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Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)
Autoren: Brandon Sanderson
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Bündnisse durch Eheschließungen besiegelt«, fügte Sing hinzu.
    »Das war zur Zeit von König Leavenworth Smedry dem Sechsten«, fuhr Grandpa fort. »Er gelangte zu dem Schluss, dass es besser wäre, unser kleines Königreich Smedrious mit dem Königreich Nalhalla zu vereinigen und das lästige Regieren anderen zu überlassen, sodass die Smedrys sich auf wichtigere Dinge wie den Kampf gegen die Bibliothekare konzentrieren konnten.«
    Ich wusste nicht so recht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich war der Erbe der Linie. Das bedeutete, wenn unser Vorfahr das Königreich nicht aufgegeben hätte, wäre ich ein Kronprinz gewesen. Das war ein bisschen so, als würde man beim Blick auf sein Lotterielos feststellen, dass man den Hauptgewinn nur um eine Zahl verfehlt hat.
    »Wir haben das ganze Königreich aufgegeben?«, fragte ich.
    »Na ja, nicht das ganze, nur die langweiligen Teile«, erwiderte Grandpa Smedry. »Wir haben einen Sitz im Rat der Könige behalten, damit wir weiterhin die Politik mitbestimmen konnten. Und wie du siehst, haben wir eine hübsche Burg und ein großes Vermögen. Wir haben also noch genug zu tun. Außerdem gehören wir nach wie vor dem Hochadel an.«
    »Was bringt uns das?«
    »Oh, eine ganze Reihe von Privilegien«, erwiderte Grandpa Smedry. »Reservierte Tische in Restaurants, Zugang zum Marstall und zur silimatischen Königsflotte. Ich fürchte, letzten Monat haben wir es geschafft, zwei Luftschiffe dieser Flotte zu schrotten. Und wir haben die Peerswürde. Das bedeutet: Wir können in zivilrechtlichen Streitigkeiten das Wort ergreifen, Trauungen vollziehen, Kriminelle verhaften und solche Dinge.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Ich kann Leute verheiraten?«
    »Klar«, erwiderte Grandpa Smedry.
    »Aber ich bin erst dreizehn!«
    »Nun, dich selbst könntest du nicht verheiraten. Aber du könntest andere trauen, wenn sie dich darum bitten würden. Der König kann nicht alles selber machen, weißt du. Ah, na endlich.«
    Ich blickte zur Seite und zuckte zusammen, als ich ein riesiges Reptil an den Seitenmauern der Burg entlang auf uns zukriechen sah. Wie eine Spinne, die über die Vorderseite eines Zauns krabbelt.
    »Ein Drache!«, schrie ich und deutete hinüber.
    »Hervorragend beobachtet, Smedry«, bemerkte Bastille, die neben mir stand.
    Ich war so erschrocken, dass mir keine schlagfertige Antwort einfiel.
    Glücklicherweise bin ich der Autor dieses Buchs, sodass ich die Szene umschreiben kann, wie es mir passt. Versuchen wir’s also noch mal.
    Ähem.
    Ich sah zur Seite und erblickte eine gefährliche Riesenechse, die die Seitenmauern der Burg entlangkroch und offenbar vorhatte, uns alle zu verschlingen.
    »Seht da!«, brüllte ich. »Das ist ein böses Ungeheuer aus der Hölle! Bleibt hinter mir. Ich werde es töten!«
    »Oh, Alcatraz«, hauchte Bastille. »Du bist so bewundernswert tapfer und männlich.«
    »Auf in den Kampf!«, rief ich.
    »Keine Bange, mein Junge«, sagte Grandpa Smedry mit einem Blick auf das Reptil. »Das ist unser Transporteur.«
    Auf dem Rücken des flügellosen gehörnten Drachen sah ich einen merkwürdigen Kasten, der ein bisschen wie ein Gondelkorb aussah. Das massige Vieh trotzte der Schwerkraft. Es glitt über die Steinfassade der Burg wie eine Eidechse über eine Felswand– nur dass diese Echse groß genug war, um einen Bus zu verschlucken. Der Drache erreichte den Turm und kletterte zu unserem Balkon herauf. Seine Klauen klammerten sich an die massive Steinmauer. Ich machte unwillkürlich einen Schritt rückwärts, als er seinen riesigen Schlangenkopf über die Brüstung streckte und uns ansah.
    »Smedry«, sagte der Drache mit tiefer Stimme.
    »Hallo, Zoctinatin«, sagte Grandpa Smedry. »Wir müssen schnell zum Palast.«
    »Das wurde mir mitgeteilt. Steigt ein.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Wir benutzen Drachen als Taxis?«
    Der Drache beäugte mich. In seinem Auge sah ich eine ungeheure Weite, eine strudelnde Tiefe voller Farben und Falten. Da kam ich mir ganz klein und unbedeutend vor.
    »Ich mache das nicht freiwillig, junger Smedry«, knurrte der Drache.
    »Wie lange dauert deine Strafe noch?«, fragte Grandpa Smedry.
    »Dreihundert Jahre«, erwiderte das Reptil und wandte sich ab. »Erst in dreihundert Jahren werden sie mir meine Flügel zurückgeben, sodass ich wieder fliegen kann.« Mit diesen Worten kletterte der Drache ein Stück weiter die Mauer hinauf. Nun kam der Gondelkorb in Sicht. Ein Treppchen klappte heraus und die anderen begannen
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