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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
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Ich machte im Pentagon einen Besuch und sprach mit Colonel Peyser über Gewalttaten, die amerikanische Soldaten in Südostasien gegen Zivilisten begangen hatten. Als ich auf An Lao zu sprechen kam, brach Peyser abrupt das Gespräch ab und weigerte sich, noch mal mit mir zu sprechen.
    Seltsam, doch eigentlich ein sehr gutes Zeichen. Ich war nahe an etwas dran, richtig?
    Ich unterhielt mich mit Bekannten, die in Vietnam gedient hatten. Die meisten kannten die Redensart ›wenn es sich bewegt, ist es ein Vietcong‹. Alle, die sie kannten, fanden sie gerechtfertigt, da ständig von den Nordvietnamesen schreckliche Greueltaten gegen Amerikaner begangen worden seien. Ein Armeeveteran erzählte seine Geschichte. Er hatte gehört, wie sich Soldaten über einen Vietnamesen unterhielten, der erschossen worden war, obwohl er Mitte achtzig gewesen war.
    »Eines muss man ihm lassen«, hatte ein Sergeant gewitzelt. »In seinem Alter noch Freiwilliger beim Vietcong.«
    Und immer wieder tauchte ein Name im Zusammenhang mit dem An-Lao-Tal auf.
    Die vierte blinde Maus?
    Das musste ich jetzt herausfinden.
    Am Donnerstagmorgen fuhr ich nach West Point. Es war eine Fahrt von ungefähr fünf Stunden. Ich hatte es nicht besonders eilig. Die Person, die ich sprechen wollte, ging nirgendwohin. Er glaubte nicht, einen Grund zu haben, untertauchen und sich verstecken zu müssen.
    Ich lud den CD-Spieler hauptsächlich mit Blues, vor allem Bob Dylan, den ich gern hören wollte. Für unterwegs hatte ich eine Thermoskanne mit Kaffee und Sandwiches eingepackt.
    Ich hatte zu Nana gesagt, dass ich versuchen würde, am Abend zurück zu sein, woraufhin sie spitz erklärte: »Gib dir mal richtig Mühe.«
    Die Fahrt gab mir genügend Zeit, um darüber nachzudenken, ob ich das Richtige tat, wenn ich noch mal nach West Point fuhr. Ich stellte mir eine Menge knallharter, aber notwendiger Fragen. Als ich mit den Antworten zufrieden war, dachte ich wieder darüber nach, ob ich den Job beim FBI annehmen sollte. Direktor Ron Burns hatte mir erfolgreich vorgeführt, welchen Rückhalt ich beim Büro haben würde. Die Botschaft war deutlich und auch clever: Wenn ich fürs FBI arbeitete, würde ich meine Arbeit noch besser tun können.
    Verdammt, ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte.
    Ich wusste, dass ich mit einer Privatpraxis als Psychologe Erfolg haben würde, wenn ich das wollte. Vielleicht könnte ich mich mehr meinen Kindern widmen, wenn ich diese Arbeit machte. Benutze diese Murmeln weise, nutze die kostbaren Samstage. Mach einen Versuch mit Jamilla, die ständig in meinen Gedanken war, wie es sein sollte.
    Schließlich war ich auf der Route 9W und folgte den Verkehrsschildern nach Highland Falls und West Point.
    Kurz vor West Point überprüfte ich meine Glock und steckte ein Magazin hinein. Ich war nicht sicher, ob ich eine Waffe brauchte. Aber ich hatte das in jener Nacht auch nicht geglaubt, als Owen Handler hier in der Nähe ermordet worden war.
    Ich fuhr nach West Point durch das Thayer Gate am Nordende von Highland Falls.
    Überall übten Kadetten für die Parade. Alle sahen immer noch makellos aus. Rauch stieg langsam aus einigen Kaminen auf der Washington Hall. Mir gefiel West Point ausgesprochen gut. Ich bewunderte auch die meisten Männer und Frauen in der Armee, die ich kennen gelernt hatte. Allerdings nicht alle.
    Und jeder weiß, was ein paar faule Äpfel anrichten können.
    Ich hielt vor einem Gebäude aus rotem Backstein. Ich war hergekommen, um mir Antworten zu holen.
    Ein Name stand auf meiner Liste. Ein großer Name. Ein Mann von untadeligem Ruf.
    General Mark Hutchinson.
    Der Kommandant von West Point.
    Er war mir in der Nacht, als Owen Handler ermordet worden war, aus dem Weg gegangen, aber heute würde ihm das nicht gelingen.
110
    Ich stieg die steile Steintreppe hinauf und ging in das gepflegte Gebäude, in dem sich die Büros des Kommandanten von West Point befanden. Ein Soldat mit Bürstenhaarschnitt saß hinter einem dunklen hölzernen Schreibtisch, auf dem eine auf Hochglanz polierte Messinglampe stand und daneben ordentlich gestapelte Akten lagen.
    Er schaute auf und legte den Kopf schief wie ein neugieriger Student. »Jawohl, Sir. Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich bin Detective Alex Cross. General Hutchinson erwartet mich. Bitte sagen Sie ihm, dass ich hier bin.«
    Der Kopf des Soldaten blieb in diesem eigenartig geneigten Winkel. »Jawohl, Sir, Detective. Könnten Sie mir sagen, in welcher Angelegenheit Sie den
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