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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zuviel Wasser im Whisky«, sagte er einmal. »Es wird in der Welt überhaupt zuviel geredet.«
    Damals standen die dreihundert unbeweglich auf der Betonplattform und sahen erwartungsvoll ihren ›Alten‹ an. Er heißt Jack Nicholson, das wußten sie bereits. Ein knallharter Kerl. Er soll der härteste Commander sein, den die Navy in den letzten fünfzig Jahren auf die Menschheit losgelassen hat. Wenn der einmal lacht, kann man das als ein Wunder dem Papst melden. Doch die Männer störte das nicht. Sie waren durch die verdammteste Schule gegangen, die bisher ein Seemann durchlaufen hatte, und man hatte sie mit einem System aus Gewalt und Unnachgiebigkeit, ganz gleich, wer dabei vor die Hunde ging, zu dem gemacht, was sie heute waren: Dreihundert Soldaten, die einstimmig sagten, so schlimm wie im Ausbildungslager kann das Leben draußen im Einsatz niemals sein.
    »Morgen, Boys!« hatte Commander Nicholson gesagt. Seine Stimme war kräftig und sonor. Und sie hatten zurückgebrüllt: »Morgen, Sir!«
    »Ich heiße Nicholson. Wenn wir gleich über die Gangway unser Boot betreten, haben wir zwar einen Namen und einen eigenen Körper, aber in Wahrheit sind wir nur noch eins: Das Boot! Wir werden ein Jahr unterwegs sein. Ein Jahr fast nur unter Wasser! Das kann auch gar nicht anders sein, denn unser Boot heißt POSEIDON, nach dem ollen Meergott der Griechen. Der hat sogar seine Tochter, die Aphrodite, im Wasser gezeugt.«
    Sie hatten gelacht, lauthals, völlig unmilitärisch, und Nicholson hatte es zugelassen, ohne selbst eine Miene zu verziehen. Sieh an, so einer ist er, dachten sie. Ein Eisenfresser. Ein Sarkast. Das wird eine Fahrt werden, Boys. Ein Jahr lang rund um die Welt. Wie sagte doch der Chief Engineer auf der Schule? Das neue Boot kann mit seinem Atomreaktor fünf Jahre ohne Nachfüllung fahren. Es ist das Geheimste, was die USA zur Zeit besitzen. Wer die Schnauze aufmacht, muß sich nicht wundern, wenn er dann überhaupt nichts mehr sagen kann. Ihr habt ein wichtiges Stück des Weltfriedens unterm Arsch. Merkt euch das.
    »Sie sind alle unterrichtet, was für ein Boot wir jetzt übernehmen«, sagte Nicholson später. »Und gleich vorweg, es gibt bei uns keine Pannen! Wenn irgend etwas mit dem Boot passiert, das wir nicht selbst an Bord beheben können und das uns unmöglich macht, ein Reparaturschiff der Navy zu rufen, befinden wir uns intern im Kriegszustand und …«
    Er hatte gestockt und seine Männer angeblickt. Seine kühlen graugrünen Augen streiften die Front – eine Dreierreihe von Köpfen, das Kinn angezogen, und Mann für Mann wie versteinert. Sie verstanden das Ende des Satzes. Dann sind siebenundsiebzig Millionen Dollar im Eimer, dachten sie. Und es gibt dreihundert Boys weniger auf unserer schönen Welt. Niemand darf das Boot sehen. Es wird wie ein Phantom sein, das bis zu fünfhundert Fuß tief durch die Meere gleitet.
    Commander Nicholson beendete die Musterung seiner Männer und blickte hinüber zum Boot. »Unser erster Auftrag ist«, sagte er mit fester Stimme, »die Überquerung des Nordpols unter Wasser. Wir werden das Ewige Eis unterfahren und erst vor Alaska wieder auftauchen. Oberleutnant, lassen Sie die Mannschaft an Bord!«
    »Aye, aye, Sir!«
    Bernie Cornell hatte zackig gegrüßt, sich dann vor seine Leute gestellt und ein ›Rührt euch‹ befohlen. Die Männer gingen alsbald zu ihrem seitwärts gestapelten Gepäck und hievten es auf ihre Schultern.
    Zuerst betrat Chief Engineer Victor McLaren das Boot, ihm folgte Chief Navigator Frank Collins, dann der Maschinenmaat Dustin Hollyday. Mit Leutnant Henry Curtis an der Spitze rückte dann die Mannschaft über die Gangway und betrat das geriffelte Stahldeck der POSEIDON I.
    »Das ist ein Kasten!« sagte Obermaat Jimmy Porter. Er wirkte wie ein Bulle in Uniform, dieser Dickschädel, der Beine besaß wie Säulen und Pranken, die einen Granitstein auspressen konnten. »Schlank, rassig und wohlgeformt wie meine Susi!«
    »Du kannst dich ja gleich aufs Deck legen und es versuchen!« rief Bill Slingman. Er konnte sich solche Reden leisten. Gegen einen Bill Slingman kam keiner an. Er war fast zwei Meter groß – ein Paket aus Muskeln. Jeder in der Navy kannte ihn als Schwergewichtsboxmeister der Marine. Daß er ein Neger war, kümmerte hier keinen. Hier war er Kamerad, und wenn er seine Paradeuniform anzog, wie heute, machte überhaupt keiner mehr den Mund auf, denn er hatte mehr Ordensbänder angeklemmt als mancher Offizier. »Vietnam«,
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