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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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einen kleinen
Schrei aus. Ed Sanger lächelte entschuldigend und beschäftigte sich weiter mit
seiner Kamera. Ich grinste der Blonden vage zu und ging zum Schreibtisch
hinüber.
    »In zwei Minuten wird der Wagen
hier sein«, sagte Murphy und hob dann die Mephisto-Brauen. »Falls Sie hier noch
für eine Weile beschäftigt sein sollten, bringe ich das Mädchen gern nach
Hause. Wahrscheinlich kann sie auch ein mildes Beruhigungsmittel brauchen.«
    »Von Ihnen würde ich noch nicht
mal ein Glas Wasser annehmen«, sagte die Blondine schnell. »Und ich würde sogar
nicht mal im Kofferraum Ihres Wagens mitfahren. Ich wette, Sie haben
ausziehbare Arme.«
    »Meine Frau behauptet, sie
liebe mich noch immer«, sagte Murphy traurig. »Vielleicht bedarf sie
psychiatrischer Hilfe?«
    Die getippten Briefe lagen noch
auf dem Schreibtisch. Ich nahm sie und steckte sie in die Tasche. Dann öffnete
ich die oberste Schreibtischschublade und sah da eine Pistole liegen, die
Thompson offensichtlich nicht mehr hatte benutzen können. Ich schob einen
Bleistift in den Lauf, hob sie aus der Schublade und legte sie auf den
Schreibtisch.
    »Schon recht«, brummte Sanger.
»Ich werde sie mir vornehmen.«
    In den übrigen Schubladen fand
sich nichts von Interesse. Außerdem gab es zwei Karteischränke voller
Aktenordner. Ich wies Ed an, sie zu Sergeant Peterson zu schaffen. Diesmal
hielt er es noch nicht einmal für notwendig, zu brummen. Ich kehrte zu dem
Mädchen zurück und erklärte ihm, ich würde es jetzt heimbringen.
    »Ich werde Ihnen im Laufe des
Vormittags den Tascheninhalt der Toten hinüberbringen, Lieutenant — vorausgesetzt,
daß ich nicht noch hier bin«, sagte Ed Sanger trocken.
    »Das ist so großartig am Dasein
eines Sergeanten, Ed«, sagte ich. »Man scheint die ganze Verantwortung zu
tragen.«
    »Nun wissen Sie auch, weshalb
Wheeler es nie schafft, Captain zu werden«, mischte sich Doc Murphy heiter ein.
»Selbst als lausiger Lieutenant ist er eine unmögliche Figur, stimmt’s?«

2
     
    »Sind Sie auch ganz sicher Polizeilieutenant ?« fragte die Blonde in erstauntem Ton.
    »Ja, ganz sicher«, antwortete
ich. »Al Wheeler. Wie heißen Sie?«
    »Ich war überzeugt, daß Sie es
gar nicht für nötig halten würden, danach zu fragen«, erwiderte sie kalt. »Ich
heiße Fay Lewis. Und Sie wollten mich nach Hause bringen.«
    »Ich dachte, Sie könnten
vielleicht erst einen Drink vertragen.«
    »Wir hätten vor einer Bar
halten können«, sagte sie. »Ich sehe nicht ein, weshalb wir dazu in Ihre
Wohnung gehen müssen.«
    »Die Drinks sind da besser«,
erklärte ich.
    »Und müssen wir uns all diese
seelenvollen Ohrwürmer aus Ihrem Stereo anhören? Wieviel Lautsprecher haben Sie eigentlich in dieser Wand untergebracht?«
    »Nur fünf«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    »Wenn Sie schon ein Hifi -Fan sind, haben Sie dann nichts Besseres?« beharrte
sie. »Wie > train whistles <
oder so was?«
    Ich schaltete die Stereoanlage
ab. Train whistles ? Mein gesamtes
Verführungskonzept geriet ins Wanken und brach dann endgültig in sich zusammen.
Da saß sie nun auf meiner Supercouch, die Beine übereinandergeschlagen, und
starrte mich mit unverhohlenem Mißtrauen an.
    »Wie wäre es mit einem weiteren
Drink?« schlug ich vor.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
möchte jetzt nach Hause.«
    »Zuerst noch ein paar Fragen«,
sagte ich mit meiner besten Bullenstimme.
    »Aber dann dalli.« Ihre Stimme
klang schroff.
    Ich zog die Briefe heraus, die
ich von Thompsons Schreibtisch weggenommen hatte, und blätterte sie durch. Ein
paar Rechnungen, ein routinemäßiger Bericht in einem Scheidungsfall, ein
weiterer über die Sicherheitsüberprüfung eines Angestellten, ganz wie sie
gesagt hatte.
    »Waren das die einzigen
Briefe?« fragte ich.
    »Alle, die ich getippt habe«,
bestätigte sie.
    »Waren da welche, die Sie noch
nicht getippt hatten?«
    »Nur einer«, antwortete sie.
»Mr. Thompson diktierte ihn mir, nachdem er im Sheriffbüro angerufen hatte.«
    »Worum hat es sich gehandelt?«
    »Ich erinnere mich nicht.« Sie
sah meinen Gesichtsausdruck und schluckte nervös. »Aber ich kann ihn für Sie
heraussuchen.« Sie nahm den Stenoblock aus ihrer Handtasche und blätterte die
Seiten durch.
    »Hier. Er ist an eine Anita
Farley, 508 Vista Drive, Vale Heights, adressiert.«
    »Was steht drin?«
    »Negativ, was Bullen und
Hardesty betrifft. Bis jetzt keine positiven Spuren bezüglich Wolfe oder
Russell. Ich vermute, daß Nesbitt versagt hat. Es gibt eine
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