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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
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Straße.
    Mit normaler Geschwindigkeit, nicht über zwanzig Meilen, fuhr der Wagen durch West Point. Als der Fahrer das Tempo erhöhte, war ich sicher, dass wir das Militärgelände verlassen hatten.
    Ich hatte keine Ahnung, wer vorn im Auto saß. War General Hutchinson mitgekommen? Ich hielt es für wahrscheinlich, da ich bald umgebracht werden sollte. Ich sah keine Chance, aus dieser Klemme herauszukommen. Ich dachte an die Kinder und Nana und fragte mich, weshalb ich erneut mein Leben riskiert hatte. War es ein Zeichen für einen guten Charakter oder doch ein Charakterfehler? Und spielte das überhaupt noch eine Rolle?
    Jetzt fuhr der Wagen von der glatten Straße auf eine holprige, wahrscheinlich ungeteerte Landstraße. Meiner Schätzung nach waren wir etwa vierzig Minuten von West Point entfernt. Wie lange hatte ich noch zu leben?
    Der Wagen wurde langsamer und blieb schließlich stehen.
    Ich hörte, wie Türen geöffnet und zugeschlagen wurden. Dann ging der Kofferraumdeckel auf.
    Das erste Gesicht, das ich sah, war das von Hutchinson. In seinen Augen lag keine Spur von Gefühl. Nichts Menschliches schaute mich an.
    Die beiden anderen standen hinter ihm. Ihre Pistolen waren auf mich gerichtet. Auch ihre Augen waren leer.
    »Was wollen Sie jetzt tun?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort auf diese Frage bereits kannte.
    »Was wir schon in der Nacht hätten tun sollen, als Sie mit Owen Handler zusammen waren. Sie umbringen«, antwortete Colonel Walker.
    »Mit extremem Vergnügen«, fügte der General hinzu.
113
    Man hob mich aus dem Kofferraum und ließ mich auf den Boden fallen. Ich landete auf der Hüfte, heftiger Schmerz durchzuckte mich. Das war jedoch nur der Anfang. Das wusste ich.
    Diese Schweine wollten mir wehtun, ehe sie mich umbrachten.
    Und ich trug Handschellen und konnte mich nicht wehren.
    Colonel Walker trat vor und riss mein Hemd auf. Der andere Mann zog mir Schuhe und Hose aus.
    Plötzlich lag ich nackt und zitternd da, irgendwo im Staat New York. Die Luft war kalt, höchstens fünf Grad.
    »Wissen Sie, was mein wahres Verbrechen ist? Wissen Sie, welchen Fehler ich in Vietnam begangen habe?«, fragte Hutchinson. »Ich habe den Befehl gegeben, zurückzuschießen. Sie haben unsere Männer getötet und verstümmelt. Sie haben sich wie Terroristen und Sadisten aufgeführt und haben sich bemüht, uns auf jede mögliche Art Angst einzujagen, aber ich ließ mich nicht einschüchtern. Ich habe zurückgeschlagen, Cross. Genauso, wie ich mich jetzt wehre.«
    »Sie haben auch Zivilisten abgeschlachtet und Ihrem Kommando Schande gebracht«, rief ich.
    Der General beugte sich zu mir runter. »Sie waren nicht dort.
    Also sagen Sie mir nicht, was ich getan oder nicht getan habe.
    In An Lao haben wir gewonnen . Damals pflegten wir zu sagen, es gäbe nur zwei Sorten Menschen in der Welt: Diejenigen, die andere ficken, und diejenigen, die gefickt werden. Ich bin ein Ficker, Cross. Raten Sie mal, zu was Sie das macht?«
    Colonel Walker und der andere Mann hatten Farbdosen und Pinsel in der Hand und klatschten kalte Farbe auf meinen Körper. »Ich dachte, Sie würden diese persönliche Note schätzen«, sagte Walker. »Ich war auch im An-Lao-Tal. Werden Sie der Washington Post auch von mir erzählen?«
    Es gab nichts , was ich tun konnte, um sie zu stoppen. Mir konnte auch niemand helfen. Ich war nackt und allein – und jetzt wurde ich auch noch angemalt. Ihre Visitenkarte, ehe sie mich umbrachten.
    Ich zitterte vor Kälte. In ihren Augen sah ich, dass es ihnen überhaupt nichts ausmachte, mich umzubringen, denn sie hatten auch früher schon gemordet.
    Wie lange würde ich noch leben? Ein paar Minuten? Vielleicht einige Stunden Folter? Mehr nicht.
    Ein Schuss ertönte in der Dunkelheit. Der Schütze schien hinter den Scheinwerfern des blauen Wagens zu sein, mit dem wir hergekommen waren. Was, zum Teufel, war los?
    In Colonel Walkers Gesicht öffnete sich direkt unter dem linken Auge ein dunkles Loch. Blut spritzte. Er fiel nach hinten und schlug auf dem Waldboden auf. Sein Hinterkopf war verschwunden, einfach weggeblasen.
    Der zweite Soldat wollte in Deckung gehen, aber eine Kugel traf ihn in die Wirbelsäule. Er schrie, fiel und rollte über mich.
    Ich sah Männer aus dem Wald hervorstürmen – mindestens ein halbes Dutzend. Ich zählte. Neun, zehn. Aber in der Dunkelheit konnte ich nicht erkennen, wer sie waren. Wer, zum Teufel, rettete mich?
    Als sie näher kamen, schien der Mond auf ihre Gesichter.
    Mein
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