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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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gewechselt. habe keine Ahnung, weshalb.
Wir stehen einander nicht sonderlich nahe, aber da ich die Ältere bin und sie
noch meine einzige Verwandte ist, habe ich mich immer irgendwie verantwortlich
für sie gefühlt. Sie arbeitete ungefähr ein Jahr lang in Los Angeles und kam
dann hierher nach Pine City zurück. Ich freute mich
erst sehr darüber, aber dann klappte das Zusammenleben nicht mehr. Sie hatte
sich so verändert, daß ich sie kaum wiedererkannte. Sie war sehr viel härter
geworden und ließ klar erkennen, daß sie nicht daran interessiert war, mich
öfter als zweimal im Jahr zu sehen. Weihnachten und Thanksgiving waren so ziemlich die einzigen Anlässe dazu. Ich schweife wohl ab, Lieutenant?«
    »Schweifen Sie nur weiter ab«,
sagte ich. »Sie machen es ausgezeichnet.«
    »Vor ungefähr einem Monat
besuchte ich sie«, fuhr sie fort. »Sie arbeitet als Assistentin bei irgendeinem
Mann, und meiner Ansicht nach muß ihre Assistenz sehr persönlicher Art sein,
demnach, wie ihr Apartment aussieht! Ich fragte sie danach, und sie machte mir
klar, ich solle mich gefälligst um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Dann,
vor rund vierzehn Tagen, tauchte sie plötzlich spät in der Nacht hier auf. Sie
war völlig hysterisch und erschöpft. Ich konnte nichts Sinnvolles aus ihr
herausbringen. Ich wollte einen Arzt rufen, aber sie ließ es nicht zu. Also
schaffte ich sie ins Schlafzimmer und gab ihr was zu trinken, aber sie wirkte,
als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Ich begann sie auszuziehen, worauf
sie wieder hysterisch wurde. Danach verpaßte ich ihr
ein paar Ohrfeigen, und sie beruhigte sich ein bißchen. Es war, als ob sie
völlig am Ende ihrer Kräfte sei. Ich zog sie dann vollends aus, und ihr Körper
war mit Schwellungen und blauen Flecken übersät. Es sah schrecklich aus. Ich
erklärte ihr, ich würde einen Arzt kommen lassen, wonach sie wieder zu schreien
begann. Mittendrin begann das Telefon zu klingeln, und als ich mich meldete,
fragte eine Männerstimme nach Corinne. Meine Schwester riß mir den Hörer aus
der Hand und redete mit dem Mann. Nachdem sie aufgelegt hatte, schien sie sich
wesentlich besser zu fühlen. Sie sagte, ich solle mir keine Sorgen mehr machen,
alles sei okay, und danach ging sie zu Bett. Bevor sie am Morgen wegging,
erklärte sie, alles sei ein Mißverständnis gewesen,
und entschuldigte sich dafür, daß sie mir so auf die Nerven gefallen sei. Ein
paar Tage lang machte ich mir Sorgen um sie, dann rief ich George Thompson an
und engagierte ihn, damit er herausfinden sollte, was meine Schwester
eigentlich trieb. Für wen sie arbeitete, mit wem sie Umgang hatte und so
weiter.«
    »Hat jemand Ihnen George
Thompson empfohlen?«
    »Ich suchte einfach seinen
Namen aus dem Telefonbuch heraus.«
    »Wer war damals der Mann am
Telefon gewesen?«
    »Das weiß ich nicht. Corinne
riß mir den Hörer aus der Hand, bevor ich Gelegenheit hatte, danach zu fragen.«
    »Was hat Thompson für Sie
herausgefunden?«
    »Verdammt wenig«, sagte sie
wütend. »Vor allem angesichts seiner Preise. Corinne arbeitet für ein
Unternehmen, das sich Bullen und Wolfe nennt, und sie ist die persönliche
Assistentin des großen Boß — Guy Wolfe. Thompson gab mir die Adresse ihres
Apartments an, aber die wußte ich ja bereits. Am Mittwoch und Donnerstag
arbeitete sie bis spät abends, am Freitag abend kam sie früh nach Hause.
Keinerlei Besucher. Und dafür habe ich hundert Dollar geblecht.«
    »Was teilte Thompson Ihnen über
die anderen mit — Bullen, Hardesty , Russell und den
Versager Nesbitt?«
    »Über wen?« Sie sah mich
verdutzt an.
    Ich wiederholte die Namen, und
ihr Gesichtsausdruck veränderte sich keineswegs.
    »Von denen habe ich noch nie
was gehört«, sagte sie.
    »Alle wurden in dem Bericht
erwähnt, den er kurz bevor er umkam diktierte.«
    »Haben diese Leute etwas mit
Corinne zu tun?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich
ärgerlich. »Ich hoffte, Sie wüßten das.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Sie
glauben doch nicht, daß Corinne ernsthaft in der Tinte steckt?«
    »Nein«, log ich. »Aber ich
werde trotzdem Nachforschungen anstellen.«
    »Corinne war immer ein wildes
Mädchen. Als wir Kinder waren, war sie diejenige, die...« Anita Farley lächelte
zaghaft. »Sie sind ein Bulle, und ich fange an zu reden, als seien Sie für die
Kolumne >Ratgeber für einsame Herzen< in der Sonntagszeitung zuständig.«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach
hat sie ein temperamentvolles Liebesleben«, sagte ich.
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