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Alexander

Alexander

Titel: Alexander
Autoren: Klaus Mann
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Händen lösten sich auf, vergebens griff Alexander nach ihm. Die Frage, die er mit der letzten Leidenschaft seines Lebens gestellt hatte, blieb unbeantwortet im Raum. Mit ihr blieb des Engels Verheißung, sein Segen.
    Die Freunde und Bedienten, als sie wiederkamen, fanden ihren König in einem milderen Licht. Er lag ruhig da, besänftigt und fromm. »Tragt mich in die Gärten«, bat er sie. »Ich will die Soldaten noch einmal sehen.«
    Die Soldaten weinten, nicht so sehr, weil sie merkten, daß er sterben mußte, sondern weil sie ihn so rührend und verändert fanden. Er lag zugedeckt und matt in seinem Sessel, jedem schenkte er sein letztes Lächeln. Einigen, die sich, ihm die Hand zu küssen, bückten, fuhr er zärtlich über Stirn und Haare.
    Alle zogen vorbei: die Veteranen, soweit sie nicht nach Hause geschickt waren, und auch die Jungen, die er erst kürzlich gemustert hatte. Für alle hatte er, unter der müden gesenkten Stirn, einen verschwimmenden und fernen, aber guten Blick. Als er zu ihnen sprechen wollte, versagte die Stimme ihm. Mit einem mühsamen Lächeln hob er entschuldigend die Hand, die er immer nur befehlend gehoben hatte.
    Hinter ihm die Generale wechselten ängstliche Blicke. Die Truppen lauschten noch, ob keine Worte kämen. Aber Alexanders Mund schwieg.
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