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Alarmstufe Rot

Alarmstufe Rot

Titel: Alarmstufe Rot
Autoren: Kristi Gold
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signalisieren, dass er sie ebenfalls nicht hier haben wollte. Es hatte sich also nichts geändert.
    Sein Widerstreben machte sie umso beharrlicher. Sie wollte seine Achtung erringen oder wenigstens seine Mitwirkung. „Ich bin zwar keine Superhausfrau, aber mit Müll werde ich fertig.” Ihre Mutter war eine Superhausfrau, doch weder Brooke noch ihre Schwester Michelle strebten diese Art von Vollkommenheit an. Doch nun musste sie sich auf dem Feld bewähren.
    Brooke musterte den Stapel schmutzigen Geschirrs im Ausguss und fragte sich, wie lange es schon dort stand. Ziemlich lange, den angetrockneten Speiseresten nach zu urteilen, mindestens seit dem Unfall. Sie wandte sich dem Tisch zu und stopfte die Unmengen von Pizzaschachteln, Pappbechern und Zeitungen in den Müllsack.
    Anschließend war tatsächlich eine schmuddelige, hölzerne Tischplatte zu erkennen.
    Brooke nahm ihre Tasche hoch, packte Stift und Notizblock aus und setzte sich. „Haben Sie die vorge schriebenen Übungen gemacht?”
    „Manchmal.”
    Sie sah von ihrem Block hoch. „Beschreiben Sie das bitte ge nauer.”
    Er mied ihren Blick und löste mühsam Verband und Schiene. „Ein Mal seit letzter Woche.”
    Sie schrieb seine Aussage auf und ignorierte ihre wachsende Frustration. „Versuchen Sie, wenigstens ein Mal pro Tag zu trainieren. Besser zwei oder drei Mal.”
    „Na ja, mir fehlt die Energie dazu. Wenn ich morgens früh aufgestanden bin, mich langsam gewaschen und angezogen habe, ist schon der halbe Tag vergangen, und ich möchte mich am liebsten wieder hinlegen.”
    Er ahnte ja nicht, wie gut sie das nachfühlen konnte. Wenn sie einen besonders schweren Asthmaanfall gehabt hatte, fühlte sie sich so geschwächt, dass sie alles nur im Schneckentempo erledigen konnte.
    „Okay, fangen wir an.” Sie blickte auf das zugestellte Waschbecken. Woher sollte sie Wasser bekommen, wenn sie nicht einmal den Hahn fand? Wie sollte sie das Wasser für die Fango packung erhitzen, wenn es keinen sauberen Fleck auf dem Herd gab? Sie würde wohl oder übel abwaschen müssen. Ihre Mutter wäre stolz auf sie.
    Wortlos stand Brooke auf und stapelte einige Gläser am Rand des Beckens zu einem bedrohlich schwankenden Turm auf. Jetzt konnte sie immerhin den Hahn aufdrehen. Fehlte nur noch ein Spülmittel.
    Sie fand es im Unterschrank und spritzte ein paar Tropfen ins Waschbecken. Dann scheuerte sie den Topf sauber, der am wenigsten verschmutzt war, ließ Wasser hineinlaufen und stellte ihn auf den Gasherd.
    Während sie darauf wartete, dass das Wasser zu kochen begann, ging sie zurück zum Ausguss und dem Geschirrgebirge. Sie entdeckte ein einigermaßen sauberes Geschirrtuch und einen Lappen und machte sich ans Abwaschen. Jared wartete unterdessen still am Tisch.
    Das Schweigen war ebenso una ngenehm wie die Gerüche aus dem Ausguss. Brooke suchte nach einem unverfänglichen Gesprächsthema, um die Situation aufzulockern. „Sie scheinen ja ein guter Kunde bei sämtlichen Pizzalieferanten der Umgebung zu sein. Mögen Sie sie nur mit Salami oder üppig belegt?” Sie sah über die Schulter und stellte fest, dass er sie mit seinen blauen Augen unverwandt anstarrte.
    „Weder noch. Ich mag es schlicht.”
    „Wirklich? Das hätte ich nicht gedacht.”
    „Wieso?”
    „Vielleicht wegen der Aura des Arztes. Ich fand immer, dass Mediziner einen Hang zum Luxus haben. Sie wissen schon, schnelle Autos und rassige Frauen.”
    „Das ist das alte Problem mit Klischees. Sie verstellen einem den Blick.”
    Sie rubbelte so energisch an einem Glas, dass es quietschte. „Das Klischee gilt demnach nicht für Sie?”
    „Kommt darauf an, was Sie meinen. Autos,  oder Frauen?
    Eigentlich ging es ihr nur um Letzteres - warum, wusste sie selbst nicht. „Alles zusammen.”
    „Ich liebe meinen alten Pick-up. An warmen Tagen fährt er fast achtzig bei fliegendem Start. Meine Pizza mag ich mit viel Käse und manchmal mit Schinken. Was war gleich noch das Dritte?” fragte er in leicht scherzendem Ton.
    „Frauen.”
    Er lachte kehlig, dass ihr ganz anders wurde. „Ich lege Wert darauf, dass sie keinen fliegenden Start verlangen, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, und mit Käse überbacken sind sie mir auch recht.”
    Donnerwetter! Der Herr Doktor besaß Humor. Und ihr wurde heiß und kalt zugleich. „Das sind sehr vernünftige Grundsätze, muss ich sagen.”
    „Ja, nicht? Und Sie - was für Anforderungen stellen Sie an Männer?”
    „Männer?” wiederholte sie, als höre
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