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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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noch eine Linie gezogen.«
    »Der Tod ist eben etwas
Endgültiges, Lieutenant. Was steht denn sonst noch über meinen Mann in der
Akte?«
    »Drei Zeilen mit Datenangaben
und Initialen«, sagte ich. »Zwei davon im Zeitraum von Anfang bis Mitte Mai,
die letzte Anfang Juni. Die Initialen sind H und M, dann H und R und
schließlich B und H. Es liegt nahe, daß es sich um Hardesty, Russell und Bullen
handelt. Drei von vier Initialen.«
    »Wie steht’s mit M?«
    »Bruce Madden«, sagte ich ohne
nachzudenken.
    »Wer ist das?«
    »Ein Mann, dessen Name heute
bereits am Abend einmal erwähnt wurde«, sagte ich. »Wahrscheinlich hat er aber
mit all dem gar nichts zu tun.«
    »Vielleicht bin ich ein bißchen
einfältig, Lieutenant«, sagte sie bedächtig, »Aber der Mann, der diesen
Thompson umgebracht hat, ist bereits selbst tot, ja?«
    »Bei frischer Tat ertappt und
in Notwehr erschossen«, pflichtete ich bei.
    »Ist damit der Fall nicht
erledigt?«
    »Abgesehen vom Motiv«, sagte
ich. »Ich habe so eine Ahnung, als ob der Bursche, der Thompson umgebracht hat,
ein professioneller Killer gewesen sei. Wenn ja, dann hat jemand ihn
angewiesen, Thompson zu töten. Vielleicht hat jemand ihn - oder auch jemand
anderen — aufgefordert, Ihren Mann umzubringen?«
    »Für einen Polizeibeamten haben
Sie wirklich eine blühende Phantasie.« Sie ließ mir erneut ihr Lächeln
zukommen, und diesmal schien einiges an echter Wärme darin zu liegen.
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht.« Ich trank mein Glas leer, stand auf und stellte es auf die Bar zurück.
»Vielen Dank für den Drink, Mrs. Nesbitt.«
    »Müssen Sie jetzt gleich gehen,
Lieutenant?«
    »Wenn ich schon hier in Hillside bin, kann ich auch gleich noch Earl Russell
aufsuchen«, sagte ich.
    »Haben Sie schon gegessen,
Lieutenant?«
    »Noch nicht.«
    »Wollen Sie nicht hinterher zu
mir kommen?« Ihre Augen luden mich zu etwas ein, das sich als wesentlich
interessanter erweisen konnte als ein Abendessen.
    »Vielleicht tue ich das«,
antwortete ich.
    »Ich habe keine Freunde«, sagte
sie. »Jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn des Wortes.« Ihre Unterlippe schob
sich eine Spur vor. »Ich glaube, wir könnten Freunde sein. Wirkliche Freunde.
Ich werde Ihnen mit meinen eigenen zarten Händen was ganz Spezielles kochen.«
    »Das klingt großartig«, sagte
ich.
    »Sie brauchen sich Charlies
wegen keine Gedanken zu machen. Er ist sehr diskret.«
    »Charlie?«
    »Der Hausboy«, sagte sie. »Sein
wirklicher Name lautet ganz anders, aber ich nenne ihn Charlie. Nach Charlie
Chan, wissen Sie?«
    »Ich wette, er lacht jedesmal
darüber«, sagte ich.
    »Sie haben auch ein bißchen was
von einem Bastard an sich«, sagte sie munter. »Aber keine Sorge, Lieutenant, es
wird mir einen Heidenspaß machen, das in Ihnen zu zähmen!«

4
     
    Vielleicht war das Haus ein
bißchen kleiner als das, welches ich gerade besucht hatte, aber nicht viel. Der
Bursche, der die Tür öffnete, war massiv gebaut und sah blühend aus — um Mitte
Vierzig herum, schätzte ich, mit dichtem, dunklem, von Grau durchsetztem Haar
und einer ausgesprochen autoritativen Ausstrahlung. Seine Augen waren
tiefliegend und schiefergrau, seine dünnen Lippen bildeten eine gerade Linie.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
bellte er.
    Ich klärte ihn auf, und er
blieb völlig ungerührt.
    »Ich habe im Augenblick zu tun.
Hat das nicht Zeit?«
    »Ein Privatdetektiv namens
George Thompson wurde heute nachmittag erschossen«,
sagte ich. »Bedeutet Ihnen der Name irgendwas?«
    »Warum zum Teufel sollte er mir
was bedeuten?«
    »Sie sind doch Earl Russell?«
    »Wer zum Teufel sollte ich
sonst sein?«
    »Der Detektiv diktierte, bevor
er starb, einen Brief«, sagte ich und strapazierte dann die Wahrheit ein
bißchen. »Er enthielt einige Namen, einschließlich des Ihren.«
    »Mein Name?« Es klang, als ob
das eine tödliche Beleidigung sei.
    »Ihr Name«, bestätigt ich.
»Außerdem die Namen Nesbitt, Bullen, Wolfe und Hardesty.«
    »Ich kann Ihnen fünf Minuten
zur Verfügung stehen«, knurrte er.
    Er drehte sich auf dem Absatz
um und verschwand im Innern des Hauses. Ich holte ihn ein, als er das
Wohnzimmer betrat. Er verlangsamte seine Schritte nicht, bis er die Bar
erreicht hatte, die einen vertrauenerweckenden Eindruck machte, sich jedoch mit
der im Nesbittschen Haus nicht messen konnte.
    »Was zum Teufel kann ein
zweitklassiger Schnüffler über mich wissen?« fragte er.
    »Was immer es war, jemand muß
es für ausreichend wichtig gehalten
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