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Alaska

Titel: Alaska
Autoren: James Albert Michener
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schmutzig gemacht hat.«
    Noch in derselben Nacht, als Jeb wieder in seinem Apartment in Anchorage saß, rief er Poley in einem Country Club in Arizona an: »Das FBI ist hinter Ihnen her, Poley. Passen Sie auf.«
    »Die haben mich hier unten schon ausgefragt. Und sie sind nicht hinter mir her. Sie sind hinter der ganzen abgekarteten Sache in der North Slope her. Achttausend Eskimos werfen mit fast zwei Milliarden um sich. Alles schon erzählt.«
    Für einen kurzen Moment tauchte blitzartig das Bild von den Ureinwohnern in Desolation in Jebs Kopf auf, und er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass diese Jäger, deren Leben von der gefrorenen See bestimmt wurde, solche immensen Schulden anhäufen konnten, doch dann fiel ihm wieder Poley am anderen Ende ein: »Haben Sie in diesem Debakel eine saubere Weste?«
    »Jeb, jeder Penny auf der Bank wurde per Scheck eingelöst korrekte Honorare, korrekt belegt.«
    »Das habe ich dem Kerl aus Washington auch gesagt.«
    »So ein Typ mit roten Haaren und Lesebrille?«
    »Genau dem.«
    »Als er hier abzog, schien er mir nicht überzeugt. Und ich wette, Sie haben ihn auch nicht überzeugen können. Aber er wird nicht den geringsten Anhaltspunkt bei mir finden.« Es entstand eine kurze Pause, dann fügte Poley noch hinzu: »Natürlich habe ich für die fetten Aufträge meine Freunde in Kalifornien und Arizona empfohlen. Aber sie haben mir nichts dafür gezahlt, Jeb. Keine Schmiergelder oder irgendwelche Jagdhütten in den Bergen.«
    »Aber zwei Milliarden Dollar! Poley! Da muss einfach irgendwo was faul sein.«
    »War bei Ihnen jemals irgendwo was faul? Nein. Und bei unserem Freund Afanasi? Auch nicht. Und bei mir? Ganz bestimmt nicht. Ich hatte in allem meine Finger drin, wie Sie wissen, aber Sie kennen ja auch meine goldene Regel: Alles doppelt und dreifach belegen, und wenn es nur um einen Sachwert von acht Cent geht.«
    »Die Beamten haben mir gesagt, sie hätten Belege für zwanzig Millionen ausfindig gemacht«, worauf Poley nur lachen konnte: »Anders hätte ich das Geld auch nicht angenommen«, und Jeb bestätigte: »Das habe ich denen auch gesagt.«
     
    Da Poley Markham ohnehin in die North-Slope-Region fliegen musste , um seinen Klienten während der Untersuchungen durch das FBI Rechtsbeistand zu gewähren, legte er Zwischenstation in Anchorage ein, um sich von Jeb berichten zu lassen, was er den Beamten bei der Befragung in Juneau erzählt hatte, und er hatte gerade Jebs Apartment betreten, als über das Fernsehen eine Sondermeldung ausgestrahlt wurde. Giovanni Spada vom Palmer-Tsunami-Zentrum hatte die Warnung ausgegeben, dass der Qugang-Vulkan vor der Nordküste der Insel Lapak an der aleutischen Kette im Ausbruch begriffen sei und sich riesige Wolken Lavastaub ostwärts auf Anchorage zubewegten. »Die Entfernung ist allerdings so groß«, hieß es weiter, » dass wir damit rechnen können, dass sich der Staub zum größten Teil aufgelöst hat, bevor er das Gebiet von Anchorage erreicht.«
    Am späten Nachmittag jedoch war am Himmel eine Wolke aus Aschestaub zu erkennen, und Poley schlug vor: »Wir sollten hier lieber verschwinden. Ein Bergführer hat mir gesagt, dass er in einem kleinen Schlupfwinkel an der pazifischen Küste, nördlich von dem regierungseigenen Land an der Glacier Bay, ein paar Bergziegen gesehen hat.« Sie packten ihre Jagdausrüstung zusammen, mieteten sich eine viersitzige Maschine und flogen in ein urwüchsiges Gebiet, das nur wenige Menschen bis dahin betreten hatten. Die Luft war so klar, dass selbst ein einzelner Regentropfen wie ein Eindringling wirkte, und hier, nachdem sie auf einem Bergkamm gelandet waren, entdeckten sie, diesmal weit unterhalb, drei Ziegenböcke, alle mit sehr schön geformten Hörnern.
    Poley strahlte zufrieden: »Endlich haben wir mal Glück. Diesmal sind sie unter uns, nicht weiter oben. Wenn wir uns vorsichtig abwärts bewegen, können Sie sich einen von den Schönheiten holen.« Aber nachdem er das Gefälle genauer inspiziert hatte, änderte er seinen Plan. »Wenn wir absteigen, lösen sich unweigerlich Steine, und das wird sie erschrecken. Besser, wir warten und lassen sie näher kommen.« Ein vernünftiger Vorschlag, denn allmählich kletterten die Böcke immer höher den Hang hoch, aber so langsam, dass die beiden Männer über eine Stunde warten mussten . Sie verbrachten die Stunde im Flüsterton diskutierend über das wichtigste im Augenblick anstehende Problem Alaskas und das noch viel größere, das mit dem
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