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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung
Autoren: James Clemens
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allerdings gab es dabei wohl ein Problem, das Xin nicht so recht erklären konnte ein weiterer Grund, nicht länger hier zu verweilen.
    So blieb wenig Zeit, um verlorene Freunde zu trauern.
    Seufzend warf Merik einen letzten Blick über den See und stapfte durch den tiefen Schnee zu dem kleinen Lager zurück. Wenigstens ließen sich keine Zwerge blicken. Sie waren wohl alle in blinder Panik geflohen, als die Zitadelle zusammenbrach.
    Merik stieg den vereisten Hang zur Höhle hinauf, wo ihn Licht und Wärme erwarteten.
    Tyrus stand am Eingang und hielt Wache. Er fragte nicht einmal, ob Merik etwas von Kral gesehen hätte. »Es war von vornherein aussichtslos«, hatte er schon vor einiger Zeit erklärt. »Der Mann aus den Bergen ist nicht mehr.«
    Merik konnte dieser Einschätzung nichts entgegenhalten, aber Tyrus war auch nicht mit dem Gebirgler in den Verliesen von Schattenbach gewesen, wo Kral und Merik von dem Zwergenherrscher Torring gefoltert worden waren. Kral hatte Merik gerettet, doch dafür den höchsten Preis gezahlt, während Merik mit schweren Verbrennungen und bösen Träumen davongekommen war. Seither stand der Elv’e in Krals Schuld. Deswegen hatte er so lange nach dem Mann gesucht, obwohl kaum noch Hoffnung bestand.
    Doch am Ende hatte Tyrus Recht behalten. Es war von vornherein aussichtslos.
    Ni’lahn sah ihn mitfühlend an. »Ich werde ein Lied über ihn schreiben«, sagte sie leise. »Über sein Opfer. In meiner Musik wird er weiterleben.«
    Merik lächelte matt. »Eines Tages wirst du es auf Burg Mryl spielen müssen für Krals Volk, wenn es nach Jahrhunderten des Wanderlebens dorthin zurückkehrt.«
    Sie nickte. Das Kind in ihren Armen war nach der langen, lärmerfüllten Nacht friedlich eingeschlafen.
    Merik suchte sich einen Platz an Mogwieds Seite. »Und du wirst jetzt vermutlich in die Wälder der Westlichen Marken zurückkehren?«
    Mogwied zuckte nur die Achseln und starrte verdrossen in die Flammen.
    Merik war völlig durchgefroren und wärmte sich mit einem Becher Tee auf. Draußen wurde der Himmel langsam heller, und nach einer Weile rief Tyrus, sie sollten sich marschfertig machen.
    Merik schüttelte die Beine aus und schulterte sein Bündel. Am Horizont zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen. Plötzlich brach Mogwied neben ihm zusammen und presste die Hand an die Brust. Merik stand am nächsten und eilte ihm zu Hilfe.
    Mogwied lag auf allen viere.
    Merik wollte ihm die Hand reichen. »Mogwied …?«
    Der Si’lura knurrte wie ein wildes Tier, stemmte sich hoch und stand auf. »Ich bin nicht Mogwied.«
    »Wer dann …?«
    Der Mann wandte sich der aufgehenden Sonne zu. »Ferndal.« Es war noch dasselbe Gesicht, doch die Veränderung war nicht zu übersehen. Die Haltung war eine andere, und der Blick wirkte schärfer und wacher.
    Ni’lahn und Tyrus traten zu ihm.
    »Ferndal? Wieso?«
    Der Mann sah sie finster an. »Mein Bruder hat neues Unheil angerichtet. Mit Mikelas Schlange. Sie hat uns auf noch nie da gewesene Weise miteinander verschmolzen.«
    »Und wo ist Mogwied jetzt?«
    Ferndal wischte sich empört die Hände an seinem Hemd ab. »Ich spüre ihn nicht, aber er ist da, wo ich eben noch war: eingesperrt in einem Kerker ohne Gitter. Man sieht alles, was geschieht, ohne eingreifen zu können.«
    »Und wodurch kam der Austausch zustande?« fragte Ni’lahn.
    »Ich hatte keinen Einfluss darauf und Mogwied auch nicht.«
    Merik meldete sich zu Wort. »Mikelas Paka’golo stand im Einklang mit dem Mond. Und du bist mit dem ersten Sonnenstrahl zum Vorschein gekommen. Wenn ich recht überlege …«
    Ferndal sah ihn verständnislos an.
    Merik warf einen Blick auf die aufgehende Sonne. »Ich nehme an, bei Tag hast du die Kontrolle über den Körper, und bei Nacht kommt Mogwied an die Reihe.«
    Ferndals Miene verfinsterte sich. »Wenn das wahr ist, muss ich einen Weg finden, den Bann zu brechen.«
    »Mogwied denkt sicher genauso«, schnaubte Merik. »Also bleibt ihr uns wohl beide noch eine Weile erhalten.«
    Tyrus stapfte kopfschüttelnd davon. »Lasst uns aufbrechen. Wir haben einen weiten Weg vor uns.«
    Joach hielt Keslas Leichnam auf dem Schoß, bis in der wirklichen Welt die Sonne aufging. Dann löste die Traumwüste sich auf und entführte ihm das Mädchen. Joach selbst fand sich in der Basiliskenhöhle wieder.
    Saag wan kauerte neben ihm, auf der anderen Seite stand Kast. Joachs körperliche Veränderung hatte sie wohl so erschreckt, dass sie Ragnar’ks Rückverwandlung eingeleitet
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