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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung
Autoren: James Clemens
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hatten.
    »Wie geht es dir, Joach?« fragte Saag wan.
    »Du bist vor unseren Augen um hundert Winter gealtert.« Kast trat beiseite.
    Joach erblickte den Basilisken. Er runzelte die Stirn. Das Monster hatte noch die gleiche Gestalt: eine gefiederte Echse mit dem hässlichen Kopf eines Aasvogels. Aber es bestand nicht mehr aus Schwarzstein. Stattdessen glühte es in einem sanften Rubinrot, und die Fackeln spiegelten sich in seiner Oberfläche.
    »Herzstein«, murmelte Joach.
    Kast richtete sich auf und betrachtete die Figur. »Es geschah, kurz nachdem du gealtert warst.« Er sah Joach fragend an. »Was ist passiert?«
    Joach schüttelte den Kopf und streckte dem Blutreiter den Arm entgegen. Kast half ihm beim Aufstechen. Joachs Greisenkörper knirschte und knackte, stechende Schmerzen fuhren ihm durch die Gelenke, aber er biss die Zähne zusammen und machte den ersten Schritt. Dabei stolperte er über einen Gegenstand, der im Sand lag.
    Er schaute nach unten.
    »Was ist das?« fragte Saag wan und wollte danach greifen.
    »Nicht!« rief Joach so wütend, dass sie ängstlich zurückwich. Auf Kast gestützt, bückte er sich selbst, um den Stab aufzuheben. »Er gehört mir.«
    Er hatte für die Trophäe einen hohen Preis bezahlt und war nicht bereit, sie aufzugeben. Er ergriff den Stab, richtete sich auf und stützte sich mit einem unbewussten Seufzer der Erleichterung auf ihn. Dann humpelte er bedächtig auf die Statue zu.
    »Nimm dich in Acht«, warnte Saag wan.
    Sobald sie sein Gesicht nicht mehr sehen konnten, fletschte Joach die Zähne und knurrte lautlos. Ganz schwach spürte er, wie eine kleine Menge dunkler Magik durch das versteinerte Holz strömte, das eben noch leer gewesen war. Als er den Stab weggeworfen hatte, musste dieser etwas von den Energien des schwarzen Sandes aufgesogen haben. Joach hob den Arm und richtete das versteinerte Holz auf die Skulptur.
    »Joach!« rief Saag wan warnend.
    Er hörte nicht auf sie. Er zog die Magik an sich und sprach den Bösefeuer Bann, der ihm so vertraut war wie sein eigener Name.
    Seine Lippen wurden kalt, die Spitze des Stabes färbte sich schwarz. Bei den letzten Worten schoss die Finsternis wie ein Speer aus dem Stab und traf den leuchtenden Stein. Der Basilisk zersprang in tausend Stücke. Die Brocken flogen bis zur Rückwand der Höhle.
    Joach senkte den Stab, drehte sich um und stützte sich auf ihn.
    »Was ist mit dir geschehen?« wiederholte Kast.
    Joach nickte zu dem Tunnel hinüber, der aus der Höhle führte. »Ich kann keine Wüsten mehr sehen.«
    Er’ril stolperte mit Elena auf den Armen durch die Gesteinstrümmer auf der Hand des Mantikors. Vor dem Geist Fila fiel er zitternd auf die Knie. »Sie atmet nicht«, stieß er hervor. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. »Ich fühle keinen Herzschlag.«
    Fila kniete ebenfalls nieder, streckte die Hände aus und führte sie durch Elenas Körper. »Nein, Er’ril, sie ist am Leben, aber sehr schwach. Das Wehr hat sie berührt und weit fortgetragen.«
    Er’ril atmete auf. »Sie wird leben. Sie wird wieder zu sich kommen. Das Buch des Blutes mit seinen heilenden Kräften …«
    Fila sah stirnrunzelnd auf das Buch nieder, das aufgeschlagen auf dem Granitarm lag. »Ich bin mir nicht sicher. Schließlich handelt es sich nicht um eine Fleischwunde oder einen verdorbenen Magen. Ihre Verletzungen gehen viel tiefer. Elena war gerade erst durch die Verschmelzung mit Cho in den Hintergrund gedrängt worden. Die Verbindung zu ihrem eigenen Ich war geschwächt. Daher war sie besonders anfällig. Es könnte sein, dass das Wehr die Bande nun vollends zerrissen hat.«
    »Elena ist stark«, entgegnete Er’ril. »Sie wird sich durchkämpfen.«
    »Ich weiß nicht, ob sie das allein schafft.« Fila sah ihn eindringlich an. »Zwischen euch beiden gibt es Bindungen, über die nie gesprochen wurde.«
    Er’ril schämte sich und schloss die Augen, um es zu verbergen.
    »Möglicherweise braucht sie jetzt diese Bindung. Die Bindung an dich. Um den Weg zurück zu finden.«
    »Das verstehe ich nicht.« Er’ril blickte auf.
    Fila schüttelte den Kopf. »Männer«, seufzte sie. »Du musst …«
    Plötzlich zuckte ein Blitz auf, und sie verschwand. Er’ril sah nach dem Buch. Es war noch aufgeschlagen, aber es war kein Fenster zur Leere mehr, sondern enthielt nur unbeschriebene weiße Blätter. Er schaute zum Himmel. Der Mond war untergegangen, und damit hatte die Magik des Buches für diese Nacht ihre Wirkung verloren.
    Er’ril war mit Elena
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