Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
fragen Sie
wegen der Fingerabdrücke des Halunken da beim FBI nach und...«
    »Die übliche Routine mit allem
Drum und Dran.« Sanger nickte bedrückt. »Und ich habe meiner Frau versprochen,
heute abend mit ihr einen Fernsehfilm anzuschauen.«
    »Das wird sie nicht weiter
überraschen«, sagte ich tröstend. »Sie weiß ohnehin, daß Sie ein Lügner sind.«
    Sanger begann seine Ausrüstung
auszupacken, während Murphy nach dem Leichenwagen telefonierte. Die Blonde sah
drein, als trennten sie nur noch Sekunden vom Tod. Ich ging zu ihr.
    »Sie haben einen harten Tag
hinter sich«, sagte ich. »In einer kleinen Weile fahre ich Sie nach Hause.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob
das nicht alles noch Bestandteil desselben Alptraums ist«, sagte sie zweifelnd.
»Der einzige, der real wirkt, ist der dort.« Sie wies mit dem Kopf auf Ed
Sanger. »Sie legen los wie ein vom Sexualwahn besessener Irrer, und was den
betrifft« — sie blickte schaudernd auf Doc Murphy — , »so würde ihn kein
normaler Mensch für einen Arzt halten. Schon eher für einen dieser Monstren,
die Vincent Price in seinen Filmen aus dem Grab gebuddelt hat.«
    »Ist das Thompson?« fragte ich.
»George Thompson? Der Mann hinter dem Schreibtisch?«
    Sie warf einen schnellen Blick
auf die Leiche und wandte dann das Gesicht ab. »Ja, das ist Mr. Thompson.« Ihre
Stimme klang erstickt. »Es ist entsetzlich.«
    »Haben Sie für ihn gearbeitet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
arbeite für eine Sekretärinnenagentur. Er engagierte jede Woche für einen
halben Tag ein Mädchen, um seine Korrespondenz zu erledigen. Ich war erst zum zweitenmal hier. Zuerst war alles ganz normal. Er diktierte
ein paar Briefe, und ich tippte sie ab. Dann erhielt er einen Anruf, der ihn
fuchsteufelswild zu machen schien. Er hörte eine ganze Weile zu, dann sagte er
so was wie: >Sie Dreckskerl! Ich lasse die ganze verdammte Sache auffliegen,
wenn Sie versuchen, mir zu drohen!< Dann lauschte er noch eine Weile, und
ich sah seinem Gesicht an, daß er stinkwütend war. Schließlich knallte er den
Hörer auf und blieb ein paar Minuten einfach still sitzen. Danach nahm er
erneut den Hörer ab und rief im Büro des Sheriffs an.«
    »Wann tauchte dieser andere
Mann auf?«
    »Ich weiß nicht genau.« Sie
überlegte flüchtig. »Nicht allzu lange nach dem Anruf. Vielleicht zehn Minuten.
Er kam einfach mit der Pistole in der Hand ins Büro spaziert, und ich dachte,
ich würde sterben.«
    »Hat er was gesagt?«
    »Ich glaube, er hatte nicht
erwartet, mich bei Mr. Thompson vorzufinden«, sagte sie. »Er schien bei meinem
Anblick überrascht und dann verärgert zu sein. Aber er reagierte weiß der
Himmel schnell. Er ging um den Schreibtisch herum, preßte die Waffe gegen Mr.
Thompsons Schläfe und sagte, er würde abdrücken, wenn ich schreien oder sonstwas unternehmen würde.«
    »Und dann hat er Ihnen gesagt,
Sie sollten sich ausziehen?«
    Ihr Gesicht rötete sich erneut,
als sie nickte. »Danach zwang er Mr. Thompson, mir Hände und Füße zu fesseln
und das Leukoplast über den Mund zu kleben. Anschließend steckte er mich in den
Kleiderschrank.«
    »Wie lange waren Sie dort
drinnen, bevor Sie den ersten Schuß hörten?«
    »Ich weiß nicht.« Sie zuckte
die Schultern. »Mir schien es endlos lang zu sein, aber das stimmt
wahrscheinlich nicht. Ich konnte die beiden streiten hören, aber die Worte
nicht verstehen. Daann hörte ich den Schuß — und
danach all die anderen Schüsse.« Sie hob den Kopf und betrachtete mich
neugierig. »Das waren Sie, ja?«
    »Stimmt«, bestätigte ich.
    »Eine Menge Schüsse«,
wiederholte sie. »Waren sie alle nötig?«
    »Das wußte ich zu dem Zeitpunkt
nicht«, sagte ich ehrlich. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Es klang wie ein Massaker.«
Sie schauderte erneut. »Ich dachte, ich würde umgebracht werden.«
    »Welcher Art waren die Briefe,
die Thompson diktiert hat?«
    »Routinekorrespondenz«,
antwortete sie. »Ein Bericht über irgend jemandes Ehefrau, einschließlich Daten
und Zeitdauer ihrer Verabredungen mit ihrem Freund. Ein weiterer Bericht über
die Sicherheitsüberprüfung eines Angestellten. Ein paar Rechnungen...«
    »Er war also Privatdetektiv?«
    Sie nickte. »Mir schien das
alles langweilig. Ich dachte immer, ein Privatdetektiv führte ein aufregendes
Leben. Mein Gott — am Ende war es allerdings wesentlich aufregender, als ich
mir das je gewünscht hätte!«
    Das Aufflammen eines
Blitzlichtes blendete mich plötzlich, und das Mädchen stieß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher