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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff
Autoren: Heinz G. Konsalik
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erreichen, Sir, wenn wir die Gruppe aufgenommen haben?«
    »Nicht mehr! Bestellen Sie einen Gruß … die werden wissen, von wem er kommt. Und bestellen Sie ihnen: Uns geht es blendend. Verstanden?«
    »Verstanden, Sir.«
    »Ende.«
    »Ende.«
    Nicholson legte den Hörer in den Stahlkasten zurück. »Damit wäre das Kapitel erledigt, meine Herren«, sagte er zu seinen Offizieren. »Jetzt liegt der Nordpol noch vor uns und später, in der Heimat, der große Hinausschmiß!«
    »Wir stehen voll hinter Ihnen, Sir«, sagte Hynes. Es klang wie ein Schwur. Nicholson hob die Schultern.
    »Das wird wenig nutzen, Hynes. Aber das ist Zukunftsmusik. Erst unter dem Ewigen Eis durch! Was ist mit Porter?«
    »Er ist fertig zur Bestattung, Sir.«
    »Bringen wir es schnell hinter uns!«
    »Sofort, Sir!«
    Im Boot schrillte eine Trillerpfeife. Ein Luk im Deck öffnete sich. Das Begräbniskommando in Paradeuniform stieg herauf, sechs Mann trugen die in Segelleinen eingerollte Leiche Porters. Auf die Brust hatte man die amerikanische Fahne genäht. Korea, Kuba, Vietnam … Porter hatte diese Ehre verdient.
    Dann war auch das vorbei. Das Luk klappte zu, das Boot war bereit zur Erfüllung seiner Aufgabe. Nicholson blickte noch einmal hinüber zur Küste Grönlands. Dann wandte er sich ab.
    »Klarmachen zum Tauchen!« sagte er mit zackiger Stimme. »An Funkzentrale: Verbindung zur Basis.«
    »Was wollen Sie dem Admiral sagen, Sir?« fragte Hynes hinter ihm. »Sie haben uns doch dauernd im elektronischen Bild.«
    »Ich will ihm sagen, Hynes, daß er sich die Zeremonie der Degradierung sparen kann. Ich werde der erste Commander der US-Navy sein, der sein Schiff in Zivilkleidung verläßt.«
    Im Boot klingelte es kurz. »Alles klar zum Tauchen, Sir!« meldete eine Stimme aus der Tiefe. Nicholson stieg die Leiter hinunter in den Kommandoraum. Surakki schloß das Turmluk. Rauschend ergoß sich das Wasser in die Tanks.
    »Wir werden dreißig Tage unter Wasser bleiben«, sagte Nicholson, als das Meer über dem Boot zusammenschlug. Er saß auf dem Sitz vor dem Sehrohr und putzte mit einem Lederläppchen die Einblicklinsen. Um ihn her drängten sich in dem verhältnismäßig engen Raum die Offiziere der POSEIDON I. »Ich werde mir jetzt die Ruhe nehmen, den Mörder von Belucci und Duff zu finden. Ich habe es dem kleinen Duff versprochen. Und mein Versprechen halte ich.«

13
    Sie blieben nicht dreißig Tage unter Wasser, sondern genau dreiundneunzig Tage! Die Befehle, die vom Admiral bei der POSEIDON I eintrafen, warfen alle bisherigen Pläne um, stellten neue Aufgaben, zermürbten Offiziere und Mannschaften und jagten sie bis an die äußerste Grenze menschlicher Möglichkeiten.
    »Ich habe so etwas erwartet«, sagte Nicholson zu seinen Offizieren, als der Befehl eintraf, unter dem Eispanzer des Nordpols zunächst drei Wochen liegen zu bleiben und die ganze Skala durchzuspielen, die bei einer Versenkung des Bootes zur Lebensrettung nötig war. Dazu gehörte das Aussteigen aus dem U-Boot mit den Tauchrettern, eine unter normalen Umständen einfache Sache. Man legt die Schwimmwesten und Atemmasken an, versammelt sich in den Fluträumen und steigt durch die geöffneten Deckluken auf. An der Meeresoberfläche angekommen, werden die automatisch aufblasbaren Schlauchboote und Rettungsinseln freigegeben, und theoretisch bist du damit gerettet, weil dich irgendeiner bei Gelegenheit auffischen wird.
    Aber unter dem Nordpol gab es kein Oben. Wo oben war, lag die dicke Eisdecke, ein meterbreiter Panzer, ein undurchdringlicher Sargdeckel.
    Gehorsam übten die Männer der POSEIDON I das Überleben. Es bestand darin, in die Eisdecke ein Loch zu sprengen und durch dieses an die Luft zu kommen. Sie versuchten es zwölfmal, bis es ihnen gelang, das Eis aufzureißen. Leutnant Surakki stieß als erster durch das Loch und kletterte ans Licht. Trotz der grausamen Kälte schwitzte er in seinem mittels Batterien geheizten und unförmig aufgeblasenen Tauchanzug.
    »Wir sind durch, Sir!« meldete er mit seinem Funkgerät. »Sieht alles aus wie ein grenzenloser Tisch. Glatt, weiß, ein Anblick zum Weinen. Mir ein Rätsel, wieso die Forscher so wild darauf sind, hier herumzukurven.«
    »Warum klettern andere auf den Himalaja?« fragte Nicholson zurück.
    »Genauso blöd, Sir!«
    »Machen Sie ein Foto von dem Loch im Eis und kommen Sie dann zurück, Surakki.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Es kletterten noch sieben Mann aufs Nordpoleis. Sie bauten sich neben dem Sprengloch auf,
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