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Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung

Titel: Alasea 04 - Das Buch der Prophezeiung
Autoren: James Clemens
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Er’ril.
    Tol’chuk drehte sich um. Gleich war alles verloren. Er fasste den Herzstein fester und starrte auf den Schwarzstein. Da fiel ihm etwas auf. Das Herz seines Volkes war ein rubinroter Stein mit einem schwarzen Kern, und das Wehrtor mit Elena in seinem Inneren war ein schwarzer Stein mit einem rubinroten Kern. Die Symmetrie musste etwas zu bedeuten haben. Aber was? Zu welchem Zweck hatte das Land den Vernichter in den Stein eingeschlossen? Warum ließ es ihn von den Geistern seines Volkes zehren? Warum blieb der Stein tot und ohne Magik?
    Tol’chuk blinzelte, dann sprang er plötzlich auf. »Ohne Magik!« brüllte er.
    Er’ril sah sich nach ihm um. Tol’chuk hielt das Herz seines Volkes in die Höhe. »Es ist ohne Magik! Der Vernichter hat es getötet!«
    Er’ril sah ihn ratlos an und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Tol’chuk stürmte auf ihn zu. »Das Land hat unser Volk gar nicht verflucht! Es hat uns ganz im Gegenteil eine Waffe gegeben, um den Verrat meines Vorfahren zu sühnen!« Er erinnerte sich an die Geschichte vom Verrückten Mimbel, dem Bergmann, der den ersten Herzstein entdeckt hatte. In seinen wirren Reden hatte der Zwerg immer wieder behauptet, nur Herzstein habe die Macht, die kommende Dunkelheit zu besiegen.
    Er’ril wollte ihm den Weg versperren, aber Tol’chuk war sich seiner Sache plötzlich ganz sicher. Er stieß Er’ril beiseite.
    »Helft mir!« hörte er Elenas Stimme, ein schwaches Flüstern nur, das sich immer weiter entfernte.
    Tol’chuk hob den Herzstein hoch über den Kopf. »Ohne Magik ist das Herz der Macht des Wehrs nicht unterworfen!« Mit der ganzen Kraft seiner mächtigen Schultern ließ der Og’er den Herzstein auf den Schwarzstein niedersausen.
    Es gab eine gewaltige Explosion. Tol’chuk wurde zurückgeschleudert und prallte gegen Er’ril. Beide stürzten zu Boden. Ein Schrei gellte durch die Nacht und hallte von den Bergen wider.
    Tol’chuk richtete sich auf. Der Schwarzsteinblock auf der steinernen Hand war ein Trümmerhaufen. Und es war kein Schwarzstein mehr. Die Brocken auf der Handfläche waren purer Herzstein.
    Er’ril sprang auf, rannte auf die Handfläche und scharrte mit den Füßen in dem rubinroten Gestein. »Elena!«
    Tol’chuk hob die Hand. Er hielt das Herz unversehrt in seinen Krallen. Der Kristall strahlte hell auf. Tol’chuk erschrak und hätte ihn beinahe fallen lassen. Rasch packte er ihn fester. Das Herz lebte wieder! Er hielt es noch höher. Sogar der Vernichter war verschwunden!
    »Elena!« Er’rils gequälter Aufschrei riss Tol’chuk aus seinen Gedanken.
    Der Präriemann stand mitten in den rubinroten Trümmern. Nun bückte er sich und hob einen blassen Körper auf. Es war Elena. Er drehte sich zu den anderen um. Sie hing schlaff in seinen Armen.
    »Sie ist tot!«
    Merik stand am Ufer des Amov Sees. Er hatte die ganze Nacht Wache gehalten und im dunklen Wasser immer wieder nach Kral gesucht. Der Schneesturm hatte sich schon vor einiger Zeit gelegt, nur gelegentlich wirbelten mit einer Bö noch ein paar Flocken daher. Der Elv’e hatte sich geweigert, vor Morgengrauen den See zu verlassen. Er musste Gewissheit haben.
    Der See war wieder glatt wie blankes Glas, an seinen Ufern türmten sich hohe Schneewehen. Der große Bogen war verschwunden, nur ein paar granitene Trümmer ragten noch aus dem Wasser.
    Die Zitadelle war mit einem Mal und sehr schnell eingestürzt.
    Nachdem sie Kral allein zurückgelassen hatten, waren sie die Treppen hinabgeeilt. Genau in dem Moment, als sie den Fuß des Bogens erreichten, hatte ein heftiges Beben das ganze Bauwerk erschüttert. Kral hatte Recht behalten. Mit der Zerstörung des Bogens war die Gruppe in die wirkliche Welt zurückgeschleudert worden. Gemeinsam waren sie über die schmale Brücke ans Ufer gelaufen und in den Wald geflohen, als riesige Granitbrocken in den tiefen See stürzten und mächtige Wellen das Ufer überspülten.
    Die anderen Mogwied, Ni’lahn und Tyrus saßen nicht weit von ihm in einer Höhle und wärmten sich an einem lodernden Feuer. Merik sah den schwachen Schein. Dabei fiel ihm auf, dass der Himmel im Osten heller wurde und die Sterne verblassten. Der Tag brach an.
    Sie wollten sich bei Sonnenaufgang auf den Weg machen und den Pass überqueren, bevor der nächste Schneesturm die Berge vollends unpassierbar machte. Tyrus hatte sich mittels seiner Silbermünze mit Xin auf der Sturmschwinge in Verbindung gesetzt. Das Schiff sollte sie hinter dem Nordwall erwarten,
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