Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
losgelaufen, und gleich würde ihm eine Kugel zwischen die Schulterblätter fahren. Aber schon hatte er den Nebengang erreicht und bog um die Ecke. Jetzt war er wenigstens außer Sicht.
    Die Männer reagierten ziemlich langsam. Damit hatten sie überhaupt nicht gerechnet. Paul Drevin hätte im Bett liegenund schlafen sollen. Aber er hatte sie gesehen. Er war weggelaufen. Und dann stürmten sie plötzlich los. Sie bogen in den Gang und sahen die Pendeltür, die gerade zuschwang. Offenbar war der Junge da hindurch entwischt. Boxer lief voran, die anderen hinterher. Keiner achtete auf den Vorratsschrank zu ihrer Linken.
    Boxer stieß die Tür auf; Pitbull und Brille folgten. Silberzahn blieb zurück – und jetzt trat Alex in Aktion.
    Er war ans Ende des Flurs gelaufen, hatte die Pendeltür aufgestoßen und sich dann in dem Vorratsschrank versteckt. Jetzt kam er dort heraus und schlich sich auf Zehenspitzen von hinten an Silberzahn heran. In jeder Hand hielt er eine kreisrunde gepolsterte Scheibe, von der jeweils ein Stromkabel zu dem Apparat auf dem Rollwagen führte.
    Dieser Apparat war ein Lifepak-300-Defibrillator, der zur Standardausrüstung der meisten britischen Krankenhäuser gehörte. Alex kannte diese Defibrillatoren aus den Krankenhausserien im Fernsehen und wusste daher, wozu man sie brauchte und wie sie funktionierten. Wenn einem Patienten das Herz stehen blieb, drückte ihm der Arzt diese Scheiben, die sogenannten Pads, auf die Brust und versuchte ihn mit einem Stromschlag wieder ins Leben zurückzuholen. Alex hatte den Defibrillator noch schnell angeschlossen, bevor der Aufzug angekommen war. So ein Gerät muss einfach zu bedienen und auf der Stelle einsatzbereit sein; die Batterien sind immer vollgeladen. Er biss die Zähne zusammen, presste dem Mann vor ihm die Pads an den Hals und drückte auf die Knöpfe.
    Silberzahn schrie auf und sprang hoch in die Luft, als der Strom durch seinen Körper fuhr. Er war bewusstlos, noch ehe er auf dem Boden aufschlug.
    Wieder schwang die Tür auf: Brille hatte den Schrei gehört. Halb geduckt, ein Messer in der Hand, stürzte er in den Gang. Sein Gesicht war wutverzerrt. Irgendetwas war schiefgelaufen. Wie konnte das sein? Warum hatte der Junge nicht geschlafen?
    Er kam nicht weit. Eine zehn Kilogramm schwere Sauerstoffflasche krachte ihm mit voller Wucht zwischen die Beine. Sein Gesicht wurde aschgrau und er ließ das Messer fallen. Er rang nach Luft, aber Sauerstoff war für ihn momentan nicht zu haben. Mit vorquellenden Augen brach er zusammen.
    Alex hatte seine ganze Kraft aufwenden müssen, um dem Mann die Flasche in den Leib zu rammen. Vorsichtig betastete er seine Brust – anscheinend hatten die Nähte gehalten.
    Er ließ die beiden bewusstlosen Männer liegen und lief zur Haupttreppe zurück. Hinter sich hörte er die Pendeltür an die Wand krachen, als die beiden anderen ihm nachsetzten. Immerhin hatte er die Zahl seiner Gegner halbiert, trotzdem würde es ab jetzt noch schwieriger werden. Seine zwei Verfolger wussten, dass er gefährlich war; sie würden sich nicht noch einmal reinlegen lassen. Alex überlegte, ob er sich verstecken sollte. Es gab Dutzende von Winkeln, wo er verschwinden konnte. Aber was würde das bringen? Er zwang sich, langsamer zu gehen. Er musste die Killer von Zimmer acht und neun weglocken.
    Sie sahen ihn. Einer von ihnen stieß einen leisen Fluch aus – ein Fauchen, erfüllt von blankem Hass. Das war gut. Je wütender sie waren, desto mehr Fehler würden sie machen. Alex lief die Treppe hinunter. Ihm wurde schwindlig, und er glaubte schon, ohnmächtig zu werden. Nach so langer Zeit imBett war sein Körper auf so etwas nicht vorbereitet. Sein linker Arm schmerzte.
    Und plötzlich wusste Alex, wo er hinwollte. Die Abteilung für Physiotherapie lag im ersten Obergeschoss. Alex war dort täglich zur Behandlung gewesen.
    Die Kugel, die seine Arterie zerrissen hatte, hatte auch seinen Brachialplexus beschädigt. Das war ein kompliziertes Geflecht von Nerven, die vom Rückenmark in den linken Arm führten. Die Ärzte hatten ihn darauf hingewiesen, dass er Schmerzen im Arm haben würde; dass der Arm sich taub oder wie eingeschlafen anfühlen würde – vielleicht sein ganzes Leben lang. Alex hatte eine Reihe von Übungen machen müssen – statische Übungen, Reaktionsübungen, Stretching. Nach wenigen Tagen kannte Alex die physiotherapeutische besser als jede andere Abteilung in dem Krankenhaus. Und deshalb lief er jetzt dorthin.
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher