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Alarmstufe Rot

Alarmstufe Rot

Titel: Alarmstufe Rot
Autoren: Kristi Gold
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eine Stunde im Dunkeln umhergefahren, um die Adresse zu finden, und hatte den Namen am Briefkasten zur Sicherheit noch einmal überprüft. Ja, sie war richtig, es war tatsächlich dieses kleine weiße Haus, das einen neuen Anstrich nötig hatte, nach allem, was sie im Schein der Außenbeleuchtung auf der Veranda sehen konnte. Es war ein schlichtes Grundstück, das zu dem alten Pick-up in der Einfahrt und den verwitterten Holzstufen passte, die zur Veranda führten.
    Sie hatte sich das Haus eines Arztes als eindrucksvollen Land sitz vorgestellt, nicht als eine Schuhschachtel, die sie an die Farm ihrer Großeltern erinnerte. Wieder einmal hatte Dr.
    Granger sie verblüfft, und sie fragte sich, was der Abend noch bringen mochte.
    Immerhin hatte er dem Hausbesuch zugestimmt, was sie überraschte und zugleich freute.
    Und es hatte sie neugierig gemacht. Aber ob es klug war, ihm auf für sie fremdem Terrain gegenüberzutreten - in seinem Revier? Nun, jetzt konnte sie keinen Rückzieher mehr machen.
    Innerlich auf alles Mögliche gefasst, klopfte sie entschlossen an die Tür. Sie wartete eine Weile. Zum Glück war es wärmer geworden, obwohl es hin und wieder regnete - ein typischer texanischer Herbst.
    Sie vernahm ein schlurfendes Geräusch, dann wurde die Tür geöffnet. In einem alten T-Shirt und ausgeblichenen Jeans stand Dr. Granger vor ihr, das blonde Haar zerzaust, als käme er gerade aus dem Bett.
    „Sie haben mich also gefunden”, sagte er und klang richtig freundlich. Vielleicht war es aber auch nur ihr Wunschdenken.
    „Ja”, gab sie höflich zurück. „Dr. Kempner hatte den Weg gut beschrieben.”
    Er öffnete ihr die Fliegentür, die quietschte, und sie trat ein. Drinnen war es warm und trocken-und unglaublich unordent lich. Sie sah sich in dem kleinen Wohnzimmer um, und ihr Blick blieb am Couchtisch hängen, auf dem sich Zeitungen und unzählige Pappbecher häuften. An der Tür zum Nebenraum stand ein Paar ausrangierte Arbeitsstiefel, und überall lagen Kleidungs stücke herum, als wäre ein Tornado durchs Haus gefegt Was für ein Gegensatz zu ihrem makellos aufgeräumten Apartment!
    Vorsichtig machte Brooke zwei, drei Schritte und bemerkte mit einem kleinen Lächeln:
    „Gemütlich haben Sie es.”
    Er zuckte die Achseln. „Mir gefällt es so.”
    Sie nahm ihre Leinentasche in die andere Hand. „Wo soll ich mich ausbreiten?”
    „In der Küche.”
    Auf die Krücke gestützt humpelte er voran. Sie folgte ihm schweigend und versuchte, den Riss in seinem Hosenboden und das Stück helle Haut darunter zu ignorieren, doch es zog ihren Blick magisch an. In der Küche allerdings lenkte das noch größere Chaos, das dort herrschte, ihre Aufmerksamkeit ab. Leere Schachteln, Dosen, Zeitungen überall.
    Granger wies auf den schmalen Essplatz. „Genügt das?”
    Sie sah nichts als Abfall. „Ist da ein Tisch drunter?”
    „Ja, irgendwo.”
    Er schaute sie an, und sie bemerkte eine Spur von Verlegenheit bei ihm. Einen Arm auf die Krücke gestützt, begann er mit dem anderen die Sachen vo m Tisch zu fegen, auf Stühle, den Boden, wo immer sie landeten. Wenn ihre Mutter das erlebt hätte, wäre sie in Ohnmacht gefallen.
    „Moment”, sagte sie. „Suchen Sie sich einen Sitzplatz, und lassen Sie mich ein bisschen Ordnung machen.”
    Er warf ihr einen gereizten Blick zu. „Ich habe Sie nicht als Putzfrau engagiert.”
    „Ich habe auch keinen derartigen Vertrag unterschrieben. Aber wenn wir etwas erreichen wollen, brauche ich Platz. Es dauert nur eine Minute. Wo sind die Mülltüten?”
    Er zeigte auf einen Schrank unter dem Waschbecken. „Dort. Wenn Sie darauf bestehen.”
    „Das tue ich.” Sie stellte ihre Tasche auf den Holzboden und öffnete die Schranktür. Ein überquellender Mülleimer fiel ihr fast entgegen. „Sie haben Ihrer Putzfrau offenbar ein Jahr Urlaub gegeben.”
    „Sie ist in meinem Stadthaus.”
    Sie schaute ihn über die Schulter an. „Sie haben ein Haus in der Stadt? Warum bewohnen Sie es nicht?”
    „Ich bin lieber hier. Es ist abgeschiedener.”
    „Das kann man wohl sagen”, murmelte Brooke, während sie sich hinunterbeugte und einen schwarzen Beutel aus der Packung zog. Sie drehte sich zu Jared um und schüttelte den Müllbeutel aus. Der düstere Ausdruck in seinen hellen Augen überraschte sie. „Vielleicht könnte Ihre Putzfrau hier einmal einen Frühjahrsputz veranstalten.”
    „Wir haben Herbst, und ich will sie hier nicht haben.”
    Sein schroffer Ton sollte ihr wohl
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