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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hakten sich unter und grinsten breit in die Kamera. So ein Foto gibt's nicht alle Tage, Boys! Wer hat schon außer uns ein Loch in den Nordpol gesprengt? Das ist ein Foto, genauso wichtig wie die Mondaufnahmen vom lieben Armstrong, nur kann man hier nicht schwerelos herumhüpfen. Man tanzt höchstens vor Frost.
    Commander Nicholson meldete den Erfolg nach Norfolk. Der Admiral war nicht da, aber nach vier Stunden, als alle wieder längst an Bord waren und sich bei heißem Tee aufwärmten, hörte Nicholson wieder die vertraute, bald gütige, bald unerbittliche Stimme von ›Papa Lewis‹.
    »Das haben Sie sehr gut gemacht, Commander«, sagte er ziemlich trocken.
    »Wir sind jetzt dabei, genaue Meßdaten zu sammeln, Sir.« Nicholson schloß die Augen. Er war allein in seinem Kommandoraum, niemand sah ihn jetzt. Warum sagt er nichts von den Mädchen, dachte er. Warum tut er so, als gäbe es sie nicht? Sie müssen längst wieder in den Staaten sein, von VENUS XI ausgeflogen mit den nächsten Versorgungsmaschinen. Er weiß jetzt alles, man könnte frei darüber reden … aber er schweigt. Nur diese neuen Übungen, die Verlängerung der Tauchfahrt, das ist typisch Adam. Das ist seine Art von Strafexerzieren, und er hat es bei der Marineleitung ohne Schwierigkeiten durchgesetzt mit der Begründung, daß gerade diese neueste Geheimwaffe der USA bis an die Grenze von Material und Menschen erprobt werden müsse.
    »Wir werden am neunzehnten wieder in Norfolk sein, Sir«, sagte Nicholson leichthin. Dann wartete er auf einen neuen Befehl, der alles wieder umwarf. Aber Adam schien seine Strafe abgehakt zu haben. Der dicke Brocken kam erst an Land, auch wenn man jetzt mit keinem Wort darüber sprach.
    »Sie bleiben auf Tauchfahrt, Nicholson, bis sie vor dem Bunker sind. Erst im inneren Bereich von Becken V tauchen Sie auf. Ich erwarte Sie um genau drei Uhr fünfzehn morgens im Bunker.«
    »Verstanden, Sir. Noch weitere Befehle?«
    »Nein! Sie machen jetzt weiter nach Plan L.« Nicholson wartete, aber auch der Admiral schien zu warten. Er muß doch etwas sagen, dachte Nicholson. Er muß doch sagen: Cornell und die andern gut angekommen! Mehr nicht. Das hätte genügt. Dann weiß ich, daß auch Monika gerettet ist. Admiral, warum sind Sie so hart? Sie wissen jetzt doch längst, daß ich Monika liebe. Sie hat es Ihnen gesagt … wenn sie mit den anderen durchgekommen ist! Wenn …
    »Ist noch etwas, Nicholson?« fragte der Admiral kühl. Es war wieder die Stimme, mit der man nicht diskutieren konnte.
    »Nein, Sir«, antwortete Nicholson tief atmend. »Weiter nach Plan L …«
    Am Abend erschienen Chief Collins und Chief McLaren bei Nicholson. Das Abendessen war vorüber, in der Offiziersmesse spielten Surakki und Fairbanks Karten und Hynes schrieb in seinem Tagebuch, das niemals von Bord gehen durfte, sondern kurz vor dem Einlaufen in Norfolk vernichtet werden mußte, wie Nicholson verkündet hatte. Trotzdem trug Hynes gewissenhaft alles ein – ein Verzweiflungsakt gegen die Langeweile.
    In der Unteroffiziersmesse fand ein Lichtbildervortrag über die Südsee statt; auch das geradezu idiotisch, wenn man unter dem Ewigen Eis hockt. Die Mannschaften lagen in ihren Kojen oder spielten Karten – die Wachen ausgenommen. Langsam fuhr die POSEIDON I unter dem Eis in Richtung zum Kanadischen Becken, sicher geleitet von den mit den Navigationsdaten gespeicherten Computern.
    »Ihr wollt wissen, was der Alte gesagt hat?« fragte Nicholson, als Collins und McLaren sich gesetzt hatten. Trotz Alkoholverbots hatten sie eine Flasche Whisky mitgebracht, guten Bourbon, braungelb und duftend. Nicholson hatte es längst aufgegeben, nachzuforschen, wieviel heimlicher Alkohol an Bord geschmuggelt worden war. Der einzige, der für Alkohol eine Erlaubnis gehabt hatte, war Dr. Blandy gewesen, und auch das nur für medizinische Zwecke. Diesen Vorrat bewachte der Sanitätsmaat Blides wie Goldbarren. Seit Blandys Landgang war er praktisch der Chef des Lazaretts.
    »Nichts hat er gesagt!« erwiderte Nicholson nachdenklich.
    »Und Sie haben ihn nicht gefragt, Jack?« McLaren entkorkte die Flasche, Nicholson holte drei Pappbecher aus einem Wandschrank.
    »Ich war froh, daß wir darüber nicht gesprochen haben. Natürlich mache ich mir Sorgen um den Doktor, um Bernie und alle andern … und um die Mädchen vor allem.« Nicholson hielt seinen Pappbecher hin, McLaren goß ein, und Nicholson trank das scharfe Zeug, als wäre es Limonade. »Ich glaube, Adam hebt das
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