Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
sie den beiden anderen von Bord. Australia Smedry, meine Cousine, war eine mollige sechzehnjährige Mokianerin. Sie trug ein buntes Kleid, das eher wie ein Sack aussah, und hatte– wie ihr Bruder– braune Haut und dunkles Haar. (Die Mokianer sind mit dem schweigeländischen Volk der Polynesier verwandt.) Kaum war sie auf dem Boden gelandet, eilte sie zu Grandpa Smedry und mir herüber.
    »Oh, Alcatraz, bist du in Ordnung?«, fragte sie. »Ich habe dich gar nicht fallen sehen. Ich war zu sehr mit der Explosion beschäftigt. Hast du sie mitbekommen?«
    »Aber natürlich, Australia«, erwiderte ich. »Sie hat mich schließlich von der Hawkwind gefegt.«
    »Ach ja, richtig«, sagte sie und wippte auf ihren Fersen auf und ab. »Wenn Bastille nicht hingeschaut hätte, hätten wir nie gesehen, wo du aufgetroffen bist! Es hat doch nicht allzu sehr wehgetan, als ich dich hier oben auf dem Turm abgesetzt habe, oder? Ich musste dich mit dem Fuß der Hawkwind aus dem Wasser fischen und dann hier ablegen, damit ich landen konnte. Der Vogel hat inzwischen nur noch ein Bein. Ich weiß nicht, ob du das bemerkt hast.«
    »Klar«, sagte ich müde. »Die Explosion, erinnerst du dich?«
    »Natürlich erinnere ich mich, Dummerchen!«
    Das war typisch Australia. Sie ist nicht dumm, sie vergisst nur immer wieder, ihren Verstand einzuschalten.
    Der letzte Fluggast, der aus der Hawkwind kletterte, war mein Vater. Attica Smedry war ein hochgewachsener Mann mit einer wilden Mähne. Er trug eine rötlich getönte Brille mit Okulatorenlinsen, die bei ihm irgendwie gar nicht so rosa und albern wirkte wie bei mir.
    Er kam zu Grandpa Smedry und mir herüber. »Wie ich sehe, haben wir es alle heil überstanden«, sagte er. »Das ist wunderbar.«
    Einen Augenblick lang sahen wir einander verlegen an. Mein Vater schien nicht zu wissen, was er noch sagen sollte, als würde es ihn verunsichern, sich wie ein Vater verhalten zu müssen. Er wirkte erleichtert, als Bastille die Treppe heraufgestürmt kam, gefolgt von einer ganzen Heerschar von Leuten in Tuniken und Strumpfhosen– das war die übliche Kleidung der Freien Untertanen.
    »Ah, sehr gut! Die Dienerschaft weiß sicher, was zu tun ist. Ich bin froh, dass du unverletzt bist, mein Sohn«, sagte mein Vater und lief schnell auf die Treppe zu.
    »Lord Attica!«, rief einer der Diener. »Sie sind zurückgekehrt, nach so langer Zeit!«
    »Ja, ich bin wieder da«, erwiderte mein Vater. »Meine Gemächer müssen sofort hergerichtet werden und lasst mir ein Bad einlaufen. Unterrichtet den Rat der Könige, dass ich mich bald in einer sehr wichtigen Angelegenheit an ihn richten werde. Und informiert die Zeitungen, dass ich für Interviews zur Verfügung stehe.« Er zögerte. »Oh, und kümmert euch um meinen Sohn. Er braucht, ähm, Kleidung und solche Sachen.«
    Er verschwand die Treppe hinunter. Eine Dienerschar wuselte ihm hinterher. Ich stand auf und fragte Australia: »Sag mal, warum sind sie denn so dienstbeflissen?«
    »Sie sind seine Lakaien, Dummerchen. Wie sollten sie denn sonst sein?«
    »Seine Lakaien?«, fragte ich und ging zur Brüstung hinüber, um das Gebäude, zu dem der Turm gehörte, besser sehen zu können. »Wo sind wir?«
    »Auf der Burg Smedry natürlich, auf dem Hauptturm«, erwiderte Australia. »Äh… wo sollten wir denn sonst sein?«
    Ich blickte hinaus über die Stadt und erkannte, dass die Hawkwind auf einem Turm der mächtigen schwarzen Burg gelandet war, die ich vorhin gesehen hatte. Burg Smedry! Völlig perplex fragte ich meinen Großvater: »Wir haben eine eigene Burg?«
    Die paar Minuten Erholung hatten ihm gutgetan. Er hatte wieder dieses Funkeln in den Augen, als er aufstand und seinen durchnässten Smoking abklopfte. »Selbstverständlich, Junge! Wir sind Smedrys!«
    Smedrys. Ich verstand immer noch nicht so recht, was das bedeutete. Zu eurer Information, es bedeutete… ach, das werde ich im nächsten Kapitel erklären. Ich bin jetzt zu faul dafür.
    Einer der Diener, eine Art Arzt, begann Grandpa Smedry abzutasten. Er sah ihm in die Augen und forderte ihn auf, rückwärts zu zählen. Mein Großvater wollte sich der Untersuchung entziehen, aber dann sah er Bastille und Draulin Seite an Seite dastehen, mit verschränkten Armen und entschlossenen Mienen. Ihre Haltung signalisierte, dass Grandpa Smedry und ich auf jeden Fall untersucht werden würden, selbst wenn unsere Ritter uns dazu an den Füßen aufhängen müssten.
    Ich seufzte und lehnte mich gegen die Brüstung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher