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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
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rasch aus dem
Staub, bevor ihm noch etwas einfiel, und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Camille
saß mit geschlossenen Augen in einem Sessel und hatte den Kopf auf die
Rückenlehne zurückgelegt. Luther und Harkness hatten auf der Couch Platz
genommen und unterhielten sich ernsthaft.
    Alle drei blickten auf, als ich
ins Zimmer trat.
    »Was geschieht jetzt, Lieutnant ?« fragte Luther rasch. Die Auswirkungen von Polniks Schlag waren kaum noch zu erkennen.
    »Es ist alles vorüber«,
erklärte ich. »Sie können jetzt nach Hause gehen.«
    »Na also.« Harkness stand auf.
»Das höre ich gern. Ich bin schon am Verhungern. Ben«, er wandte sich an
Luther, »fahren wir doch in die Stadt zurück und essen in meinem Hotel zu
Abend. Wir können uns dabei über dieses Projekt unterhalten.«
    »Prächtig!« Luther strahlte ihn
an. »Das ist ein ausgezeichneter Gedanke, Donnieboy .
Das wird ein toller Kassenschlager werden!« Ei legte
den Arm um Harkness’ Schulter, und zusammen schritten sie langsam zur Tür.
    »Was die Höhe der Gagen
betrifft«, sagte Harkness, wobei seine Kiefer rhythmisch den Kaugummi
bearbeiteten, »so werden wir des Themas wegen unbekannte Darsteller nehmen. Das
bedeutet, daß sie sich mit der Gage zufriedengeben und noch froh sein müssen,
daß sie sie bekommen, Ben. Auf diese Weise haben wir keinen großen Star, der
auch noch am Gewinn beteiligt ist.«
    Die Tür schloß sich hinter
ihnen, als sie ihr großes Geschäft mit in die Nacht hinausschleppten.
    Camille stand von ihrem Sessel
auf. »Ich glaube, ich gehe jetzt auch«, sagte sie.
    »Du bist nach wie vor eine
wichtige Zeugin«, erklärte ich ihr.
    »Soll das heißen, daß ich
hierbleiben muß?«
    »Das soll heißen, daß man dich
nach Hause begleiten muß. Und es trifft sich zufällig, daß ich diese Aufgabe
mir zugewiesen habe.«
    »Und alles natürlich nur im
Rahmen deiner Dienstpflichten.« Ihre Lippen zuckten, dann lächelte sie. »Wem, glaubst
du wohl, kannst du einen Bären aufbinden, Al Bauer?«
    »Ach, Shirl !«
sagte ich bewundernd. »Du liest meine Gedanken wie ein Buch!«
     
    Kurz nach Mitternacht kamen wir
in ihrem Apartment im Daydream Court an
Sie trug mir auf, mich um den Alkohol zu kümmern, und verschwand dann im
Schlafzimmer.
    Ich füllte die Gläser und nahm
meines mit zur Couch und setzte mich, geduldig auf Camilles Rückkehr wartend.
    Ich mußte an Judy Manners denken. An ihre krankhafte Eifersucht, die sie dazu
getrieben hatte, schon frühzeitig ihre Freundin zu vernichten — und wie sie
dann durch ein unfreundliches Schicksal um die Früchte ihrer Tat gebracht
worden war, als Johnny Kay in Vietnam fiel.
    Vielleicht hatte sie danach den
festen Entschluß gefaßt, daß sie, wenn sie einmal einen Mann bekam, ihn durch
nichts und an niemanden verlieren würde, so wie es ihr mit dem ersten gegangen
war. Als Rudi dann Seitensprünge gemacht hatte, hatte er damit sowohl sein
eigenes Todesurteil als auch das seiner Spielgefährtin unterschrieben.
    Ich fragte mich, wer wohl nach
der Gaskammer Judys Leiche beanspruchen würde. Soweit ich wußte, lebte niemand
aus ihrer nahen Verwandtschaft. Ich schloß einen Augenblick die Augen — und sah
mich zurückversetzt nach Oakridge . Mein Blick ging
über den Friedhof, und ich sah diese ausgemergelte Gestalt, die sich gegen den
Wüstenhimmel als Silhouette abzeichnete. Opa Coleman hatte acht Jahre lang auf
diesen Tag gewartet, dachte ich, und er hatte nicht umsonst gewartet —
    Ich hörte, wie die Tür aufging,
und öffnete gleichzeitig die Augen. Camille betrat das Zimmer und ging ihr Glas
holen. Sie trug wieder diesen kurzen Kittel, der ihr nur halbwegs bis zu den
Knien reichte.
    Sie kam zur Couch und glitt
geschmeidig auf meine Knie. »Ich bin froh, daß es vorüber ist«, sagte sie.
»Rudi wurde langsam zur Gewohnheit — weißt du.«
    »Aber schließlich hat er die
Miete bezahlt«, gab ich zu bedenken. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Ober Klein-Camille brauchst du
dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie selbstzufrieden. »Für mich ist gesorgt.«
    »Wie kommt das?« fragte ich
neugierig.
    »Hast du nicht gehört, wie
Luther und Harkness sich über ihre neue große Sache unterhalten haben?«
    »Natürlich — aber was hast du
damit zu tun?«
    »Du weißt ja, ich bin ein
vielseitiges Mädchen«, sagte sie leichthin. »Sie haben einen wundervollen Plan.
Sie werden einen Film über das Leben von Judy Manners drehen. Man wird die Geschichte zwar ein bißchen umschreiben müssen, aber
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