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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kann sarkastisch sein, dachte er. Ich glaube, wir zwei werden uns gut verstehen.
    »Wie sieht das Opfer aus?«
    »Das Präparat enthält Östrogene.«
    »Doc, sprechen Sie zu mir bitte wie zu einem Idioten! Was heißt das?«
    »Es heißt, daß wir die männlichen Gelüste ein wenig dämpfen werden mit einem Schuß weiblicher Hormone.«
    »Und nach einem Jahr tanzt mein Torpedomaat Spitze, und Fähnrich Duff bekommt seine erste Menstruation.«
    »Jack, auch ich kann solche Witze reißen.«
    »Ich weiß, Doc.« Commander Nicholson blickte wieder hinüber zu seinem Boot. Die Mannschaft war jetzt unter Deck, nur drei Offiziere standen noch auf der Plattform im Turm und starrten hinüber zu ihrem ›Alten‹.
    »Ich werde es den Männern freistellen, ob sie Ihre geschlechtsakrobatischen Pillen nehmen wollen oder nicht. Ich nehme sie nicht, Doc! Ich kann das auch nicht befehlen! Es ist ein zu großer Eingriff in die Persönlichkeit.«
    »Aber Sie können befehlen, daß unter Umständen gestorben wird! Das trifft die Persönlichkeit nicht, was?«
    »Sterben ist eine Abart der Pflicht!«
    »Eine Perversion der Pflicht, sollten Sie sagen, Jack!« Dr. Blandy zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich war in Vietnam Truppenarzt … bei den Ledernacken.«
    »Ich weiß, ich kenne Ihre Personalakte, Doc. Sie sind ein Bursche, aus dem man einen Rammbock machen kann. Sie haben sogar einen General in den Arsch getreten, weil er Verwundete wieder an die Front holen wollte.«
    »Hoffentlich brauche ich das nie bei Ihnen, Jack!«
    »Und wenn – ich trete zurück!«
    Sie tauschten ein Lächeln und wußten, daß ihre Freundschaft besiegelt war. So etwas braucht einer, der unter das ewige Eis des Nordpols hinwegtauchen will und nicht weiß, ob er bei Alaska wieder hochkommt. Ein Mensch allein ist die traurigste Kreatur, die unser Herrgott ins Leben geschickt hat.
    »Gehen wir!« sagte Nicholson. »Sie zuerst, Doc. Ich komme als Letzter an Bord und gehe als Letzter. Wie's sich gehört.«
    Dr. Blandy nickte, warf seine Zigarette weg, zertrat den Stummel und wuchtete seinen massigen Körper über die Gangway auf das Deck des Bootes. Er kletterte zum Turm hinauf und stellte sich neben Oberleutnant Bernis Cornell, der mit der Trillerpfeife in der Hand auf seinen Kommandanten wartete.
    »Was meint er?« fragte er leise. »Was ist er für ein Bursche, Doc?«
    »Ihr werdet eure Freude an ihm haben, Boys.«
    »Das kann man auslegen, wie man will, Doc.«
    »So ist's auch gemeint, Bernie. Jetzt kommt er! Für ihn muß es jetzt ein Gefühl sein, als ob er eine Jungfrau besteigt …«
    Commander Nicholson betrat die Gangway. Vom Turm trillerte die Pfeife los. Die Offiziere und die Maate neben den Luken und dem versenkbaren Raketenwerfer grüßten stramm. Der Pfiff durchzog das ganze Boot, vom Maschinenraum bis zum Torpedoleitstand. Er fuhr in die Knochen. Die Männer warfen alles, was sie gerade in der Hand hielten, von sich und standen in Achtungstellung.
    Der ›Alte‹ kommt an Bord. Das große Abenteuer beginnt. Amerikas größtes Geheimnis gehört jetzt uns! Das ist es wert, eine Sekunde den Atem anzuhalten und glücklich zu sein.
    Commander Nicholson bestieg den Turm und grüßte. Bernie Cornell setzte die Trillerpfeife ab. Neben ihm stand Leutnant Henry Curtis, mittelgroß und schlaksig, trotz Uniform. Mit seinem Blondschopf sah er wie ein gestutztes Mädchen aus. Er grinste. Nicholson warf ihm einen Blick zu.
    »Sie freuen sich, Curtis?«
    »Ja, Sir. Ich könnte vor Freude singen.«
    »Ich weiß … Sie singen zur Entspannung am liebsten Opernarien. Lyrischer Tenor? Sie werden neue Arien einstudieren können.«
    Der fröhliche Curtis wurde rot wie ein Schuljunge und kaute an seiner Unterlippe. Dr. Blandy grinste breit, Bernie Cornell wußte nicht, wie man sich jetzt verhalten sollte. Sein Problem löste das Summen und das Flackern der Lampe an der Sprechanlage im Turm. Aus dem Maschinenraum, neben dem Atomreaktor, meldete sich Chief Engineer McLaren.
    »Ist der Alte endlich an Bord?« rief er von unten.
    »Der Alte ist da!« antwortete Nicholson ruhig und ohne eine Miene zu verziehen. »Alles klar, Chief?«
    »Alles klar, Sir!«
    »Wann können wir auslaufen?«
    »Genau nach Plan. Die Mannschaft braucht eine halbe Stunde, um sich einzurichten und ihre Posten zu besetzen. Ich habe gerade alle Kontrollinstrumente überprüft. Das Boot ist hundertprozentig klar, Sir. Ein Kahn … zum Verlieben.«
    »Bei Ihnen kann ich's verstehen, Chief. Sie
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