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Alaska

Titel: Alaska
Autoren: James Albert Michener
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Bruch und den Sommerregen wieder abgetragen, bis die höchsten Gipfel noch 1 . 800 bis 2 . 500 Meter herausragten, Rümpfe nur noch von einst mächtigeren Bergen, die doppelt so hoch waren. Trotzdem bildeten sie auch weiterhin eine erhabene Bergkette, den eigentlichen Kern Alaskas.
    Südlich dieser Bergkette dehnten sich weite Täler aus, sommers wie winters sonnenverwöhnt, an manchen Tagen zwar bitter kalt, die überwiegende Zeit des Jahres jedoch äußerst angenehm. In diesem Gebiet fiel auch Schnee, es gab reichlich Tiere, und alles schien bereits auf die Ankunft der ersten Menschen zu warten, aber es sollte noch Jahrtausende dauern, ehe es soweit war.
    In einer noch späteren Periode bewegte sich eine ganze Reihe von Formationsgruppen gänzlich unterschiedlicher Herkunft auf Alaska zu und vervollständigte die Hauptlandmasse, wobei sie mit solch titanischer Gewalt aufstießen, dass eine weitere Bergkette aufgeworfen wurde, die etwa 500 Kilometer weiter südlich und parallel zur Brookskette verlief: die Alaskakette, eine Reihe majestätischer, zerklüfteter Gipfel, die, weil sie um einiges jünger ist als die Brookskette, noch nicht bis auf die Rümpfe abgetragen ist. Jung, hoch aufragend, von schwungvoller Form und ungeheuerlicher Ausdehnung, durchstoßen diese Gipfel die eisige Luft in Höhen von 3 . 500 bis 4 . 000 , 5 . 500 bis 6 . 000 Meter. Der Denali (Mount McKinley), die Zierde Alaskas, erhebt sich sogar über 6 . 000 Meter und ist einer der beeindruckendsten Berge Amerikas.
    Die alte Brookskette und die junge Alaskakette, beide bilden das Doppelrückgrat Alaskas und geben dem Land das Gepräge mächtiger Gipfel, von denen manche noch darauf warten, erstmals bestiegen zu werden. Manchmal, von der Luft aus gesehen, scheint Alaska nur aus Berggipfeln zu bestehen, Tausenden von ihnen, viele nicht einmal benannt und in einer solch variationsreichen Überfülle unter der Schneedecke, dass man Alaska auch gut das Land der tausend Berge nennen könnte.
    Es gibt jedoch eine andere Region in Alaska, in der sich die Auswirkungen des Vordringens der Pazifischen Platte noch deutlicher ablesen lassen. Westlich von dem Teil des Landes, der später die Hauptlandmasse Alaskas bildete, gab es ursprünglich nur Wasser, strömungsreiches Wasser, denn hier trafen arktische Gewässer, die Beringsee, auf einen Ozean, den Pazifischen Ozean, und dunkle Wellen zeugten von ihrem Aufeinandertreffen - ein Futterplatz für Robben und Walrosse, für Seevögel, die über das Wasser glitten, auf der Jagd nach Fisch, und für eines der wunderbarsten Geschöpfe, die die Natur hervorgebracht hat, den eleganten, geschmeidigen Seeotter, dessen rundes, mit Schnurrhaaren versehenes Gesicht wie das eines schelmischen alten Mannes aussieht. In diesen Gewässern lebte auch der Fisch, für den Alaska schließlich berühmt werden sollte, der Lachs.
    In diesem Gebiet ließen die Kollisionen der Platten eine der herrlichsten Inselketten entstehen, die Aleuten, lieferten aber auch durch häufige Erdbeben und Vulkanausbrüche einen dramatischen Beweis für die unwiderstehlichen Kräfte der Natur. Zu allen Jahrhunderten haben sich jeweils etwa drei bis vier der zehn stärksten Erdbeben der ganzen Welt auf den Aleuten oder in der Nähe der Inselgruppe ereignet, und die mit der größten Zerstörungskraft sind die in den Tiefen des Ozeans ausbrechenden, wenn Millionen Tonnen unterseeischer Landmassen durch Erdrutsche von gigantischen Ausmaßen verschoben werden. Diese gewaltigen Erschütterungen lösen riesige Unterwasserwellen aus, die als Flutwellen, sogenannte Tsunamis, den gesamten Pazifischen Ozean durchlaufen, mit Geschwindigkeiten von über 800 Stundenkilometern.
    Dieselben tektonischen Kräfte, die eine für die Aktivität von Erdbeben günstige Voraussetzung schaffen, verursachen auch die Entstehung von Vulkanen, und aus diesem Grund sind die Aleuten zu einem der aktivsten vulkanischen Zentren der Welt geworden - mit etwa vierzig Vulkanen entlang der Inselkette. Kaum eine Insel hat keinen Vulkankrater, und manche ragen nicht aus einer Insel hervor, sondern als e inz elne Flecken mitten im Meer. Einige davon werden sich in absehbarer Zeit zu Inseln entwickeln, rauchen dann hundert Jahre lang über der Wasseroberfläche, tauchen ein halbes Jahrhundert unter, strecken ihren schwefligen Gipfel schließlich wieder über die Wellen hinaus und spucken des Nachts Feuer.
    Wie sieht die Zukunft Alaskas, geologisch gesehen, aus? Interessanterweise können
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