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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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Hellespontische Phrygien unterstand persischen Satrapen, war aber größtenteils von Hellenen besiedelt. Abydos und Arisbe, ebenso Perkote weiter nordöstlich, waren hellenische Gründungen mit hellenischer Bevölkerung und kleinen makedonischen Besatzungen, die Parmenion dorthin geschickt hatte. Städte, auf deren Hilfe und guten Willen man angewiesen war, und auf deren Lieferungen; Städte, deren fruchtbares Umland von Bauern bearbeitet wurde, die ebenfalls Hellenen waren. Unmöglich, zu Beginn eines großhellenischen Feldzugs solche Gebiete zu plündern. Außerdem war das Frühjahr noch jung; abgesehen von Gras für die Tiere gab es kaum etwas, das man hätte plündern können. Die Erntezeit war weit.
    An Bord eines Kahns in der Bucht meckerten Schafe und Ziegen. Ein älterer Mann beugte sich über die Bordwand, winkte zu Dymas herauf, lupfte seinen Chiton und pißte einen scharfen Strahl ins Uferwasser.
    Vor Parmenions Zelt hatten sich die Schreiber bis auf einen verzogen; Parmenion und Eumenes gingen die Mannschaftslisten durch, Philotas und Lysandros redeten leise über Vorfälle bei der Überfahrt. Dymas packte die Kithara aus, setzte sich auf den Schemel und begann zu stimmen, während Eumenes und Parmenion ihre Zahlen verglichen. Sie waren gleichermaßen schwindelerregend wie unglaubwürdig.
    Parmenions Heer bestand noch aus 11 000 Fußkämpfern und 1000 Reitern, sämtlich Makedonen; nun kamen die Truppen Alexanders dazu. An Fußkämpfern waren es 12 000 Makedonen; 7000 Stammeskrieger – Odrysen, Triballer und andere – von den Grenzen Makedoniens, bewaffnet und ausgebildet wie die makedonischen Kämpfer; 5000 Söldner; 1000 Bogenschützen und Agrianen, die zähen Schleuderer und Speerkämpfer aus dem Norden; und 7000 Krieger aus Städten des hellenischen Bundes. Bei den Berittenen waren nur 600 Hellenen, davon 200 Athener; ferner 1800 Makedonen, 1800 Thessalier und 900 thrakische und paionische Krieger, leichte Reiter für Erkundungen und Aufklärung. Zusammen 43 000 Fußkämpfer und 6100 Reiter.
    Dymas hatte nach dem Stimmen begonnen, ein kleines leichtes Tanzstück zu spielen; er brach in einem schrillen Mißklang ab. Eumenes drehte sich zu ihm um und fletschte die Zähne; Parmenion blickte auf.
    »Es tut weh«, sagte der dicke Hellene.
    »Mir auch.« Dymas schob die Kithara in die Ledertasche. »Wo sind all die makedonischen Krieger der letzten Jahre geblieben? Und – zweihundert Reiter aus Athen, die paar Bundeskrieger aus anderen Gegenden: Ist das der große gesamthellenische Rachefeldzug?«
    Eumenes grinste. »Ich als Hellene weiß sehr gut, weshalb dies so ist, wie es ist.« Er wandte sich wieder zum Tisch und zu den Rollen.
    »Warum ist es so? Edles Mißtrauen?«
    Parmenion zuckte mit den Schultern. »Edel? Nichts an alledem ist geheim; sonst könntest du nicht hier sitzen. Auch das Mißtrauen ist nicht geheim, Dymas. Alexander hat zwölftausend erfahrene Fußkämpfer und tausendfünfhundert Berittene bei Antipatros zurückgelassen, dazu etwa fünf- oder sechstausend Mann, die in hellenischen Städten als Besatzungen liegen. Das ist wegen der großen Liebe zwischen Hellenen und Makedonen. Wir haben eine Flotte zusammengekratzt, die uns, so gut es geht, den Rücken freihalten soll. Zehn makedonische Trieren, hundertdreißig Schiffe von überall her, und zwanzig aus Athen ...«
    »Athen hat doch allein mehr als zweihundert Kriegsschiffe!«
    »Möchtest du von einer Flotte abhängig sein, deren Treue nicht sicher ist? Was, wenn die guten Kampfschiffe der Perser kommen, gebaut und bemannt von erfahrenen phönikischen Seeleuten, und zweihundert athenische Trieren beschließen, daß ihnen die Perser eigentlich doch lieber sind als die Makedonen? Vielleicht, nachdem sie ein liebevolles Schreiben von Demosthenes erhalten haben?« Der Stratege beugte sich vor und hieb mit einer Papyrosrolle auf den Tisch. »Möchtest du, wenn du König oder Stratege wärst, durch Asien ziehen, Dymas, mit einer großen Menge unzuverlässiger Kämpfer? Die Perser haben fast zehntausend hellenische Söldner, gute Männer, geführt von einem guten und klugen Strategen, Memnon. Wenn es zur Schlacht kommt, können wir uns auf unsere Söldner, die Stammeskrieger und die Makedonen verlassen. Und die Thessalier, natürlich. Die Hellenen? Wir werden sie gut aufteilen, so, daß sie vielleicht keinen Nutzen bringen, aber jedenfalls keinen Schaden anrichten können. Wenn ich zehntausend hellenische Hopliten hätte, würde ich gar
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