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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an, was alle erwarteten. Die Trillerpfeife schwieg, Nicholson meldete das Boot nach Erfüllung aller Aufträge zurück. Dann ließ er die Hand sinken und wartete.
    »Ich danke Ihnen, Commander!« sagte der Admiral mit lauter Stimme, die jeder verstehen konnte – auch die ›Grönländer‹ auf der Plattform. Nicholson blickte zu ihnen hinüber. Wo mag Paul Blandy sein? dachte er. Warum ist er nicht bei ihnen?
    Der Admiral streckte ihm die Hand hin, und mit einem leichten Zögern legte Nicholson seine Rechte hinein. Der Druck war fest und freundschaftlich. Jeder sah es. Surakki holte tief Luft.
    »Ich glaube, es geht gut«, flüsterte er Hynes zu.
    »Abwarten!«
    Der Admiral ließ Nicholsons Hand los. »Sie und Ihre Männer haben eine große Leistung vollbracht. Die Navy ist stolz auf die POSEIDON! Ich danke euch, Männer.«
    Er grüßte die Mannschaft noch einmal. Dann wandte er sich ab, und im Wegdrehen sagte er leise zu Nicholson: »Kommen Sie mit, Jack! Über alles andere unterhalten wir uns in meinem Zimmer.«
    »Ich verstehe, Sir.«
    Nicholson ging dem Admiral nach und verließ sein Boot. Der letzte, der allerletzte Schritt von Bord gab ihm doch einen Stich ins Herz. Damit ist alles vorbei, dachte er. Ich werde nie mehr ein Boot betreten. Noch trage ich meine Uniform, aber in Wahrheit bin ich schon der arbeitslose Jack Nicholson.
    Hinter ihm trillerte wieder die Pfeife, als sie von Bord gingen. An der Wand des Bunkers standen die ›Grönländer‹ und blinzelten Nicholson zu. Nur bei Slingman, ausgerechnet bei ihm, diesem schwarzen Kerl, der sonst wie ein Fels stand, zuckte es über das ganze Gesicht. Slingman weinte.
    Nicholson warf den Kopf herum, sah zur anderen Seite und verließ drei Schritte hinter dem Admiral durch eine kleine Eisentür die Betonplattform. Zum Boot schaute er nicht zurück. Soviel Kraft hatte auch ein Jack Nicholson nicht.
    Die Unterredung unter vier Augen dauerte über zwei Stunden. Der Admiral sprach in seiner ruhigen väterlichen Art und nicht mit der anderen Stimme, die in der ganzen Navy gefürchtet war. Man muß Nicholson schonen, hatte er sich gedacht. Es hat keinen Sinn, ihn jetzt in Grund und Boden zu stampfen. Was auf ihn niederfällt, ist sowieso ein Orkan, bei dem man kaum auf den Beinen bleiben kann, es sei denn, man ist wie ein Pfeiler in die Erde gerammt.
    Nicholson saß wie gelähmt auf dem harten Stuhl vor Adams Schreibtisch. Der Admiral war am Ende seiner Worte und schob Nicholson ein Etui mit Zigaretten hinüber. Nicholson schüttelte nur den Kopf. Alles in ihm war verkrampft.
    »Eine Cola täte Ihnen gut, Jack«, sagte Adam väterlich. »Und eine Zigarette auch! Ich weiß, welch ein Schock in Ihnen sitzt.«
    »Paul! Paul Blandy … ich komme nicht darüber hinweg, Sir«, sagte Nicholson mühsam. »Wenn ich es nicht aus Ihrem Mund gehört hätte …«
    »Die letzte Gewißheit haben wir in einigen Stunden, wenn wir die Fäkalientanks leergepumpt haben. Und warum sollte Blandy in seiner letzten Stunde lügen? Wen sollte er decken? Miß Herrmann hat auch keinen Grund, Blandy vorzuschieben. Ihrem Bericht glaube ich blindlings.«
    »Wie … wie geht es den Mädchen, Sir?« fragte Nicholson. Es war die erste zaghafte private Frage. Adam steckte sich eine Zigarette an und sah der ersten Rauchwolke nach.
    »Gut! Sie haben den Grönlandmarsch erstaunlich gesund überlebt. Die Männer von VENUS XI haben sie nach zwei Tagen erreicht. Mit den nächsten Maschinen wurden sie dann ausgeflogen.« Adam räusperte sich. »Ich hatte drei Wochen vollauf zu tun, die erregten Väter zu beruhigen und zu verhindern, daß sie ihre weitverzweigten Verbindungen, die bis ins Weiße Haus reichen, ausspielen. Ich habe sie davon überzeugen können, daß Sie als Commander eines so heißen Geheimnisses der Nation gar nicht anders handeln konnten. Wir mußten jetzt auch die Väter und natürlich auch die Töchter unter strengsten Eid nehmen. Sie sind jetzt ein Risikofaktor geworden!« Adam räusperte sich noch einmal, diesmal allerdings ein wenig lauter. Nicholson streckte im Sitzen sein Rückgrat. Jetzt kommt es, dachte er. Endlich kommt es.
    »Und das geht auf Ihr Konto«, sagte der Admiral.
    »Ich weiß, Sir. Ich stehe dafür ein!«
    »Das habe ich nicht anders erwartet, Commander! Was ich bis jetzt weiß, sind die Erzählungen der jungen Damen und die Berichte Ihres Landkommandos. Es sind die Funksprüche von Ihnen selbst. Sie haben mich angelogen. Um mir ein klares Bild zu machen, was da alles
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