Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarmstufe Rot

Alarmstufe Rot

Titel: Alarmstufe Rot
Autoren: Kristi Gold
Vom Netzwerk:
„Glauben Sie, das wird passie ren?”
    „Hoffentlich nicht, aber Sie müssen beharrlich daran arbeiten.”
    „Ich will es versuchen.”
    Das war wenigstens ein halbes Versprechen.
    Als die Behandlung beendet war, sah Brooke zur Uhr. Über eine Stunde war vergangen, und sie fühlte sich erschöpft.
    „Fertig”, verkündete sie und räumte ihre Utensilien ein. „Ich denke, jetzt fahre ich wieder.”
    „Eins noch”, sagte er. „Es handelt sich um eine persönliche Gefälligkeit.” Es schien ihm schwer zu fallen, die Bitte zu äußern.
    „Das wäre?”
    „Ich habe Schwierigkeiten mit gewissen Verrichtungen … privater Art.”
    Hoppla! Sie wusste nicht, was er damit meinte - oder ob sie es überhaupt wissen wollte.
    „Welche denn?”
    Er rieb sich das Kinn und die Wangen. „Zum Beispiel mit dem Rasieren.”
    Wieder regte sich ihr Mitgefühl. Sie versuchte, es wieder zu unterdrücken. „Haben Sie schon einmal an eine Krankenpflegerin gedacht?”
    „Ich möchte nicht noch jemanden hinzuziehen.”
    Sie verstand, dass er sich scheute, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, aber was erwartete er eigentlich von ihr? „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen da helfen kann.”
    „Ich denke, Sie haben gewisse Fingerfertigkeiten.”
    „Ja, schon.”
    „Dann wüsste ich nicht, warum Sie das nicht könnten. Für den zusätzlichen Zeitaufwand werden Sie entschädigt. Wir können das privat abmachen.”
    Geld war nicht ihr Problem, obwohl sie es natürlich gebrauchen könnte. Nein, ihr machte zu schaffen, dass sie ihm noch nä her kommen würde. Rasch schätzte sie das Für und Wider ab. „Okay, ich will es versuchen. Es dürfte ja nicht allzu kompliziert sein.”
    Plötzlich wurde er ernst. „Zuvor muss ich Ihnen noch etwas sagen.”
    Sie erwartete eine weitere Bitte oder eine Einschränkung - irgendetwas, das die Angelegenheit auf eine sachliche Basis stellen würde.
    „Ich möchte Ihnen danken”, sagte er. „Es ist so lange her, seit…” Er starrte auf die Tischplatte, dann blickte er wieder auf. „Das würde nicht jeder für mich tun. Ich weiß es sehr zu schätzen.”
    Sie lächelte, sein Dank tat ihr gut. „Keine Ursache. Wollen wir gleich jetzt anfangen?”
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht.” Er strich sich über den sprießenden Bart. „Ich dachte, ich könnte es mit links bewältigen. Aber es ist komisch, wie man auf einmal zusätzliche Finger braucht, um die Nasenspitze anzuheben, damit man an die Oberlippe herankommt.”
    „Ehrlich gesagt, darüber habe ich noch nie nachgedacht.” Sie stand auf. „Wollen wir es hier oder im Bad tun?”
    Er lächelte leicht. „Wo würden Sie es denn am liebsten tun?”
    Brooke wurde rot. Hatte sie da eine gewisse Anzüglichkeit in seiner Stimme gehört, oder bildete sie sich das nur ein. „Das kommt darauf an. Wie groß ist Ihr Bad?”
    „Zu klein, es sei denn, wir tun es im Stehen. Das könnte lästig für mich werden, mit dem kaputten Bein.” Seine Augen glitzerten im Schein der Deckenlampe. Es wirkte fast frech und ein bisschen herausfordernd.
    Plötzlich hatte sie im Geist ein Bild vor sich - er und sie, wie sie sich heiß küssten und zärtlich berührten.
    Reines Wunschdenken. Reiß dich zusammen, befahl sie sich. „Da Sie ziemlich groß sind und ich wenig Erfahrung mit Rasierern habe, sollten Sie besser dabei sitzen, während ich stehe. Finden Sie nicht auch?”
    „Oh, wir sind wieder beim Rasieren.”
    „Waren wir bei etwas anderem?” Die Frage war ihr herausge rutscht, und sie bereute es augenblicklich. Das klang ja, als wolle sie ihn verlocken, ein Bekenntnis abzulegen.
    „Ich weiß nicht, was in Ihnen vorgeht”, erwiderte er mit einem entwaffnenden Lächeln.
    „Ich jedenfalls war auf einer Fantasiereise, die absolut nichts mit Körperpflege zu tun hatte.”
    Er übertrug seine Liebeswünsche doch wohl nicht auf sie? Solche Projektionen von Seiten des Patienten auf den Therapeuten kamen vor. Aber doch nicht bei ihm! Nein, er versuchte einfach, vor ihr als Mann zu bestehen. Es war ja verständlich, dass er Be stätigung brauchte.
    Dabei hatte sie vorerst nur seine Hand berührt. Doch gleich würde sie sein Gesicht berühren, was weit intimer war und keineswegs eine abstoßende Vorstellung.
    Brooke rief sich zur Ordnung: „Bleiben Sie ruhig sitzen. Ich kann Sie hier rasieren.” Sie schaute sich um. „Wo ist eine Steckdose für den Rasierer?”
    „Ich benutze keinen Elektrorasierer, sondern eine Klinge.”
    Na, großartig! „Vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher