenkliche Art nach Pelican Bay geschmuggelt. Heroin (oben) wird in Tüten rectal oder vaginal geschmuggelt.
Marihuana (mitte) findet seinen Weg getarnt als Reese Schoko-Bonbons und Methamphetamin (unten) wird zwischen Frühstückscerealien versteckt.

    Brian „Dead Eye“ Healy; Johnsons ehemaliger Zellengenosse verließ die Aryan Brotherhood, nachdem er 1996 den in Ungnade gefallenen Art Ruffo ermordet hat.

    Donald „Popeye“ Reed Mazza; Johnsons härtester Widersacher in Pelican Bay.

    Donald „Popeye“ Reed Mazza mit seinem späteren Opfer William Austin, den er im Auftrag der Aryan Brotherhood umbrachte.

KAPITEL V
    Dreams are my Reality
The only Kind of real Fantasy
Illusions are a common Thing
I try to live in Dreams
It seems as if it’s meant to be
Dreams are my Reality
A different Kind of Reality
I dream of loving in the Night
And loving seems alright
Although it’s only Fantasy
    Richard Anderson, „Reality“

DÜSTERE SCHATTEN
    Die Tage in Pelican Bay fingen mit einer Katzenwäsche an. Ich verstopfte das Spülbecken mit einem Plastikteil, ließ es mit kaltem Wasser volllaufen und schüttete es dann mit einer leeren Milchtüte über meinen Kopf. Danach seifte ich mich ein und wusch mich ab. Jeden Morgen machte ich mir einen Becher starken, schwarzen Kaffee. Ich hatte mir aus Kopfhörern und Steckern, die ich im Fernseher verkabelte, einen improvisierten Wasserkocher gebaut. Bevor man mir das Frühstück durch die Luke in der Tür reichte, machte ich ein wenig Sport. Jede Mahlzeit, die man uns in die Einzelhaft brachte, wurde durch diese Luke geschoben. Genau wie bei Tieren in einem Zoo. Die Morgenstunden vertrieb ich mir in der Regel mit dem Schreiben von Briefen, lesen, lernen und dem Warten auf das Mittagessen.
    Anhand der Geräusche, die ich im Zellenblock hören konnte, wusste ich immer sehr genau, was meine Zellennachbarn so trieben. Papierrascheln verriet mir, das jemand las. Das Quietschen von Turnschuhen bedeutet, dass jemand Sport trieb. Gedämpfte Gespräche signalisierten einen eingeschalteten Fernseher. Eigentlich erlaubte man das Fernsehen nur mit besonderen Kopfhörern, aber die Dinger schmerzten im Ohr, wenn man den ganzen Tag lang fernsah. Also nahm ich mir ein Stück Papier, drehte es zu einem Trichter zusammen und benutzte diesen als Lautsprecher. Das Ergebnis war nicht besonders gut, aber immerhin besser, als schmerzende Ohren am Ende des Tages.
    Fernseher sind ein heiliges Gut in Pelican Bay. Jeder ist aus durchsichtigem Plastik angefertigt, damit die Cops sofort erkennen, ob ein Teil fehlt, oder ob etwas im Fernseher versteckt ist. Jeder Häftling verliert sofort und für immer das Recht auf einen Fernseher, wenn man aus den Teilen eine Waffe herstellt. Die Konsequenz ist, dass nur sehr wenige Messer tatsächlich aus Teilen eines Fernsehers bestehen.
    Viele Gefangene sitzen den ganzen Tag mit ausgeschaltetem Licht in ihrer Zelle und schauen Fernsehen. Das sind früher oder später geistige Krüppel, die in der Einzelhaft durchdrehen. Diese Typen werden wahnsinnig, wenn sie ihre Seifenopern nicht sehen können. Ein paar von denen sind jetzt schon hirntot. Für die ist der Fernseher eine lebenserhaltende Maßnahme. Wenn denen jemand den Stecker ziehen würde, dann würden sie auf der Stelle krepieren.
    Das paradoxe daran ist, dass der Fernseher selbst eine Waffe ist, ein Werkzeug, dich ruhig zu stellen. Ein paar von uns müssen erst noch lernen, das Ding auszustellen und sich darauf zurückbesinnen, worum es im Knast geht. Sonst wirst du ein Schaf, und das ist genau das, was die Bullen wollen. Ich selbst schalte den Fernseher nur zum Mittagessen ein, wenn sie die Nachrichten bringen.
    Ein paar der guten Brüder in meinem Block studierten die altirische Schrift Ogham. Wir benutzten die Zeichen, um zwischen den Zellen zu kommunizieren, ohne dass die Cops den Sinn verstehen konnten. Cornfed und Norris lernten sogar Irisch, meistens den ganzen Tag lang.
    Schach ist im Knast sehr beliebt und ein paar Insassen
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