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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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nicht in den Kampf ziehen; dann könnten wir uns gleich ergeben. Sie würden nämlich sofort überlaufen.«
    »Weiter!« Eumenes fuchtelte mit Rollen und Schreibried. »Wir haben noch viel zu erledigen.«
    Lysandros und Philotas hatten aufmerksam gelauscht; nun redeten sie wieder leise miteinander, während Parmenion und Eumenes die übrigen Listen verglichen, abstimmten und fortlegten. Dymas hörte zu, überwältigt von Zahlen und Notwendigkeiten. Für die 6100 berittenen Kämpfer gab es etwas mehr als 8000 Pferde, dazu je 2000 Zug- und Packtiere des Trosses. Die Anzahl der Köche, Sklaven, Bäcker, Schmiede, Lederwerker, Heiler, Helfer, Knaben, Treiber, Dirnen, Priester, Schreiber, Schreiner, Landvermesser, Musiker, Gaukler, Kräutersammler, Straßenbauer, Baumeister, Schauspieler, Bader, Belagerer, Bartscherer und all der anderen Nichtkämpfer belief sich auf fast 15 000 Menschen – zusammengefaßt unter Troß. Nach Eumenes’ Berechnungen brauchte ein Mann etwa eineinhalb choinikes Getreide am Tag, ein Pferd oder Maultier fünf choinikes; je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit mußten Gras oder Grünfutter in gleicher Menge für die Tiere beschafft werden, falls sie nicht grasen konnten, und für die Menschen brauchte man Früchte, Gemüse, Fisch, Fleisch: Dinge, die nicht lange aufbewahrt und deshalb immer nur durch Zukauf oder Plünderung beschafft werden konnten. Im fruchtbaren, grünen Nordphrygien war auch im Frühjahr Weideland ebenso reichlich vorhanden wie Wasser, so daß die Versorgung vor allem Getreide betraf. 12 000 Tiere brauchten jeden Tag etwa 60 000 choinikes Korn, 65 000 Menschen noch einmal 100 000 oder etwas weniger – zusammen über 3000 Medimnen für einen Tag.
    »Wir werden morgen früh noch etwa dreißigtausend Medimnen haben, zehn Tage Vorrat, wie gewünscht«, sagte Eumenes. Er schien zufrieden. »Solange wir den Hellespont entlangziehen, können wir die Schafe und Rinder, die auf den Kähnen lärmen, nach Bedarf schlachten, und mit ein wenig Glück liefern uns Abydos, Arisbe und Perkote noch ein wenig dazu. Gut. Was ...«
    Dymas berührte ihn an der Schulter. »Zehn Tage? Warum nicht mehr?«
    Eumenes seufzte. »Es wäre schön, wenn du einfach schweigend zuhören könntest, Kitharode. Um mehr mitzunehmen, braucht man entsprechend mehr Tiere, die wieder mehr zu fressen brauchen. Das Verhältnis wird dann ungünstig. Noch etwas? Oder können wir jetzt weitermachen?«
    Dymas lachte. »Eines noch, edler Eumenes. Warum nehmt ihr keine großen Herden mit – Rinder, Schafe, Ziegen?«
    »Die fressen nur bei Tag. Aber wir brauchen die Tage, um Strecken zurückzulegen. Klar? Also, wie steht es mit dem Geld, Parmenion?«
    Der Stratege knurrte leise. »Schlecht, wie sonst? Wie es sich für edle Makedonen gehört, denen der Fürstendienst eine Lust ist, leben die meisten Offiziere von eigenem Vermögen. Parmenion bezieht keinen Sold. Mich könnte sowieso keiner nach Wert bezahlen.« Er grinste schwach. »Die Soldkiste ist so gut wie leer, Eumenes. Bis jetzt sind die Männer bezahlt, und vielleicht reicht es noch einmal für drei oder vier Tage. Meine Männer, wohlgemerkt. Wieviel hat Alexander mitgebracht?«
    »Siebzig Talente«, sagte Eumenes leise, fast verschämt.
    Lysandros sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein; Philotas nickte langsam, und Parmenion schloß einen Moment die Augen.
    »Siebzig Talente?« sagte er dann. »Laß mich rechnen.«
    Er runzelte die Stirn; Eumenes kritzelte mit dem Ried auf einem Papyrosfetzen, und Dymas überschlug die Zahlen. Die Söldner mochten eineinhalb Drachmen am Tag bekommen, die einfachen Hopliten eine, die Reiter zwei, mit Abzügen für unerfahrene Hellenen und Zuschlägen für Altgediente.
    »Etwa sechzigtausend – zehn Talente am Tag. In sieben Tagen, oder in acht, können wir also keinen Sold mehr zahlen?« Parmenion klang weniger erstaunt als müde.
    »So ist es, edler Stratege.« Eumenes stand auf und klemmte Rollen unter den Arm; die übrigen nahm sein Schreiber. »Nun denn. Nachdem wir also alles abgeglichen und vereinigt haben ... Wir sehen uns.«
    Parmenion nickte. »Wird sich nicht vermeiden lassen, Hellene.« Er blickte den beiden nach; Lysandros räusperte sich.
    »Darf ich sprechen?«
    »Natürlich; warum mußt du fragen?«
    Philotas lachte. »Weil du der Stratege bist, Vater, und ich einer von Alexanders Gefährten, und Lysandros hat vermutlich etwas Unerfreuliches auf dem Herzen.«
    Parmenion hob die Schultern. »Sprich. Das ist immer
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