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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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Peterson.
    »Denken Sie daran, den Dienst
zu quittieren und Privatschnüffler zu werden?« erkundigte ich mich.
    »Ed Sanger behauptete, Sie
wollten alle Akten ins Büro schaffen lassen, damit ich sie überprüfen kann.« Er
gähnte erneut. »Da dachte ich, es sei einfacher, wenn ich sie hier durchginge,
dann könnten wir uns einen Lastwagen ersparen, um sie zu transportieren.«
    »Haben Sie was Interessantes
gefunden?«
    »Grauenhaft langweilig«, sagte
er.
    Ich erzählte ihm von dem
geheimnisvollen Bericht, den Thompson vor seinem plötzlichen Hinscheiden
diktiert hatte, und Peterson gähnte wieder.
    »Vielleicht so was wie ein
Code?« fragte er scharfsinnig.
    »Es bleibt mir nichts übrig,
als nachzusehen, ob wir irgendwelche Unterlagen über die Kerle auftreiben«,
brummte ich.
    Ungefähr eine Viertelstunde
später hatten wir nur eine Akte gefunden, und zwar über Tom Nesbitt. Sie
enthielt lediglich ein Blatt Papier, auf dem oben sein Name, seine Adresse und
vier weitere Zeilen standen. Sie lauteten:
     
      1.- 5. Mai:
H&M
    12.-19.
Mai: H&R
      5.-11. Juni: B&H
    15. Juni: Akte geschlossen.
     
    Ich las das Ganze ein paarmal
durch und reichte es dann dem Sergeant. Er las es seinerseits ein paarmal durch
und gab es mir wieder.
    »Das erklärt vermutlich alles,
Lieutenant, nicht wahr?« Er grinste mir zu.
    »Es verschafft mir jedenfalls
eine Adresse«, sagte ich.
    »Soll ich mitkommen?« fragte er
hoffnungsfreudig.
    »Ich möchte, daß Sie
hierbleiben und die Akten durchlesen«, sagte ich. »Und ich meine wirklich alle.
Sehen Sie zu, ob Sie da irgendein System erkennen können. Hat er sich auf
besondere Aufträge spezialisiert? Was für Leute haben ihn engagiert? All das.«
    Peterson warf einen Blick auf
seine Uhr und seufzte tief. »Ich bin heute abend verabredet. In einer halben
Stunde soll ich sie abholen.«
    »Das ist Ihre große Chance«,
sagte ich. »Sie können ihr was Besonderes bieten — wie zum Beispiel einen
literarischen Abend.«
    Er seufzte erneut. »Sie sollten
sie mal kennenlernen, Lieutenant. Ihre Lippen bewegen sich, wenn sie liest.« Er
zuckte resigniert die Schultern. »Na ja, schließlich bleiben sie dadurch im
Training.«
    Die in Nesbitts Akte angegebene
Adresse lag im Herzen von Hillside , der
Luxuswohngegend von Pine City. Vale Heights hat noch
immer seine auf verschiedene Ebenen gebauten, im Ranchstil gehaltenen Häuser,
aber in Hillside gibt es nur Villen in riesigen
Grundstücken. Leute, die in Vale Heights wohnen, haben es fast geschafft, aber
Leute, die in Hillside wohnen, haben es völlig
geschafft, selbst wenn sie nebenher noch zum Spaß ein bißchen was verdienen.
    Das Gebäude, in dem Nesbitt
wohnte, sah aus wie ein Wirklichkeit gewordener Traum. Umgeben von liebevoll
gepflegter Landschaft, schien das Haus ausreichen groß, um die gesamte nahe und
entfernte Verwandtschaft eines Durchschnittsmenschen zu beherbergen, ohne daß
man sich auf die Füße zu treten brauchte. Ich parkte und stieg zur Veranda
empor. Gedämpftes Glockengeläute drang von innen heraus, nachdem ich auf den
Klingelknopf gedrückt hatte. Die Tür öffnete sich ein paar Sekunden später, und
ein chinesischer Hausboy betrachtete mich mit mildem Erstaunen.
    »Lieutenant Wheeler vom Büro
des Sheriffs«, sagte ich und zeigte ihm meine Dienstmarke.
    »Kommen Sie bitte herein.«
    Ich betrat die geräumige
Eingangsdiele, Der Hausboy schloß die Tür hinter mir und setzte sich dann in
Marsch, wobei er mir mit einer schnellen Kopfbewegung bedeutete, ihm zu folgen.
    »Warten Sie bitte hier«, sagte
er gleich darauf.
    Der Raum schien eine Bibliothek
zu sein, denn drei der Wände waren mit Bücherregalen versehen. Der Hausboy
lungerte noch auf der Tür schwelle herum, seine dunklen Augen waren neugierig.
    »Ich hätte gedacht, alles sei
inzwischen zu Ende?« sagte er.
    »Was denn?« fragte ich.
    Er zuckte die Schultern und
verschwand. Alle Chinesen sind unergründlich, fiel mir ein. Die nächsten zwei
Minuten brachte ich damit zu, ziellos Büchertitel in den Regalen zu lesen, dann
veranlaßte mich ein diskretes Hüsteln hinter mir, mich umzudrehen. Eine
dunkelhaarige Frau stand auf der Schwelle und sah mich an, als sei ich etwas,
das beim Staubwischen vergessen worden war. Sie mochte um die Dreißig herum
sein, und sie war fast schön. Ihre Augen waren groß, dunkel und ausdrucksvoll,
der Mund sinnlich und füllig. Sie trug ein knöchellanges schwarzes Kleid mit
tiefem Ausschnitt, der genau das richtige Maß an Busenansatz
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