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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich Frischluft geben?«
    »Ganz schwach, Victor. Rot ausschalten! Los, zum Torpedoraum.«
    McLaren drehte das Absaugventil zu und die Frischluft um zwei Radumdrehungen auf. Dann rannte er den andern nach zum Bug des Bootes und hinunter zu T I.
    Hynes und Fairbanks drehten gerade das Schott auf, als McLaren sie erreichte. Nicholson stand sprungbereit an der Seite. Wenn das Schott aufschwang, wollte er mit einem Satz in den Raum.
    »Sir, bedenken Sie bitte, daß kaum Luft drin ist!« sagte McLaren.
    »Um Porter zu holen, reicht sie!«
    Nicholson ließ sich nicht abhalten. Er ging in den Torpedoraum. Die Luftleere stemmte sich ihm entgegen, als wäre sie eine Mauer. Er sah Porter einen halben Meter vor dem Abschußhebel liegen, beide Arme nach dem roten Knopf ausgestreckt, mit gespreizten Fingern. Aus Mund und Nase war Blut gekommen. Die Augen waren gläsern und starr.
    Nicholson stieg zurück in den Flur und atmete tief durch. Surakki, Hynes, Fairbanks und zuletzt McLaren blickten kurz in den Raum und wischten sich dann übers Gesicht, jeder mit der gleichen Handbewegung, als gehöre das zum Reglement.
    »Das war knapp!« sagte Nicholson keuchend. »Keinen halben Meter entfernt. Jungs – haben wir ein Schwein gehabt.« Er schloß die Augen, preßte das Gesicht gegen die Wand und wunderte sich, daß er nicht einfach zusammenklappte.
    Auch ein Commander darf Nerven haben.
    Für Porter kam die Hilfe zu spät. McLaren, der in den Torpedoraum stieg, drehte ihn auf den Rücken und kam dann zurück. »Irgendwelche Adern im Kopf sind ihm geplatzt«, sagte er. »Ich wollte ihn nicht töten, Sir, nur betäuben.«
    »Ich weiß.« Nicholson wandte sich zum Gehen. »Ich weiß, Victor.« Er blieb stehen und sah sich um. »Surakki!«
    »Sir?«
    »Für alle heute ein dickes Steak. Sagen Sie der Küche Bescheid. Mich lassen Sie in Ruhe … ich möchte heute nichts mehr hören und sehen!«
    Die Offiziere grüßten. Nicholson starrte sie an, als sehe er sie zum erstenmal. Hinter ihnen war die Schottür, im trüben Licht lag Porter auf dem Boden. So einfach ist es, eine Weltkatastrophe auszulösen, oder … zu verhindern.
    Nicholson schüttelte den Kopf. Er drehte sich um und ging mit schweren Schritten hinaus.
    In der Nacht fummelte Leutnant Hynes so lange an Nicholson herum, bis dieser aus bleiernem Schlaf erwachte. Hynes' Gesicht strahlte, als habe er die schönste Frau der Welt ins Bett bekommen.
    »Das müssen Sie sich anhören, Sir!« sagte Hynes. Es klang geradezu begeistert. »Das ganze Boot steht kopf, aber auf Strümpfen und lautlos! Es ist kaum zu fassen! Die Russen tauchen und ziehen ab! Wir haben das Fluten ihrer Tanks ganz klar im Gerät. Sie lassen ihre Maschinen donnern. Es ist eine wahre Pracht! Sie haben es geschafft, Sir! Gratuliere!«
    »Ich habe Glück gehabt, Hynes, das war alles!« Nicholson schwang sich aus dem Bett, zog die dicken Wollsocken wieder über und setzte seine Mütze auf. Daß er nur ein Unterhemd und eine Hose anhatte, tat der Disziplin keinen Abbruch.
    Im Sonarraum empfingen ihn lachende Gesichter. Die Männer preßten die Hände zusammen und schüttelten sie stumm. Gratulation, Commander.
    »Laßt den Quatsch, Jungs«, sagte Nicholson gerührt. »Es hätte auch anders kommen können. Was macht der Russe?«
    »Er ist getaucht, Sir, und er fährt jetzt ziemlich schnell ab.« Der Obermaat an der Abhörzentrale beobachtete den Computer, der die Töne sofort in Maße umrechnete. Ein technisches Wunderwerk. »Sie haben volle Fahrt voraus, Sir. Scheint so, als habe man sie weggerufen. Sie fahren auf neunzig Fuß Tiefe. Entfernung von uns jetzt schon vierhundert Meter. Sie nehmen keinerlei Rücksicht und machen einen Heidenkrach! Sie scheinen wirklich zu glauben, daß nur sie allein hier sind.«
    Nicholson lachte. Ich könnte brüllen vor Freude, dachte er. Es ist ein unglaubliches Gefühl, mit vierzig Jahren das Leben geschenkt zu bekommen.
    »Wir warten bis zum Morgen!« sagte er gelassen. »Surakki, lassen Sie das Boot um neun Uhr klar zur Fahrt machen. Wenn der Russe bis dahin weit genug abgelaufen ist, tauchen wir auf.«
    »Aye, aye, Sir!« Surakkis Gesicht war wie eine Sonne. »Sir, ich soll Ihnen von der Mannschaft bestellen, daß sie mit Ihnen auch durch die Hölle geht!«
    »Das habe ich nicht anders erwartet, Surakki! Sagen Sie der Mannschaft, über Selbstverständlichkeiten spricht man nicht!«
    Er nickte und verließ den Sonarraum. Surakki, Hynes und die anderen Männer strahlten.
    »Jetzt ist
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