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Alaska

Titel: Alaska
Autoren: James Albert Michener
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und wenn sie sich nicht vom Fleck gerührt hätte, wäre möglicherweise eine ähnliche Inselgruppe wie Tahiti oder Samoa entstanden. Statt dessen aber brach sie aus Gründen, die wir nicht kennen, auseinander, und die beiden Hälften wanderten mit der Pazifischen Platte nach Norden, die östliche Hälfte landete am Snake River in Idaho, und die westliche wurde ein Teil der Halbinsel Alaska. Wir können diese Aussage deswegen mit ziemlicher Sicherheit treffen, weil Wissenschaftler die Strukturen beider Hälften in allen Einzelheiten miteinander verglichen haben und sich jede Schicht der Formation, die in Idaho gestrandet ist, mit der, die nach Alaska abwanderte, deckt. Die Gesteinsschichten haben sich zur selben Zeit abgelagert, in derselben Reihenfolge, und alle haben dieselbe Dicke und magnetische Ausrichtung. Die Übereinstimmung ist absolut.
    Im Laufe der Jahrtausende haben sich anscheinend ähnliche umherwandernde Formationengruppen an das Kernland Alaskas angegliedert. Riesige Scheiben aus Felsgestein, manche allein so groß wie Kentucky, müssen von irgendwoher nach Norden gekrochen sein, bis sie mit denen zusammenstießen, die sich dort schon abgelagert hatten. Die Ränder prallten aufeinander, die Formationsgruppen barsten, Berge erhoben sich plötzlich, eine gewaltige Veränderung in der Landschaft vollzog sich, und wieder einmal hatte sich Alaska um einen wesentlichen Anteil vergrößert.
    Manchmal kollidierten zwei kleinere Formationsgruppen, weit entfernt von Alaska, verschmolzen zu einer Insel irgendwo im Pazifik, die sich über Jahrtausende nicht bewegte, dann aber von der Platte ergriffen und langsam nach Alaska verschoben wurde und dort auf die Landmasse traf, so sanft, dass selbst die Vögel, die die Insel bevölkerten, die Berührung nicht spürten. Unbarmherzig würde die ehemalige Insel dann Besitz ergreifen von dem neuen Land, jeden Widerstand erdrücken und die Küste Alaskas einnehmen oder von ihr eingenommen werden, und kein zufälliger Beobachter hätte ermitteln können, wo und wie sich die Vereinigung dieser neuen Landmasse mit der alten vollzogen hatte.
    Nachdem etwa acht bis zehn solcher Gruppen auf das angestammte Kernland gestoßen waren, hatte dieses natürlich keinen direkten Zugang zum Ozean mehr, es wurde von allen Seiten von den angeschwemmten Landmassen bedrängt. Eine gewaltige Halbinsel, eine der größten der Erde, befand sich im Prozess ihrer Entstehung, ein gigantischer Rüssel, der sich nach Asien reckte, dem Kontinent, der sich ebenfalls zu formieren begann. Vor etwa siebzig Millionen Jahren nahm die noch immer anwachsende Halbinsel ungefähr die Umrisse des heutigen Alaskas an, dann jedoch bildete sich eine Eigentümlichkeit heraus, die wir heute nicht mehr an ihr finden.
    Aus den Fluten tauchte eine Landbrücke auf, die Alaska mit Asien verband und die so breit und dauerhaft war, dass sie eine durchgehende Verbindung zwischen beiden Kontinenten schuf. Aus dieser Veränderung erwuchsen zu jener Zeit allerdings niemandem Vorteile, denn es gab nur wenige Tiere und natürlich keine Menschen auf der Erde, die von dieser Brücke, welche sich auf so geheimnisvolle Weise vor ihnen auftat, hätten profitieren können; nur ein paar verwegene Dinosaurier scheinen sie zur Überquerung nach Asien genutzt zu haben.
    Im Laufe der Zeit verschwand diese Landbrücke wieder, von den Fluten fortgerissen, Asien und Alaska waren erneut getrennt, letzteres frei, die wandernden Formationsgruppen, die sich in den Norden verirrten, wieder an sich zu binden und somit seine Größe um das Doppelte oder Dreifache zu erweitern.
     
    Wir können uns nun die Herausbildung der Gesamtformation Alaska genauer ansehen. Als der nördliche Verlauf der endgültigen Umrisslinie bereits mehr oder weniger festlag, nur noch die letzten Formationsgruppen fehlten, muss die Pazifische Platte auf die der ursprünglichen Landmasse Alaskas als Verankerung dienenden Kontinentalplatte mit einer solchen Wucht und einem so andauernden Druck gestoßen sein, dass eine große, in ostwestlicher Richtung verlaufende Bergkette, später als Brooks Range bezeichnet, entstand. In dem windreichen und schneefreien Gebiet nördlich dieser Kette, weit über den Polarkreis hinaus, tauchte eine unübersehbare Menge Seen auf, so viele, dass nie der Versuch unternommen wurde, sie zu zählen.
    Diese Kette, ursprünglich sehr hoch und rätselhafterweise aus übereinandergestapelten Kalksteinschichten zusammengesetzt, wurde durch Wind, Frost,
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