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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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sah mich an. »Sie behaupten, es sei dringend?«
    »Sind Sie Corinne Lambert?«
fragte ich das Mädchen.
    »Natürlich.«
    »Sie waren früher mal Corinne
Farley?«
    »Zum Teufel!« Ihr Gesicht wurde
rot. »Sie haben mit meiner Schwester gesprochen!«
    »Wer sind Sie?« fragte ich den
Kerl.
    »Guy Wolfe«, sagte er.
    »Corinnes Boß?«
    »Warum fragen Sie, wenn Sie’s
bereits wissen?« knurrte er.
    »Die große Schwester gibt sich
gern mit schmutziger Wäsche ab«, sagte die Blondine in gepreßtem Ton. »So wie sie es darstellt, ist eine Massenorgie noch das allerwenigste, da
gehe ich jede Wette ein.«
    »Sie hat sich Sorgen um Sie
gemacht«, sagte ich. »Deshalb hat sie einen Privatdetektiv engagiert. Jemand
hat ihn gegen fünf Uhr dreißig heute nachmittag ermordet. Bevor er umkam, hatte er noch einen Bericht an Ihre Schwester
diktiert.«
    Ich zitierte Thompsons Brief
aus dem Gedächtnis. Als ich damit fertig war, starrten mich die beiden so
verblüfft an, als hätte ich chinesisch geredet.
    »Ihre Schwester fand, das
ergäbe keinen Sinn«, sagte ich. »Alles, was sie wissen wollte, war, mit wie
vielen Burschen Sie schlafen, woher Sie das Geld für dieses Apartment hier
bekämen und was es noch an solch hochgestochenem Zeug mehr gibt.«
    »Wer war der Privatdetektiv?«
wollte Wolfe wissen.
    »Ein Mann namens George
Thompson.«
    »Nie von ihm gehört.«
    »Wie steht es mit den anderen
Namen, die außer Ihrem eigenen erwähnt sind?« fragte ich.
    »Ray Bullen ist mein Partner«,
antwortete er. »Die anderen sagen mir überhaupt nichts, außer dem Corinnes
natürlich.«
    »In welcher Branche sind Sie
tätig?«
    »Public Relations«, sagte er.
    »Blöde Frage von mir«, äußerte
ich. »Das hätte ich mir im Augenblick, als Sie die Tür öffneten, denken können.«
    »Sehr witzig«, sagte er.
    »Wo kann ich Ihren Partner
finden?«
    »Er ist bis morgen abend
verreist, nach Los Angeles«, erwiderte er. »Am Mittwochmorgen können Sie ihn in
seinem Büro an der Vierten Straße antreffen.«
    Ich warf einen Blick auf die
Rotblonde. »Bedeuten Ihnen diese anderen Namen irgend etwas?«
    »Nichts«, antwortete sie.
    »Vielleicht war dieser Thompson
so ein Verrückter, der alle Namen verwechselt«, meinte Wolfe. »Vielleicht hat
er zwei völlig verschiedene Berichte durcheinandergebracht.«
    »Vielleicht weiß Ihr Partner
etwas, das er ganz vergessen hat, Ihnen gegenüber zu erwähnen«, sagte ich und
beobachtete, wie seine Augen nachdenklich wurden.
    »Wenn Sie meine große Schwester
sehen sollten«, sagte Corinne, »dann teilen Sie ihr mit, sie soll ihre Spielchen,
wie sie das sonst auch tut, mit sich selbst treiben. Und ihre spitze Nase nicht
in meine Angelegenheiten stecken.«
    »Sie wohnt in einem hübschen
Haus«, sagte ich. »Und sie ist nicht verheiratet. Vielleicht ist sie reich?«
    »Anita?« Die Rotblonde kicherte
boshaft. »Sie ist dort nur Haushälterin. Ich halte es für möglich, daß er alle
Ostern mal mit ihr schläft, aber vermutlich ist er selbst dafür zu alt.«
    »Wer ist >erich.
    »Bruce Madden«, antwortete sie.
»Die meiste Zeit über ist er weg. Ich weiß nicht, weshalb er sich das Haus
überhaupt hält.«
    »Und ist er reich?«
    »Er muß es wohl sein«, sagte
sie. »Warum fragen Sie Anita nicht selbst?«
    Eine lange Pause entstand,
während der wir drei uns einfach anstarrten.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt«,
sagte ich schließlich.
    »Das ist Ihr bisher bester
Einfall«, bemerkte Wolfe.
    Ich lächelte den beiden zu,
drehte mich auf dem Absatz um und ging zur Tür. Niemand unterzog sich der Mühe,
auf Wiedersehen zu sagen. Wenn ich aus den Lebenden nichts herausholen konnte,
so bestand da vielleicht eine schwache Chance bei den Toten, dachte ich. Also
fuhr ich in die Innenstadt zurück, parkte vor dem Thompsonschen Bürogebäude und
wanderte wieder in den vierten Stock hinauf. Anscheinend hatte vor mir schon
jemand die gleiche Idee gehabt. Der Bursche, der hinter dem Schreibtisch
hockte, schien schon bis über den Hintern in Akten zu stecken.
    »Hallo, Lieutenant«, sagte er
und unterdrückte sachte ein Gähnen.
    Er war schätzungsweise Ende
Zwanzig, mittelgroß und offensichtlich muskulös. Das dichte braune Haar war
ausreichend lang, um der derzeitigen Mode zu entsprechen, und sein Schnauzbart
verlieh ihm irgendwie einen Ausdruck von Unschuld. Die gefleckten braunen Augen
waren unter den herabhängenden Lidern kaum sichtbar. Er war immer müde, und
sein Name war Sergeant
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