Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
»Was jetzt alle hier brauchen, ist ein Napoleon-Cognac!«
    »Richtig«, antwortete ich.
»Organisieren Sie das, während ich nachsehen gehe, was unsere beiden
Turteltäubchen treiben.«
    Ich hatte zwei Schritte zur Tür
getan, als plötzlich die Schüsse ertönten. Erst kam ein Schuß, dann eine kleine
Pause, und dann folgten drei weitere rasch hintereinander. Danach herrschte
wieder Stille.
    »Junge, Junge«, sagte Camille
in fast bewunderndem Ton. »Gibt das einen Knüller für die Illustrierten!«
    Rudi Ravell lag in merkwürdig verrenkter Haltung rücklings auf dem Fußboden in Judys
Zimmer, die Arme über den Kopf nach hinten geworfen. Er war in der Brust
getroffen, und das Blut hatte sein Jackett rot gefärbt. Die erschreckt
blickenden Augen standen weit offen, der Mund war in einem unsicheren Lächeln
erstarrt.
    Judy Manners stand, einen Ausdruck des Entsetzens auf dem Gesicht, mit dem Rücken gegen die
Wand. Ihr rechter Arm hing schlaff herab, die Finger hielten noch immer die
Pistole umklammert.
    »Ich wollte es nicht tun«,
flüsterte sie. »Er benahm sich wie übergeschnappt — verrückt! Er wollte mich
töten — er kam wie ein wildes Tier auf mich zu!«
    Polnik stand unmittelbar hinter mir.
Ich wandte kurz den Kopf und sagte rasch: »Rufen Sie den Sheriff an, berichten
Sie ihm, was geschehen ist — und lassen Sie die anderen nicht herein.«
    »Gut, Lieutnant .«
Nur zögernd wandte er den Blick von Judy. »Er war es also, wie? Ich habe ihn
schon von Anfang an für einen Flegel gehalten.«
    »Sparen Sie sich das für Ihre
Memoiren auf«, fuhr ich ihn an. Hastig verließ er das Zimmer.
    Judy schauderte. »Ich hätte es
wissen sollen«, sagte sie dumpf. »Sie hat mich schon immer gehaßt .
Sie mußte jeden Mann an ihre Angel bekommen, der mir gehörte. Sie nahm mir
Johnny Kay, aber damals verlor auch sie ihn wieder, weil Johnny fiel.«
    »Sprechen Sie von Camille?«
    »Ich spreche von Sandra Shane«,
korrigierte sie mich kalt. »Rudi hat mir einiges erzählt, aber ich hatte
bereits die Wahrheit erraten. Sie wollte ihn heiraten und mich für immer
beseitigen. Er war in sie vernarrt, der Idiot, und er machte mit. Sie schickte
mir diese Briefe — sie hatten es bis in die kleinste Einzelheit geplant. Aber
dann begingen sie einen furchtbaren Fehler. Sie brachten die arme Barbara um,
weil sie glaubten, ich sei es!«
    »Hat Rudi Ihnen das erzählt?«
fragte ich höflich.
    Sie nickte. »Er hatte eben
erfahren, wie ich versuchte, mich durch Luther an ihm zu rächen«, sagte sie.
»Das hier war Notwehr, Lieutnant . Ich wußte, was die
beiden trieben, aber ich konnte Ihnen ja keine Beweise in die Hand geben.
    Rudi kam mit der Pistole in der
Hand herein; er schrie und tobte. Er schlug mich ins Gesicht, riß mir die
Kleider herunter — benahm sich wie ein Irrer! Als er die Pistole auf mich
richtete, packte ich sie, und wir kämpften um ihren Besitz. Dann ging sie los.
Ich taumelte zurück, aber er war nicht getroffen — er kam wieder auf mich los!
Ich wußte, daß er mich töten würde, wenn er die Pistole wieder in die Hand
bekäme. Da zielte ich auf ihn und drückte ab!«
    »Dreimal«, sagte ich freundlich.
    »Ich erinnere mich nur, daß ich
so lange schoß, bis er nicht mehr auf mich zukam. Es war schrecklich, einfach
schrecklich!« Ihr Gesicht entspannte sich langsam, und Tränen rannen ihr über
die Wangen.
    »Sie wußten also von dem
Verhältnis zwischen Rudi und Camille — beziehungsweise Sandra Shane?« fragte
ich. »Aufgrund Ihrer Reaktion von heute nachmittag ,
als ich es Ihnen erzählte, glaubte ich, es wäre eine Überraschung. Oder sollte
ich das absichtlich glauben?«
    »Was meinen Sie?« Sie
blinzelte, und ihr Blick war tränenverschleiert.
    »Ich meine, Sie haben sich sehr
viel Mühe gegeben«, sagte ich. »Nur daß es nicht geklappt hat.«
    »Ich verstehe Sie nicht«,
murmelte sie.
    Ich lehnte mich gegen die Tür
und zündete eine Zigarette an. »Sie sind eine eifersüchtige Natur, Judy«, sagte
ich. »Sie stehen im Ruf, es zu sein — einem Ruf, den Sie schon immer hatten.
Bis in Ihre Tage in Oakridge zurück. Ich habe mir
Gedanken gemacht, weshalb man nie eine Spur von dem Landstreicher gefunden hat,
der Ihre langjährige Freundin Pearl Coleman umgebracht hat. Opa Coleman ist
völlig davon überzeugt, die richtige Antwort darauf zu wissen, und ich glaube,
er hat recht. Es hat nie einen Landstreicher gegeben. Sie haben Pearl Coleman
ermordet, um eine Rivalin bei Johnny Kay auszuschalten.«
    Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher