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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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Truhen – Holzrahmen, mit Leder bespannt – zur Aufbewahrung von Kleidung, Schreibzeug und anderen notwendigen Dingen; Klappstühle und Klapptische; und Waffen. Auf einem der Tische standen ein Krug mit einem Viertel Wein und drei Vierteln Wasser, ein paar Becher, ein Brettchen mit Brot, kaltem Fleisch und Trockenobst, und ein Öllicht.
    Dymas und Tekhnef hatten fast geschlafen, als der Stratege kam. Er knurrte etwas, trank ohne abzusetzen einen Becher leer, wickelte sich in seinen Umhang und streckte sich auf Säcken und Häuten aus. Als der Lagerlärm sie weckte, war Parmenion schon wieder verschwunden.
    Dymas hatte einen umfangreichen Haushalt erwartet: Köche, Bader, Sklaven, vor allem eine Gruppe von Fürstenknaben: Söhne der edlen Gefährten des makedonischen Herrschers, die im Leibdienst zugleich auch ihre Ausbildung als künftige Offiziere und hetairoi erhielten, Unterpfand der Treue ihrer Väter und gelegentlich Gefäße der Lust des jeweiligen Herrn und Besitzers. Aber Parmenion vertraute seinen Schlaf, seine Ernährung und seine Sicherheit ergrauten Kriegern an, zumeist Thessaliern, zum Kämpfen zu alt und zur Heimkehr zu heimatlos. Einer von ihnen brachte Dymas und Tekhnef ein kleines Metallbecken mit kaltem Wasser, zur Reinigung, und trug das Tischchen mit dem nächtlichen Essensvorrat hinaus, unter das Vordach.
    Das Feldherrnzelt war eine Insel im Chaos des Aufbruchs. Mindestens die Hälfte aller Abteilungen war bereits abmarschiert, aber dadurch schien sich die Zahl der im Lager befindlichen Kämpfer verdoppelt zu haben. Melder zu Fuß und zu Pferd woben ein undurchschaubares Gewirk von Fäden zwischen Einheiten, die schon unterwegs waren, Truppenteilen, die erst losmarschieren sollten, Troß und Versorgung, den Lastschiffen, die sämtlich noch in der Bucht lagen, den Verbänden in den Hügeln, den Reitergruppen, die mit dunklen Aufträgen in der Ebene umherzogen, den Stäben, die nicht dort waren, wo sie sein sollten ...
    Tekhnef setzte sich mit dem Rücken zum Lager; sie trank verdünnten Wein und aß Brot, kaltes Fleisch und ein wenig Obst. Dymas, stehend, war zu neugierig und zu aufgeregt, zwang sich aber zu einer Art Frühstück, wobei er den alten Thessalier mit Fragen löcherte.
    Als Parmenion erschien, mit einem Schweif aus Offizieren, Helfern, Meldern und Männern des Trosses, tauchte ein großer, schlanker, dunkelhaariger Mann auf, mit dem Dymas schon einmal flüchtig zu tun gehabt hatte: Kleitos der Schwarze, einer der Führer der Hetairenreiter, aus Alexanders engstem Stab, hoher Offizier schon unter Philipp. Er nickte dem Musiker zu, lächelte Tekhnef an und schnippte mit den Fingern, um Parmenions Aufmerksamkeit zu erhalten.
    Der Stratege hob die Hand, erteilte noch ein paar Befehle, entließ dann alle anderen und kam zum kleinen wackligen Tisch, auf dem ein Metallnapf stand. Er enthielt vielleicht eine halbe choinix Getreide; die Körner schwammen in einer Brühe aus Wein, Wasser und Kräutern und hatten zu quellen begonnen: Parmenions Morgenmahl.
    »Gut geschlafen?« Er zwinkerte Dymas und Tekhnef zu. »Ihr müßt die geringe Gastlichkeit vergeben, aber ...« Dann wandte er sich an Kleitos. »Was gibt’s? Alles unterwegs?«
    Kleitos ließ sich von dem Thessalier einen Becher reichen, nippte, runzelte die Stirn. »Dünnes Gesöff. – Ja, alles unterwegs. Das Hauptlager bei Arisbe ist aufgelöst; Alexander ist jetzt wahrscheinlich vor Perkote.«
    »Neuigkeiten?« Parmenion schlürfte aus dem Napf, kaute gründlich, schluckte; all dies, ohne sich zu setzen oder das Lager einen Moment aus den Augen zu verlieren.
    »Alles wie gewünscht.« Kleitos grinste. »Sind wir unter uns?«
    Parmenion warf Dymas einen Blick zu. »Sind wir?«
    Dymas deutete mit dem Becher auf Tekhnef. »Sie weiß, was ich weiß.«
    »Gut.« Kleitos sah sich nach einem Stuhl oder Schemel um, setzte sich und blinzelte zu Parmenion auf. »Ein Schnellsegler. Die Güter von Arsites bei Daskyleion sind niedergebrannt; die von Memnon bei Lampsakos werden gehütet wie... ach, wie auch immer. Demaratos schwört, daß die besprochenen Mitteilungen inzwischen in Zeleia sind; die Perser wissen jetzt alles, was sie wissen sollen.«
    »Sind das die geheimen Reden, die ihr drüben, bei Sestos, ausgetauscht habt?« sagte Dymas.
    Parmenion rümpfte die Nase. »Du bist sehr aufmerksam. Ja, darum ging es – teilweise. Aber du hast doch bestimmt noch mehr, oder?«
    Kleitos kicherte. »Kluger alter Parmenion. Alexander will, daß du
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